Wegberg Gute Stimmung in der Klängerstu'ef

Wegberg · Selbstgeschriebene Beiträge, Literatur-Zitate, Bildgedichte sowie das Singen von Liedern erfreuten die rund 60 Freunde der "Modderschpro'ek" in der Wegberger Mühle. Dazu gab es diesmal auch Akzente durch eigene Fotografien.

 Mundartabend Klängerstuef in der Wegberger Mühle: Heinz Eßer und andere Vortragende gaben selbstgeschriebene Beiträge zum Besten. Ganz modern mit Laptop präsentierte er gereimte "Schtökkskes met Belder".

Mundartabend Klängerstuef in der Wegberger Mühle: Heinz Eßer und andere Vortragende gaben selbstgeschriebene Beiträge zum Besten. Ganz modern mit Laptop präsentierte er gereimte "Schtökkskes met Belder".

Foto: JÖRG KNAPPE

Das Engagement der Klängerstu'ef-Veranstalter vom Historischen Verein Wegberg kann als sehr rege bezeichnet werden - monatlich richten sie einen Abend aus, an dem in Plattdeutscher Sprache referiert und gesungen wird. Durchschnittlich 60 bis 70 Teilnehmer bezeugen die allgemein positive Resonanz auf das Angebot. So auch bei der vergangenen Veranstaltung in der Wegberger Mühle.

Klängerstu'ef-"Boss" Karl Bertrams, Heinz Eßer, Klaus Bürger und Maria Küppers gaben selbst geschriebene Beiträge zum Besten, zitierten aus der Literatur, und zudem präsentierte Eßer eigene Bildgedichte in Mundart. Lieder zur Akkordeon-Begleitung von Herbert Gehlen und Reinhold Küppers gaben dem Abend zusätzlichen Schwung. "Schtökkskes met Belder" (Bildgedichte) lautete der Titel des Vortrags: Eßer hatte jeweils ein oder mehrere Verse verfasst und passend beinahe ausschließlich selbst angefertigte Fotografien dazu gestellt. "Katz on Muus" (Katze und Maus) stellte seinen ersten Versuch mit einer Alliteration, dem Benutzen des immer gleichen Anfangsbuchstabens, dar. Auf Plattdeutsch ein recht schwieriges Unterfangen, fehlen doch viele Substantive zu abstrakten Ausdrücken. Doppeldeutig war hier die Maus ein pelziges Tierchen und Computermaus.

Im Gedicht "Dat Blömke on dä Schmätterleng" (Das Blümchen und der Schmetterling) nach Wilhelm Busch drehte sich alles um das schöne Gewächs, "staats on fiin". Darauf "kro'ep (kriecht) ne Käfer" und ein "alde E'äsel" (Esel) frisst es schließlich auf. Für viel Heiterkeit sorgte auch das Stück "Hemmelwarts" über "Datt Pänge em Hemmel", worin der Wegberger Pfarrer Tran gefragt wird, ob im Himmel Fußball gespielt wird. Dessen positive Antwort lautete "Ja", die negative "Du bist nächsten Samstag aufgestellt".

Zur Feststellung "Moon alleen em Koaar" (Mohn/-blume allein im Korn) fällt auf, kam Eßer mit der passenden Abbildung der Pflanze mit roten Blütenblättern inmitten der bräunlich-gelben Vertreter. Damit schloss Eßer seine Bildgedichte - ab und zu führt er Bildchen und Texte im Rahmen der Klängerstu'ef vor, erzählte er den Anwesenden. Es habe bei ihm nahegelegen, unter anderem diese Vortragsform zu wählen, da er sehr viel fotografiere, bemerkte er am Rande. Belustigung riefen des Weiteren Bertrams alte Bauernregeln hervor oder Bürgers Anekdote über eine Frau aus Gerichhausen, die sich versehentlich auf dem Örtchen eingesperrt hatte.

Maria Küppers sinnierte über Wetterkapriolen und den vom Mensch gemachten Anteil daran. Oder Eßer stellte fest, dass die "Jo'e Botter" (Gute Butter) wohl nur für andere Leute da ist. Gäste trugen erheiternde "Erfahrungen" mit der dicken Trommel, altersbedingter Ineffizienz im Alltag oder dem Aufwachen im realen Ehealltag bei. Ausführungen zu Harbeck oder "Mitgehörtem" aus Nachbarsgesprächen in Kipshoven sorgten ebenfalls für Schmunzeln, Lachen und Diskussionen.

(cole)
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