Wegberg "Offener Ganztag ist eine gemeinsame Aufgabe"

Wegberg · Die AWO setzt sich für die Stärkung des Offenen Ganztags (OGS) ein. Minister nehmen Forderungskatalog der Wohlfahrtspflege entgegen.

 Kampagne vor dem Wegberger Rathaus: Schüler, Eltern und Lehrer setzen sich für die Stärkung des Offenen Ganztags ein.

Kampagne vor dem Wegberger Rathaus: Schüler, Eltern und Lehrer setzen sich für die Stärkung des Offenen Ganztags ein.

Foto: hec

"Wir lassen nicht locker, wir machen weiter - gute OGS darf keine Glückssache sein." Ulla Sevenich-Mattar, Vorsitzende des Vereins "spielend lernen - AWO-Betreuung in Schulen" setzt sich mit ihren Kolleginnen für die Stärkung des Offenen Ganztags (OGS) ein. Ihre Forderungen trugen sie am 12. Juli vor dem Düsseldorfer Landtag vor. Sie plädieren für zusätzliche Ausbauprogramme, eine verlässliche gesetzliche Regelung, höhere Etats und eine einheitliche Förderung in NRW sowie eine verbindliche Festlegung von Standards.

 Ganztagsbetreuung in der Schule: Lea (9/von links), Janis (10), Greta (8) haben als Nachmittagsprogramm das Schattentheater mit Betreuerin Cornelia Wendel gewählt.

Ganztagsbetreuung in der Schule: Lea (9/von links), Janis (10), Greta (8) haben als Nachmittagsprogramm das Schattentheater mit Betreuerin Cornelia Wendel gewählt.

Foto: Anne Orthen (Archiv)

Die Botschaft ist in der Landeshauptstadt angekommen. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer und Familienminister Joachim Stamp nahmen den Forderungskatalog der Freien Wohlfahrtspflege am Rande einer Abschlusskundgebung entgegen und sagten eine Prüfung zu. "Die neue Landesregierung ist mit dem Ziel angetreten, die Offenen Ganztagsschulen auszubauen, qualitativ zu verbessern, aber auch flexibler zu gestalten", sagte Ministerin Gebauer. Joachim Stamp ergänzte: "Forderungen nach einer besseren Ausstattung der Offenen Ganztagsschule sind verständlich." Die NRW-Koalition habe sich zum Ziel gesetzt, die OGS nachhaltig zu stärken, die Landesregierung werde diese Aufgabe daher zeitnah angehen, hieß es.

Ulla Sevenich-Mattar begrüßt diese Ankündigungen. Dennoch will sie den politischen Druck mit Unterstützung der Eltern und Lehrer aufrecht erhalten. "Die OGS ist nicht alleine eine Schulsache, wie dies oft wahrgenommen wird, sondern eine gemeinschaftliche Aufgabe von Schulen und Jugendhilfe", erklärt sie. Deshalb sei es wichtig, dass ein Gremium eingerichtet wird, in dem die Jugendhilfe - in diesem Fall das Kreisjugendamt Heinsberg - sich mit den Schulen gemeinsam für die OGS einsetzt.

Dass es bei der OGS längst nicht nur um Hausaufgabenbetreuung geht, wissen auch Sabine Stock, die an der Beecker Grundschule "Am Beeckbach" die OGS-Angebote koordiniert, und Sonja Graab, die das in Wildenrath macht, zu berichten. In Beeck seien etwa 60 der insgesamt 120 Schüler im Offenen Ganztag, in Wildenrath liege die Quote ebenfalls bei etwa 50 Prozent, in Arsbeck sogar bei knapp 70 Prozent. Besonders im informellen und freien Spiel werden in der OGS Ich-, Sozial- und Sachkompetenzen gestärkt. Für ihre pädagogische Arbeit sei aber auch die entsprechende personelle und räumliche Ausstattung notwendig. "Aber die bisher vom Land gesetzten Rahmenbedingungen für den Offenen Ganztag sind nicht ausreichend, um den Anforderungen des Erlasses zu genügen", erklären die Frauen. Zurzeit könnten Kommunen wie Wegberg oder Übach-Palenberg, deren Haushaltslage angespannt ist, die Defizite, die im Vergleich mit reichen Kommunen deutlich sind, nicht ausgleichen. "Es kann doch nicht sein, dass die Interessen der Kinder denen der Wirtschaft geopfert werden", sagt Ulla Sevenich-Mattar.

(RP)
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