Wegberg NRW übernimmt Unterkunft Petersholz

Wegberg · Das Amtshilfeersuchen für Petersholz wird zurückgezogen. Der Kreis Heinsberg schuf dort über 400 Flüchtlingsplätze.

 Seit September 2015 betreuen die Johanniter als Betreiber der Notunterkunft in der früheren Britenwohnsiedlung im Wegberger Ortsteil Petersholz Flüchtlinge. Das Land NRW plant, dort eine Zentrale Unterbringungseinrichtung für bis zu 1000 Flüchtlinge einzurichten.

Seit September 2015 betreuen die Johanniter als Betreiber der Notunterkunft in der früheren Britenwohnsiedlung im Wegberger Ortsteil Petersholz Flüchtlinge. Das Land NRW plant, dort eine Zentrale Unterbringungseinrichtung für bis zu 1000 Flüchtlinge einzurichten.

Foto: Jürgen Laaser (Archiv)

Die vom Kreis Heinsberg im Rahmen der Amtshilfe für das Land Nordrhein-Westfalen hergerichteten Unterkünfte zur Erstaufnahme von Flüchtlingen auf dem ehemaligen britischen Militärgelände in Wegberg-Petersholz gehen mit Ablauf des 31. März an das Land Nordrhein-Westfalen über. Das teilt der Kreis Heinsberg mit.

"Da die Notunterkunft als Teil einer Landesunterkunft vom Land weitergeführt wird, wird das Amtshilfeersuchen vom September 2015 mit Wirkung zum 31. März 2016 zurückgezogen", heißt es in dem Bescheid der Bezirksregierung Köln. In der früheren Britenwohnsiedlung Petersholz stehen mittlerweile mehr als 500 Plätze zur Erstunterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung. Allerdings stehen zurzeit viele Plätze frei.

"Derzeit kommen sehr wenige Flüchtlinge in NRW an. Wir müssen die bestehenden Plätze aber vorhalten, da die Zukunft ungewiss ist und wir zudem Notunterkünfte in den Kommunen noch abbauen", hatte der stellvertretende Regierungspräsident Wilhelm Steitz dies Anfang März gegenüber unserer Redaktion begründet. Noch wird die Landeseinrichtung in Petersholz als Notunterkunft geführt, die Zulassung als Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) sei bei der zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg beantragt und müsse von dort erfolgen. Nach der Umwandlung sollen in Petersholz mindestens 1000 Plätze für Flüchtlinge zur Verfügung stehen.

Der Kreis Heinsberg hatte in einem Zeitraum von weniger als zwei Monaten in sieben Wohnblocks der ehemaligen Militärsiedlung insgesamt 328 Plätze zur Erstunterbringung und darüber hinaus in zwei Häuserblocks 80 Plätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge geschaffen. Alle vom Kreis Heinsberg initiierten Maßnahmen sind zum 31. März abgeschlossen, teilt Kreissprecher Ulrich Hollwitz mit.

So werde auch das vom Kreis angemietete Verpflegungszelt abgebaut und in der künftigen Landeseinrichtung durch ein zur Mensa umgebautes Schulgebäude ersetzt. Der bei der Bezirksregierung Köln für die Flüchtlingsunterbringung zuständige Dr. Axel Rosenthal bedankt sich ausdrücklich für das in Petersholz gezeigte Engagement des Kreises Heinsberg. Damit ist der Kreis Heinsberg ab dem 1. April ausschließlich noch für die vom Deutschen Roten Kreuz betriebene Erstaufnahmeeinrichtung in Geilenkirchen-Niederheid zuständig.

In den Flüchtlingsunterkünften der Stadt Wegberg leben zurzeit insgesamt 270 Menschen. Nach Angaben der Stadtverwaltung verteilen sie sich wie folgt: Arsbeck 177 Personen, Dalheim 28 Personen, Tüschenbroich 37 Personen, Gerichhausen 13 Personen, Wildenrath neun Personen und Klinkum sechs Personen. Die Unterbringung erfolgt - mit Ausnahme des ehemaligen Pflegeheims Haus Janske in Tüschenbroich - in stadteigenen Immobilien. In den ehemaligen Militäranlagen an der Nordstraße in Arsbeck sind im Hauptgebäude 173 Menschen untergebracht. Die Unterbringung in Tüschenbroich erfolgt im angemieteten Haus Janske. Der Mietvertrag ist nach Angaben der Stadtverwaltung frühestens zum 30. September 2016 kündbar. Weil das Land die Unterbringungseinrichtung in Petersholz betreibt, sollen künftig keine Zuweisungen mehr in die städtischen Flüchtlingsheime erfolgen. Der von der Verwaltung prognostizierte Auszug der anerkannten oder freiwillig ausreisenden Flüchtlinge ist allerdings bisher nicht wie erwartet eingetreten. Zur Begründung heißt es vonseiten der Stadtverwaltung, dass durch die Vielzahl der Flüchtlinge, die derzeit eine Ausreise über die Internationale Organisation für Migration (IOM) freiwillig antreten wollen, die Helfer dort derzeit enorm ausgelastet seien und es teils zu langen Verzögerungen bei der Bearbeitung der Anträge komme.

Auch die Flüchtlinge, die anerkannt sind oder eine Duldung erhalten haben, verlassen nur zögerlich die Gemeinschaftsunterkünfte. "Passender Wohnraum, der angemessen ist in Größe und Preis, ist für den betroffenen Personenkreis trotz vieler Angebote aus der Bevölkerung nur schwer zu finden", erklärt Erste Beigeordnete Christine Karneth. Vor diesem Hintergrund hat der Hauptausschuss beschlossen, die Mobilwohnheime, die die Stadt Ende 2015 gekauft und an der Nordstraße in Arsbeck aufgebaut hatte (44 Plätze), derzeit nicht zu veräußern. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Belegungssituation zu beobachten und zu gegebener Zeit weitere Vorschläge für eine Nutzung oder einen Verkauf zu machen.

(RP)
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