Wegberg Feinste Textilarbeiten aus der Schatztruhe

Wegberg · Im Flachsmuseum zeigt Erdmute Dock, Gewerbelehrerin für das Textilgewerbe, minutiös gearbeitete Handarbeiten. Vor allem Tiermotive aus der Mythologie und Erinnerungen aus ihrer Heimat Hinterpommern haben es ihr angetan.

 Kunstvolle Stickereien aus dem Lebenswerk der 85-jährigen Erdmute Dock (3.v.l.) werden im Beecker Flachsmuseum ausgestellt. Links ihre Tochter Wilke Horn, mit im Bild Heinz Schlömer (2.v.l.), Anni Schmitz (2.v.r.) und Inge Theissen (r.), die die Ausstellung organisiert haben.

Kunstvolle Stickereien aus dem Lebenswerk der 85-jährigen Erdmute Dock (3.v.l.) werden im Beecker Flachsmuseum ausgestellt. Links ihre Tochter Wilke Horn, mit im Bild Heinz Schlömer (2.v.l.), Anni Schmitz (2.v.r.) und Inge Theissen (r.), die die Ausstellung organisiert haben.

Foto: Jürgen Laaser

Die einleitenden Worte von Tochter Wilke Horn gaben der Ausstellung "Feinste Textilarbeiten aus der Schatztruhe" eine ganz persönliche Note. Mutter Erdmute Dock habe sich seit Kindheit an gerne mit Handarbeiten beschäftigt, erzählte Horn. Und dass mit nur einem Auge, was auf eine Krankheit in jungen Jahren zurückzuführen sei.

Stets hatte sie mit Lupe gearbeitet. Mit Blick auf die vielen äußerst genau und detailliert gefertigten Handarbeiten trug genannter Umstand zu noch größerer Bewunderung bei. Es ist ihr Lebenswerk, das die aus Braunschweig angereiste Pensionärin im Flachsmuseum zeigt. Josef Jansen, Vorsitzender des Heimatvereins Beeck, hieß alle Gäste willkommen. Mit anderen Vereinsmitgliedern hatte er im Vorfeld Erdmute Dock besucht. Als "Kleinode, die wunderbar gemacht sind" und mit denen man sich jeweils sehr lange beschäftigen kann, bezeichnete er die Werke. "Während unseres Besuchs hatte sie einen großen Ehrgeiz bei der Umsetzung der Techniken bewiesen", sagte er später. Marianne Stang, die bereits Taufkleider und Hauben im Museum ausstellte, beschrieb die Vorlieben von Erdmute Dock. "Sie gilt den vielen Sticktechniken, die sie sich erarbeitet hat", sagte sie, "viele Techniken vermischt sie miteinander und verwendet dabei unterschiedliche Materialien."

Hauptsächlich arbeitet sie heute in verschiedenen Schattierungen der Farbe weiß. Zu den Sticktechniken gehören beispielsweise der Mountmellick-Stich, der in Irland im 19. Jahrhundert entstanden ist oder die niederländische Zaanland-Stickerei und die Reliefstickerei. Auch Armenische Spitze, wie sie im östlichen Mittelmeerraum üblich ist, und die in den 1930er Jahren von Margarete Naumann entwickelte spezielle Knüpfspitze, die sogenannte Margaretenspitze, sind zu sehen.

Motivisch hat die Gewerbelehrerin vor allem Ansichten aus ihrer früheren Heimat und Tiere umgesetzt. "Ihre große Tierliebe zeigte sie anfangs mit der Jagd, Hirsch, Hund und Vogel", erläuterte Stang, "heute stellt sie ihre Tierliebe in wundersamen Tieren aus der Mythologie und aus der Fabelwelt in verschiedenen Stickereien und Spitzentechniken dar."

Erdmute Dock sagt selber dazu: "Wichtig ist mir, Kopf, Herz und Hand in gleicher Weise an meiner Arbeit zu beteiligen - den Kopf für die Technik, das Herz für den Entwurf und die Hand für die Ausführung." Die fein gearbeiteten Handwerksstücke laden den Betrachter dazu ein, das Ergebnis unzähliger Stunden ausgiebig zu bestaunen und sich zu weiterführenden Gedanken über Drachen, Einhörner, Eberbären und weiteren Fabeltieren inspirieren zu lassen. Oftmals mit Seide oder Leinen auf Leinen oder manchmal Baumwolle gearbeitet, zeigt Dock hohe Handwerkskunst in der Verwendung der Materialien. Die Präsentation der Kostbarkeiten in Vitrinen hatten Inge Theissen und Anni Schmitz erstellt.

(cole)
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