Wegberg Neue Häuser nahe der Kläranlage?

Wegberg · Neun Einfamilienhäuser sollen direkt gegenüber der Kläranlage am Grenzlandring in Harbeck gebaut werden. Die Fraktionen lehnen im Stadtrat eine Entscheidung ab und wollen noch mal beraten.

 Auf der Fläche hinter dem Haus (im Bild rechts) sollen neun Einfamilienhäuser am Wegberger Grenzlandring entstehen. Die Stadtverwaltung rät von dem Bauvorhaben ab, da es wegen der Nähe zur Kläranlage Wegberg zu erheblichen Nachteilen und Belästigungen kommen könne.

Auf der Fläche hinter dem Haus (im Bild rechts) sollen neun Einfamilienhäuser am Wegberger Grenzlandring entstehen. Die Stadtverwaltung rät von dem Bauvorhaben ab, da es wegen der Nähe zur Kläranlage Wegberg zu erheblichen Nachteilen und Belästigungen kommen könne.

Foto: hec

Der Wegberger Stadtrat sollte über den entsprechenden Bürgerantrag auf Änderung des Flächennutzungsplans und Aufstellung eines Bebauungsplans für den Bereich Grenzlandring/Venloer Straße abstimmen. Die Stadtverwaltung hatte vorgeschlagen, den Antrag abzulehnen, doch die CDU erklärte, dass es noch Beratungsbedarf gibt. Darum wurde die Entscheidung vertagt.

Laut der Entwurfsplanung sollen am Grenzlandring vis-à-vis zur Kläranlage zwischen der Venloer Straße und der Schwalm neun Einfamilienhäuser mit Stichstraße und Wendehammer sowie einem Schutzwall (zum Grenzlandring hin) entstehen. Dazu muss zunächst eine Flächennutzungsänderung des vorhandenen Reitplatzes und der Ställe zu Bauland beantragt werden.

Die vorgelegten Pläne riefen bereits im Planungsausschuss, der im September tagte, Erstaunen hervor: Einfamilienhäuser in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kläranlage? Vielen Ratsleuten und Ausschussmitgliedern sind die jahrelangen Diskussionen um die teils massiven Geruchsbelästigungen nahe der Kläranlage im Wegberger Ortsteil Harbeck noch in Erinnerung. Mehrere Gutachten wurden damals gefertigt, um die Ursache zu finden. Am Ende ließ die Stadt die Kläranlage mit großem finanziellen Aufwand nachrüsten. Doch bis heute, besonders an heißen Sommertagen, berichten Anwohner von unangenehmen Gerüchen, die von der Kläranlage ausgehen sollen. Bedenken, die auch von den zuständigen Mitarbeitern der Stadtverwaltung geteilt werden: "Alleine aufgrund der zu erwartenden Geruchsprobleme scheidet daher hier eine Wohnbauentwicklung aus", heißt es in dem ablehnenden Beschlussvorschlag der Verwaltung. Dem hält das Architekturbüro entgegen, dass es seit der Modernisierung der Kläranlage nach Aussage der Anwohner keine nennenswerte Geruchsbelästigung mehr gebe und stützt diese Aussage mit einer entsprechenden schriftlichen Stellungnahme einer Anwohnerin.

Die Stadtverwaltung weist zudem auf den Abstandserlass hin, der die Abstände zwischen Industrie- und Gewerbegebieten und Wohngebieten im Rahmen der Bauleitplanung regelt. Demnach sei bei Abwasserbehandlungsanlagen im Falle von Neubauten ein Abstand von mindestens 300 Meter einzuhalten. Das sei notwendig, da es bei solchen Anlagen trotz dem Stand der Technik entsprechender Maßnahmen zur Emissionsminderung und bei Betrieb emittierender Anlagen dennoch zu erheblichen Nachteilen oder erheblichen Belästigungen kommen könne. Die beantragte Fläche befindet sich aber nur 30 Meter von der Kläranlage entfernt.

Der Planungsausschuss folgte den Argumenten der Verwaltung und schlug einstimmig vor, den Bürgerantrag abzulehnen. Der Wegberger Stadtrat vertagte die Entscheidung. Zunächst soll nun innerhalb der Fraktionen noch mal über das geplante Bauvorhaben gegenüber der Kläranlage beraten werden.

(RP)
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