Wegberg Grünes Licht für neue Flüchtlingsheime

Wegberg · In Klinkum und Tüschenbroich werden weitere Heime für insgesamt 100 Flüchtlinge eingerichtet. Weil sich die Pläne für Petersholz verzögern, fühlen sich in Wegberg Rat und Verwaltung von Verantwortlichen des Landes im Stich gelassen.

 Das ehemalige Seniorenheim "Haus Janske" in Tüschenbroich wird in den nächsten zehn Wochen zu einem Flüchtlingsheim umgebaut. Dort sollen 52 Asylbewerber leben können.

Das ehemalige Seniorenheim "Haus Janske" in Tüschenbroich wird in den nächsten zehn Wochen zu einem Flüchtlingsheim umgebaut. Dort sollen 52 Asylbewerber leben können.

Foto: Jürgen Laaser (Archiv)

Das Erdgeschoss des alten Grundschulgebäudes in Klinkum und das ehemalige Seniorenheim "Haus Janske" in Tüschenbroich werden in den nächsten Wochen zu Flüchtlingsheimen umgebaut. Das hat der Wegberger Stadtrat mehrheitlich gegen die Stimmen der CDU beschlossen. Die Stadtverwaltung geht zurzeit davon aus, dass sie zu den vorhandenen etwa 200 Flüchtlingen bis Ende 2015 weitere 120 Flüchtlinge in städtischen Heimen unterbringen muss. Zurzeit sind die Kapazitäten in den städtischen Heimen bis auf wenige Plätze erschöpft. Im Erdgeschoss des alten Klinkumer Schulgebäudes sollen künftig 52 Flüchtlinge wohnen, im Haus Janske 48.

Angesichts des anhaltenden Flüchtlingszustroms hat die Stadt in den vergangenen Wochen bereits das Jugendheim in Wildenrath in ein Flüchtlingsheim für zwölf Personen umgebaut. Genutzt wird diese Einrichtung allerdings erst dann, wenn alle anderen Kapazitäten in den Unterkünftigen in Arsbeck (Nordstraße), Dalheim (Philosophenweg) und in Gerichhausen erschöpft sind. Das könnte - je nach Zahl der neuen Zuweisungen - nach Darstellung der Verwaltung noch in diesem Monat der Fall sein.

Die Ernsthaftigkeit der Lage konnte die Ratsleute schon am Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung erkennen. Denn darin wurde nicht nur die Einrichtung neuer Gemeinschaftsunterkünfte in Klinkum und Tüschenbroich vorgeschlagen, sondern auch darüber informiert, dass im Bedarfsfall die Turnhalle der Hauptschule als Notunterkunft vorgesehen ist. Sie bietet einen separaten Zugang, eine eigene Außenfläche und sei daher im Vergleich zu den anderen Turnhallen im Stadtgebiet am besten für diesen Zweck geeignet. Fachbereichsleiter Gerd Pint stellte während der Ratssitzung klar, dass die Turnhalle nur bei allergrößter Not in Anspruch genommen werden soll.

Mit Blick auf die Pläne des Landes NRW, in der ehemaligen Briten-Siedlung Petersholz eine zentrale Erstaufnahmeeinrichtung für bis zu 800 Flüchtlinge einzurichten, übten gleich mehrere Wegberger Ratsleute unterschiedlicher Fraktionen massive Kritik an der Vorgehensweise des Landes und der Bezirksregierung Köln. Denn mittlerweile hat sich herausgestellt, dass die Einrichtung nicht wie angekündigt spätestens im Herbst 2015, sondern frühestens im Jahr 2016 eröffnen wird. Georg Gellissen von der CDU bezweifelte sogar, dass Petersholz überhaupt jemals an den Start gehen wird. "Wie will die Wegberger Stadtverwaltung gegen diese Untätigkeit des Landes vorgehen", sagte Gellissen und fordert Bürgermeister Michael Stock dazu auf, Staatssekretär Nebe und den stellvertretenden Regierungspräsidenten Steitz als zuständige Ansprechpartner für die nächste Wegberger Ratssitzung einzuladen, um dort Rede und Antwort zu stehen. Auch Sozialdemokrat Ralf Wolters fand deutliche Worte: "Die SPD findet es ungeheuerlich, wie die Bezirksregierung Köln und das Land NRW mit der Stadt Wegberg umgegangen sind."

Die CDU stimmte als einzige Fraktion gegen den Vorschlag, die Klinkumer Grundschule und Haus Janske zu Flüchtlingsheimen umzubauen. Die Union regte stattdessen an, einen kompletten Wohnblock, beispielsweise im Beeckerwald, anzumieten und für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Eine weitere Alternative sei die Anschaffung von containerähnlichen Mobilheimen, die beispielsweise auf dem Wohnmobilparkplatz neben dem Wegberger Hallenbad aufgebaut werden könnten. Doch beide Vorschläge konnten die übrigen Fraktionen nicht überzeugen, so dass der Vorschlag der Verwaltung mit den Stimmen von SPD, FDP, Grünen und AfW eine Mehrheit fand.

(RP)
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