Wegberg Gehen bald nachts die Lampen aus ?

Wegberg · Um Geld zu sparen, sollen die Straßenlampen in Wegberg nachts ausgeschaltet bleiben. Doch große Teile der Politik scheuen die unpopuläre Sparmaßnahme. Die Umrüstung auf LED-Technik könnte eine Alternative sein.

 Links die alte Beleuchtungstechnik, rechts eine moderne LED-Leuchte: Die Umrüstung der Straßenlampen im Wegberger Stadtgebiet würde 752.440 Euro kosten. Mit der umweltschonenden LED-Technik ließen sich aber jährlich 53.500 Euro an Stromkosten sparen.

Links die alte Beleuchtungstechnik, rechts eine moderne LED-Leuchte: Die Umrüstung der Straßenlampen im Wegberger Stadtgebiet würde 752.440 Euro kosten. Mit der umweltschonenden LED-Technik ließen sich aber jährlich 53.500 Euro an Stromkosten sparen.

Foto: Ralph Matzerath

Mit einem heiklen Thema befassten sich am Dienstagabend die Mitglieder des Bauausschusses: Um Geld zu sparen, sollen die Straßenlampen im Stadtgebiet künftig zwischen 1 und 5 Uhr nachts ausgeschaltet werden. Durch die Nachtabschaltung, die im Haushaltssicherungskonzept der Stadt Wegberg vorgesehen ist, spart die Stadt jedes Jahr 65.000 Euro. Doch die Entscheidung wurde nach ausgiebiger Diskussion vertagt.

"In Wegberg wird schon seit 40 Jahren bei der nächtlichen Beleuchtung gespart", sagte Rudolf Fabry während der Diskussion im Rathaus. Der Technische Beigeordnete erinnerte daran, dass der frühere Tiefbauamtsleiter Robert Horras für eine energiesparende Nachtbeleuchtung im Stadtgebiet gesorgt habe. Um Kosten zu sparen und die Umwelt zu schonen, wird in Wegberg seit vielen Jahren zwischen 22 und 6 Uhr jede zweite Leuchte abgestellt oder - wenn sich in einem Lampengehäuse zwei Leuchtmittel befinden - eine der beiden Lampen ausgestellt. 3560 Leuchten betreibt die Stadt zurzeit als öffentliche Straßenbeleuchtung.

Im Rathaus ist man sich darüber im Klaren, dass das Abschalten der Straßenbeleuchtung während der Nachtstunden eine äußerst unpopuläre Maßnahme ist. "Bisher gibt es leider nur erfolglose Versuche, sei es in Gangelt oder in Krefeld", sagte CDU-Fraktionschef Georg Gellissen. In Gangelt wurde die Nachtabschaltung nach nur zwei Monaten wieder rückgängig gemacht, weil es massive Beschwerden gab. Viele Bürger fühlten sich nachts nicht mehr sicher und hatten Sorge vor Einbrechern oder dass bei gesundheitlichen Notfällen Rettungssanitäter und die Helfer-vor-Ort nicht schnell genug beim Patienten sein können, weil Hausnummern wegen fehlender Straßenbeleuchtung nicht erkennbar seien.

Wegen solcher Bedenken nennt die Wegberger Stadtverwaltung in der Beschlussvorlage eine Alternative: "Vor dem Hintergrund der zu erwartenden erheblichen Bürgerbeschwerden schlägt die Verwaltung vor, von der Abschaltung Abstand zu nehmen und die zügige Umrüstung der 1351 Quecksilberdampflampen in LED-Beleuchtung zeitlich zu forcieren", heißt es da. Durch das Umrüsten auf LED-Technik sei eine jährliche Stromkostenersparnis von 53.500 Euro möglich. Das Problem: Es müssten zunächst 752.440 Euro ausgegeben werden, um die alten Quecksilberlampen gegen moderne LED-Leuchtkörper auszutauschen. Ein Teil der Investitionskosten könnte nach Angaben der Stadtverwaltung über Anliegerbeiträge refinanziert werden. Außerdem könnte die Stadt möglicherweise auf Kommunalkredite oder Mittel aus dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz zurückgreifen. Weil die Verwaltungsmitarbeiter die Höhe der möglichen Fördersumme noch nicht genau beziffern konnten, vertagte der Bauausschuss eine Entscheidung in die nächste Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 16. Februar. Außerdem sollen bis dahin die Voraussetzungen für eine Förderung geklärt sein. Dann stehen drei Möglichkeiten zur Auswahl, erstens: Die Art der Straßenbeleuchtung bleibt, wie sie ist und wird nachts zwischen 1 und 5 Uhr komplett abgeschaltet. Zweitens: Die alten Quecksilberdampflampen (HQL) werden kurzfristig in moderne LED-Beleuchtung umgerüstet, und die Lampen bleiben nachts eingeschaltet. Drittens: Es erfolgt die Umrüstung auf LED-Technik, und die Lampen werden zusätzlich zwischen 1 und 5 Uhr abgeschaltet.

Für das Ausschalten der Straßenbeleuchtung während der Nachtstunden sprach sich am Dienstag lediglich Heinz Nießen von der FDP aus. Die Liberalen wünschen sich eine Probephase, um prüfen zu können, ob die Bedenken gegen die Nachtabschaltung überhaupt begründet sind. Durch die Nachtabschaltung werde viel Geld gespart. "Wo holen wir das Geld her, wenn die Maßnahme aus dem Haushaltssicherungskonzept nicht umgesetzt wird?", fragte Nießen. Georg Gellissen (CDU) ging einen Schritt weiter: "Bei diesem Thema wird deutlich, dass es nicht bei den 23 Sparmaßnahmen im Haushaltssicherungskonzept bleiben wird. Es wird eine weitere Runde mit neuen Sparmaßnahmen geben müssen", sagte er.

Für die AfW kommt nur die Umrüstung auf LED-Technik in Frage. "Die Bürger machen sich große Sorgen", warnte Michael von den Driesch. Ähnlich sehen das die Grünen: "Die Idee, nachts die Straßenbeleuchtung auszumachen, kommt bei keinem gut an. Wir sollten die Umrüstung auf LED-Technik forcieren. Das kommt irgendwann sowieso", sagte Knut Müller.

(RP)
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