Wegberg Flüchtlinge sagen Helfern Dank

Wegberg · Gleich drei Mal in der Woche lernt Bela Hardege mit Rabea Zriek Deutsch. Zriek kommt aus Syrien, ist gelernter Arzt und lebt in der Flüchtlingsunterkunft an der Nordstraße. Dort wurde am Freitagabend das Zuckerfest gefeiert.

 Zum Zuckerfest hatten die Flüchtlinge Ehrenamtler, Freunde und Nachbarn in die Gemeinschaftsunterkunft an der Nordstraße in Arsbeck eingeladen. Gemeinsam feierten sie das Ende der Fastenzeit im Monat Ramadan.

Zum Zuckerfest hatten die Flüchtlinge Ehrenamtler, Freunde und Nachbarn in die Gemeinschaftsunterkunft an der Nordstraße in Arsbeck eingeladen. Gemeinsam feierten sie das Ende der Fastenzeit im Monat Ramadan.

Foto: Jörg Knappe

Wenn der gelernte Arzt spricht, dann wohlüberlegt. Für seine Lehrerin, die ihn ehrenamtlich unterstützt, hat er nur Lob übrig: "Wenn man eine gute Lehrerin hat, dann klappt das." Nun wollten sich die Flüchtlinge auf eigene Initiative bei den vielen Helfern bedanken.

Zum Zuckerfest, hatten die Flüchtlinge daher vor allem die Ehrenamtlichen, aber auch Freunde und die Nachbarschaft aus Arsbeck eingeladen. Gemeinsam wollten sie mit ihnen das Ende der 30-tägigen Fastenzeit im Monat Ramadan feiern. Bis zum 5. Juli hatten die muslimischen Flüchtlinge in der Unterkunft tagsüber auf Essen und Trinken verzichtet. Erst wenn abends die Sonne unterging, trafen sich die Flüchtlinge zum gemeinsamen Fastenbrechen. Auch zu einem Fastenbrechen hatten die Flüchtlinge ihre Unterstützer schon einmal eingeladen. "Es ist Tradition, dass wir dann einladen", sagt Rabea Zriek. Auch nichtmuslimische Flüchtlinge nahmen an der großen Feier teil. Gemeinsam wurde gegessen, getanzt, getrommelt und viel geredet.

Bela Hardege ist eine von 15 ehrenamtlichen Helfern, die immer montags ein Sprachcafé in der Flüchtlingsunterkunft veranstalten. An den beiden anderen Tagen lernt sie zusätzlich mit Zriek, der außerdem noch einen zertifizierten Sprachkurs in Mönchengladbach besucht, um so bald wie möglich arbeiten zu können. Zriek ist ein Flüchtling, der sich integrieren will. "Es macht viel Spaß", sagt Bela Hardege über ihr Engagement in der Flüchtlingsunterkunft bei der "Nordstraßenfamilie", wie die ehrenamtlichen Helfer die rund 190 Flüchtlinge in der Unterkunft nennen. Über die Einladung hat sie sich wie die vielen anderen sehr gefreut. Sie hat auch ihre erwachsene Tochter dabei, die sich freut, Rabea Zriek einmal kennenzulernen, von dem sie bereits viel gehört hat.

"Die Dankbarkeit ist enorm groß", sagt Steffi Röder, die sich ebenfalls im Sprachcafé engagiert. Die Ehrenamtlichen vom Sprachcafé helfen den Flüchtlingen nicht nur Deutsch zu lernen, sondern auch bei anderen Angelegenheiten, die im Alltag anfallen, wenn Anträge ausgefüllt werden müssen oder bei Arztbesuchen. "Das Verhältnis ist mittlerweile sehr herzlich", sagt Steffi Röder. Die Flüchtlinge seien Freunde geworden, die ihr ans Herz gewachsen sind.

Die gute Stimmung, die Röder beschreibt, kann auch der städtische Sozialarbeiter Youssef Alami bestätigen. Dass die Flüchtlinge nun eingeladen hatten, sei ein Zeichen der Anerkennung. In der Flüchtlingsunterkunft an der Nordstraße hat sich vieles getan. Neben dem Sprachcafé biete auch die Volkshochschule Kurse an. Die Kinder besuchen mittlerweile Schulen. Viele von ihnen haben nun ihr erstes Zeugnis in Deutschland bekommen. Gemeinsam mit den Flüchtlingen wurde auch der Gemeinschaftsraum gestrichen. Über der Spielecke für die Kinder steht in bunten Buchstaben: "Freunde finden ist kinderleicht."

(anek)
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