Wegberg Mai-Tradition mit klingendem Spiel

Wegberg · Musik ist fester Bestandteil der traditionellen Maifeiern im Rheinland. In Merbeck spielt das Trommler- und Pfeiferkorps Schwalmtal Merbeck auf. Im Schaltjahr sollen Mädchen den Maischmuck an den Häusern der Männer anbringen.

 Roswitha Pietz (links) organisiert das zentrale Maifest in Merbeck. Für die musikalische Unterhaltung sorgen dabei die Musiker des Trommler- und Pfeiferkorps Schwalmtal Merbeck.

Roswitha Pietz (links) organisiert das zentrale Maifest in Merbeck. Für die musikalische Unterhaltung sorgen dabei die Musiker des Trommler- und Pfeiferkorps Schwalmtal Merbeck.

Foto: Jörg Knappe

Die im Rheinland mancherorts geltende Regel, dass in einem Schaltjahr die Mädchen Maischmuck an den Häusern der auserwählten jungen Männer anbringen sollten, ist auch in Merbeck bekannt. Zumindest kann Trommlerkorps-Vorsitzender Stefan Stockfleth beim Gespräch mit unserer Redaktion im Pfarrheim von seinen eigenen Töchtern berichten, die eifrig mit der Anfertigung ebensolcher Exemplare beschäftigt sind.

Der Maischmuck gehört zur traditionellen Maifeier ebenso dazu wie der große Dorfmai und Musikbegleitung durch eine örtliche Formation. Stefan Stockfleth kann auf mehr als 20 Vereinsjahre zurückblicken und erinnert sich gut an die frühere Zeit. "Damals wurden viele große Maibäume im Ort aufgestellt", erzählt er, "mit dem Traktor sind wir einen nach dem anderen abgefahren." Auch in Schwaam und Tetelrath. "Freud' euch des Lebens" spielten die Musiker stets beim Aufstellen der geschmückten Bäume. Wenige Jahre später sei diese Handhabung schlagartig abgebrochen - je zehn bis 20 Minuten Zeit waren an jedem Baum vonnöten gewesen. Vom organisatorischen Gesichtspunkt war dies nicht mehr zu bewältigen.

Einige schwierige Jahre hatte das Trommlerkorps zuletzt durchlebt, in denen es zu wenige Mitglieder gab und beispielsweise keine Trommler dabei waren. "Jetzt ist das Trommlerkorps nach herausfordernden Jahren wieder sehr aktiv am Start", sagt Andreas Theißen, Vorsitzender des die zentrale Maifeier ausrichtenden Fördervereins St. Maternus, "die Musiker sind wieder da." 20 sind es, wobei sich einer in der vom Verein geleisteten Ausbildung befindet. Neben der traditionellen musikalischen Aufgabe, die das Trommlerkorps ebenso auf Schützenfesten, im Karneval oder an St. Martin erfüllt, hat es einen weiteren Beweggrund, mitzumachen: Der Erlös der bisher dritten Maifeier am Pfarrheim geht in die Bewirtschaftung des Pfarrheims, in dem das Korps jeden Freitag probt. Auch mehrere Sportvereine sowie eine Tanz- und Krabbelgruppe sind dort zuhause. Die Idee zu einer größeren Feier im Ort war den Veranstaltern ursprünglich gekommen, da die Aktivitäten in den Straßenzügen immer weiter nachließen. "Warum sollen wir nicht ein zentrales Maifest ausrichten, haben wir uns gefragt", berichtet Organisatorin Roswitha Pietz, "die bisherige Resonanz war gut und wir hoffen, dass auch diesmal wieder viele Besucher kommen." Der "Thomas-Morus-Förderkreis" wird Reibekuchen anbieten, das Trommlerkorps die Bewirtung übernehmen, der Schillhusaren-Zug mit vereinten Kräften den großen Baum aufsetzen und die katholische Frauengemeinschaft ebenfalls mithelfen. Das bekannte Lied "Freud' euch des Lebens" müssen die Musiker vorher nicht mehr üben - das ist ihnen schon in Fleisch und Blut übergangen.

(cole)
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