Wegberg Mit Latein-Film zum Sieg auf Landesebene

Wegberg · Mit ihrem auf Latein gedrehten Film waren zehn Schülerinnen eines Begabung-Plus-Kurses des Max-Kolbe-Gymnasiums erfolgreich.

 Nachdem die Schülerinnen des Begabung-Plus-Kurses mit Hilfe ihrer Lateinlehrerin Christina Reinhardt (links) das Drehbuch ins Lateinische übersetzt hatten, lernten sie die Texte auswendig und begannen mit den Dreharbeiten.

Nachdem die Schülerinnen des Begabung-Plus-Kurses mit Hilfe ihrer Lateinlehrerin Christina Reinhardt (links) das Drehbuch ins Lateinische übersetzt hatten, lernten sie die Texte auswendig und begannen mit den Dreharbeiten.

Foto: MKG Wegberg

Latein lebt! Am Maximilian-Kolbe-Gymnasium Wegberg stellten die zehn Schülerinnen des Begabung-Plus-Kurses Latein (kurz: B+-Kurs) unter Leitung von Lateinlehrerin Christina Reinhardt dies mit einem auf Latein gedrehten Film unter Beweis.

Die bekannten Bücher aus der Serie "Das magische Baumhaus" von Mary Pope Osborne über die Geschwister Anne und Philipp, die mit dem magischen Baumhaus der Zauberin Morgan quer durch alle Zeiten reisen und längst Vergangenes hautnah miterleben dürfen, dienten ihnen dabei als literarische Grundlage. Viele der Schülerinnen hatten die Bücher selbst immer sehr gerne gelesen und waren sofort begeistert, als sich die Möglichkeit bot, die Erlebnisse der Kinder in einem Film darzustellen.

"Itinera per tempora - Quomodo Anna et Philipus feminas miseras perlaetas reddiderint!" lautet der lateinische Titel des Films (auf Deutsch: Reisen durch die Zeiten - Wie Anne und Philipp unglückliche Frauen wieder glücklich machten!").

Im Laufe des Schuljahres kombinierten die Teilnehmerinnen des Kurses Geschichten aus der antiken Mythologie mit den Abenteuern von Anne und Philipp. Sie wählten hierzu aus den "Heroides", einem Werk des lateinischen Dichters Publius Ovidius Naso (kurz: Ovid), drei lateinische Briefe von den unglücklichen Frauen Penelope, Hero und Cydippe an ihre abwesenden Männer oder Liebhaber aus, in denen sie über ihre tragischen Schicksale berichten. "Die Grundidee des B+-Kurses bestand darin, dass Anne und Philipp während ihrer Zeitreisen einigen dieser verzweifelten Frauen zu ihrem Glück verhelfen, indem sie geschickt in die Geschichte eingreifen", sagt Christina Reinhardt.

So übermitteln Anne und Philipp, dargestellt von Ilka Schreier und Larissa Steinhauer (beide Klasse 9a) im Auftrag der Seherin Morgan (Sarah Michiels, ebenfalls Klasse 9a) der Penelope eine Flaschenpost ihres lang vermissten Gatten Odysseus und retten Leander, den Geliebten der Priesterin Hero. Außerdem befreien sie Cydippe (Sophia Müller, ebenfalls 9a) von dem Fluch, einen ihr unbekannten Mann namens Acontius (Lena Fegers, ebenfalls Klasse 9a) heiraten zu müssen.

Nachdem die Schülerinnen mit Hilfe ihrer Lateinlehrerin Christina Reinhardt das Drehbuch zuerst auf Deutsch verfasst und danach in das Lateinische übersetzt hatten, konnte nach dem zum Teil schwierigen Auswendiglernen des Textes im Winter mit den Dreharbeiten begonnen werden. Diese erfolgten in einem richtigen Baumhaus, am Weiher an der Ophover Mühle und sogar auf Sardinien. Die Teilnehmerinnen lernten, wie man einen Film bearbeitet, Szenen schneidet und sie bemerkten dabei ebenfalls, wie viel Aufwand dahinter steckt, jedes noch so kleine Detail auszuarbeiten, bis alle mit dem Ergebnis zufrieden sind.

"Trotz Stunden intensiver Arbeit - sogar in den Ferien - haben die zehn Schülerinnen den Spaß nicht verloren. Sie waren stets motiviert und engagiert", berichtet Christina Reinhardt. Mit seinem Film konnte der Kurs die Jury im Gruppenwettbewerb zunächst auf Regional- und anschließend auf Landesebene des Bundessprachenwettbewerbs Latein überzeugen und den ersten Platz erreichen.

Die zehn Landessiegerinnen durften am Dienstag, 2. Juni, zusammen mit Christina Reinhardt in das niederrheinische Voerde reisen, um dort bei der Landessiegerehrung des Bundessprachenwettbewerbs vom Deutschen Altphilologenverband Nordrhein-Westfalen den ersten Preis in Empfang zu nehmen. Dr. Nikolaus Mantel lobte die Lebendigkeit des Lateinischen im Film und die Kreativität des Kurses: "Durch euch sieht man, dass das Lateinische nichts an seiner Lebendigkeit verloren hat und Spaß machen kann."

Lateinlehrerin Christina Reinhardt ist selbst langjähriges Mitglied der Regionaljury für den Regierungsbezirk Köln und weiß: "Gerade im Fach Latein ist die Konkurrenz stets sehr hoch." Umso bemerkenswerter und beeindruckender ist der Sieg der Wegberger Schülerinnen.

(RP)
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