Wegberg Kinder ernten Flachs in Beeck nach alter Tradition

Wegberg · Vor ein paar Tagen war es wieder soweit: Der von Kindern der Grundschule Beeck eingesäte Flachs war erntereif und 20 Kinder, Eltern und Mitglieder des Heimatvereins Beeck kamen, um diese Arbeit zu erledigen.

"Da die Fasern ziemlich stark sind, kann man die Pflanzen mit Wurzeln herausreißen", erläuterte Vereinsbeisitzer Josef Jansen, "dafür ist auch kein Mähbalken geeignet, da sich die Fasern nicht durchschneiden lassen." Im Grund habe sich bis heute nicht viel an den Kernarbeitsschritten der Ernte geändert - mittels Gummibändern könnten die Schritte etwas vereinfacht werden. Auf zu den Vorjahren vergleichbar kleinerer Fläche war diesmal gesät worden. Entsprechend geringer fiel die Ernte aus. Waren die gerauften Pflanzen zuvor zu Bündeln zusammengefasst und in Dreier-Formationen gegeneinander und auf das Feld gestellt worden, werden sie in diesem Jahr auf dem Museumsgelände trocknen.

"Sie werden drei bis vier Wochen aufbewahrt und dann gebrochen, gehechelt sowie schließlich gesponnen." Mit Hilfe eines Riffelbalkens werden die Samenkapseln von den Stängeln gezogen. "In diesem Jahr werden wir am Wegberger Mühlentag die Samen voraussichtlich nicht zur Schrofmühle bringen", fügte Jansen an, für die kommenden Jahre ist es wieder geplant. Dort können sie in der Ölmühle geschlagen und dann zu kalt gepresstem Öl verarbeitet werden.

Für das Museum bedeutet die Flachsraufe, dass authentische Flachspflanzen zu Demonstrationszwecken der Verarbeitung von Flachs zum Leinenstoff gewonnen werden. Ebenso erlernen Kinder und Erwachsene beim Erlangen des Flachsdiploms den Umgang mit Material und Werkstücken. Josef Jansen: "Das Museum lebt davon, dass wir zeigen, wie gearbeitet wird, dafür braucht es Material", sagte er. "Hier kann man etwas erleben, gibt es etwas zu lachen und die Interaktion steht im Vordergrund." Darauf sei der Beecker Heimatverein stolz - das Museum ist eins der wenigen, in dem man selber etwas tun kann.

(cole)
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