Wegberg Eigene Näh-Ideen verwirklicht

Wegberg · Erneut hatten Kinder im Alter von zehn bis 14 Jahren im Flachsmuseum die Gelegenheit, den Umgang mit der Nähmaschine zu erlernen und farbenfrohe Taschen, Turnbeutel und mehr nach eigenen Ideen selbst herzustellen.

 Die elf Jahre alte Hannah arbeitet konzentriert an ihrer neuen Umhängetasche und beweist dabei viel Gefühl dafür, den Stoff in der Maschine laufen zu lassen.

Die elf Jahre alte Hannah arbeitet konzentriert an ihrer neuen Umhängetasche und beweist dabei viel Gefühl dafür, den Stoff in der Maschine laufen zu lassen.

Foto: HEIMATVEREIN WEGBERG-BEECK

Verstärkt bringen die Mitglieder des Heimatvereins Wegberg-Beeck interessierten Mitbürgern Naturmaterialien und Handarbeit durch praktische Einweisung nahe. So hatten im Bereich der Flachsverarbeitung mehr als 600 Grundschüler aus 25 dritten und vierten Schuljahren des Kreises Heinsberg in diesem Jahr im Flachsmuseum ihr Flachsdiplom absolviert. Zudem werden ab Anfang November wieder an mehreren Tagen Erstsemester-Studenten der Fachhochschule Niederrhein in den Museumsräumen erwartet, die es den Grundschülern gleich tun werden.

Handarbeit erlernten jetzt zusätzlich einige Mädchen im Alter zwischen zehn und 14 Jahren im Flachsmuseum. Sie nähten unter Anleitung farbenfrohe Taschen, Turnbeutel und vieles mehr. Der Gedanke des Recycelns und der kreativen Umsetzung war bereits im Motto "Taschen, Utensilos und Co - aus Alt mach Neu" zu erkennen. Als Vorlagen gab es eine Vielzahl an fertig genähten Rucksackbeuteln, Handy-Taschen, Schmink-Täschchen und vieles mehr. Ebenso stellte das sechsköpfige Helferteam elektrische Nähmaschinen und Bügeleisen zur Verfügung.

Und es konnte in einer großen Auswahl an zum großen Teil gespendeten Stoffen gestöbert sowie Dekorationsartikel, Spitzen oder Borde ausgesucht werden. "Die Mädchen haben erfahren, dass je nachdem, mit welchem Stoff man kombiniert, auch Gold-Besetztes gut aussehen kann", erzählt Monika Mehlich. Auch hätten sie gelernt, dass es sich lohnt, Sachen nicht wegzuwerfen, sondern zu verwenden. Etiketten von Jeanshosen peppen etwa Taschen, die auch aus Hosen geschneidert werden können, auf.

Ein weiteres Beispiel: Ein fester, grün-rot-gemusterter Stoff war in seinem "ersten Leben" ein Vorhang, im zweiten eine Schürze und im dritten ein pfiffiger Beutel. Ganz vertieft in ihre Arbeiten waren die jungen Teilnehmerinnen, die teils gar keine Erfahrungen mit dem Nähen oder Grundkenntnisse hatten. Lisbet (10) hatte sich aufgrund der roten Schnäbel ihrer Motivvögel auf ihrem Lieblingsstoff für das farblich passende Karabinerhaken-Band entschieden.

Die Haltevorrichtung wird mit kleiner Innentasche für Ordnung im Beutel sorgen. Den Stoff hatte sie in Begleitung von Gabriele Claßen selbst ausgeschnitten, ihren ersten Faden in die elektrische Nähmaschine eingefädelt, ihre erste Naht runtergenäht und dabei mit dem Fuß "Gas gegeben" oder den Rückwärtsknopf betätigt.

Am Nebentisch bewies die elfjährige Hannah beim Anfertigen der hübschen Umhängetasche viel Gefühl dafür, den Stoff in der Maschine laufen zu lassen. Es mache ihr sehr viel Spaß, betonte sie, wobei sogar Tätigkeiten wie bügeln, schneiden und exaktes annähen von zusammengenähten farbigen Bändern dazu gehörten.

Es sei der vierte Tag in diesem Jahr, an dem der Verein den Näh-Workshop anbiete, fügte Klara Schlömer an. Nach drei Terminen im Sommer hätten so viele auf der Warteliste gestanden, dass ein vierter Termin in den Herbstferien angeboten werden konnte. Das Projekt wird im Rahmen des Programms "Kulturrucksack NRW" gefördert.

(cole)
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