Sankt Antonius Klinik Wegberg Ermittlungen wegen Verstößen gegen Klinikhygiene

Wegberg/Mönchengladbach · Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach prüft Vorwürfe gegen die Chefin der Sankt Antonius Klinik Wegberg und einen leitenden Arzt: Sie sollen dafür verantwortlich sein, dass in der Klinik verunreinigtes Material auftauchte. Ein anonymer Hinweis aus dem Sommer 2013 habe die Gesundheitsbehörde auf die Spur gebracht.

Bei der Inspektion der Abteilung für die Zentralsterilisation in der Sankt Antonius Klinik haben Vertreter der Kreisgesundheitsbehörde Heinsberg und der Bezirksregierung Köln erhebliche Mängel festgestellt, teilte der WDR am Donnerstag mit. Gelenkinstrumente wie Scheren und Klemmen wiesen bereits rostige Stellen auf und wurden sichergestellt. Bei einer Klemme aus einem OP-Set blätterten beim Öffnen des Instrumentes offenbar Rückstände aus dem Gelenk.

Dinge für den einmaligen Gebrauch seien offenbar zur Wiederverwendung sterilisiert worden. Die Haltbarkeit von Kanülen oder Kompressen im OP-Bereich und auf der Intensivstation sei überschritten gewesen - zum Teil seit Jahren: Die Verwendungsdaten lagen demnach zwischen Juni 2006 und Juni 2013.

Bereits im Juli 2013 habe eine Inspektion der Klinik durch das Kreisgesundheitsamt und Bezirksregierung stattgefunden, teilte die Klinikleitung am Donnerstag mit. Man habe die Maßgaben zur Verbesserung im Umgang mit Medizinprodukten in Kooperation mit den Behörden umgesetzt und nachgewiesen, heißt es weiter. Auch bei späteren, unangemeldeten Inspektionen seien keine weiteren Mängel mehr festgestellt worden. Patienten seien laut Klinik zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen.

Aktuell prüft das Amtsgericht in Erkelenz, ob die Anklage gegen die Klinik-Chefin und einen leitenden Arzt zugelassen wird. Im Falle einer Verurteilung droht den Betroffenen mehrere Jahre Haft.

Es ist nicht der erste Vorwurf gegen die Klinik: Vor sieben Jahren wurden Fälle bekannt, bei denen der damalige Chefarzt Wunden mit Zitronensaft desinfizieren ließ. Mehrere Patienten starben damals. Der Arzt wurde zu vier Jahren Haft verurteilt.

(ape)
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