Wegberg "Chancengleichheit noch nicht erreicht"

Wegberg · Ute Nobis, seit 2010 Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wegberg, über ihre Aufgaben. Sie gehen heute weit über die Frauenförderung hinaus.

 Ute Nobis ist Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wegberg. Zurzeit erstellt sie einen Ratgeber für Senioren. Älteren soll die Teilhabe am sozialen Leben erleichtert werden.

Ute Nobis ist Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wegberg. Zurzeit erstellt sie einen Ratgeber für Senioren. Älteren soll die Teilhabe am sozialen Leben erleichtert werden.

Foto: Jürgen Laaser

Die Verbesserung der Arbeitsbeschäftigung von Frauen ist nach wie politisch aktuell. Geht es auf bundespolitischer Ebene um gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit sowie einen höheren Frauenanteil in den geschäftsführenden Etagen, hat eine vom Aachener Kompetenzzentrum Frau und Beruf initiierte Umfrage 2013 Zahlen zur Frauenbeschäftigung im Kreis Heinsberg geliefert. Die im Landesvergleich anhaltend niedrige Quote berufstätiger Frauen zeigt nach wie vor Handlungsbedarf auf - ein Betätigungsfeld, das von städtischen Gleichstellungsbeauftragten wie der Wegbergerin Ute Nobis bearbeitet wird.

Seit dem Jahr 2003 ist sie als Stellvertreterin und seit 2010 als Gleichstellungsbeauftragte bei der Stadt Wegberg angestellt, wobei ihr für diese Arbeit eine halbe Stelle zur Verfügung steht. "Meine Hauptaufgabe besteht darin, als Mitbestimmungsorgan neben Schwerbehinderten-Beauftragtem und Personalrat an allen sozialen, organisatorischen und personellen Maßnahmen beteiligt zu sein", erläutert sie ihre Aufgaben. Dabei werde der Frauenförderplan fortgeschrieben, um etwa Chancen von Frauen zu verbessern, höhere Positionen zu besetzten. Dabei überwacht sie die Einhaltung des Landesgleichstellungsgesetzes. "Früher hieß die Bezeichnung Frauenbeauftragte", führt Nobis aus, "man ist aber in den letzten Jahren von der Fokussierung auf die Frauen weggekommen." Heutzutage gehe es um Chancengleichheit von Mann und Frau - es seien durchaus auch Männer da, die Unterstützung bräuchten.

Neben ihrer internen Tätigkeit ist Ute Nobis für Anliegen der Bevölkerung zuständig. Vor allem die Aspekte Bezahlung, Aufstiegschancen, Alleinerziehende oder Kinderbetreuung kommen dabei zur Sprache. Viel Wert legt sie darauf, im ausführlichen Gespräch das vorliegende Problem zu erkennen, um in einem nächsten Schritt gezielt an Sozialarbeiter oder zuständige Ämter verweisen zu können. Auch bestehen Kontakte zum Frauenhaus. "Ich finde es immer wichtig, dass man einen Ansprechpartner hat und nicht von hier nach da verbunden wird und mit seinem Anliegen nicht weiterkommt."

Einen aktuellen Schwerpunkt hat Nobis auf die Erstellung eines Ratgebers für Senioren gelegt, für den sie gemeinsam mit weiteren Beteiligten zurzeit Informationen sammelt. Im Frühjahr wird er voraussichtlich fertiggestellt sein. "Ausschlaggebend war die Frage nach der Teilhabe von Senioren am alltäglichen Leben", sagt sie. "Mich interessiert, wie man Menschen erreichen kann, die nicht so fit sind", und diese zu motivieren, öfter herauszukommen und ihnen mehr Lebensqualität zu geben.

Insgesamt müsse nach wie vor daran gearbeitet werden, dass die Chancen für beide Geschlechter gut werden, zieht sie eindeutig Bilanz. "Wir haben das Ziel der Chancengleichheit noch nicht erreicht!"

(cole)
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