Wegberg Bauhof: Fast 40 Prozent Ausfallquote

Wegberg · Urlaub, Krankheit, Kur: Mehr als ein Drittel der Mitarbeiter des städtischen Bauhofs steht dauerhaft nicht zur Verfügung. "Eine Bankrotterklärung", meint die CDU. Die Stadtverwaltung versucht, mit einer Dienstvereinbarung gegenzusteuern.

 Schlaglöcher in Fahrbahnen schließen, Grünflächen pflegen, Winterdienst: Die Aufgaben der städtischen Bauhof-Mitarbeiter sind vielfältig.

Schlaglöcher in Fahrbahnen schließen, Grünflächen pflegen, Winterdienst: Die Aufgaben der städtischen Bauhof-Mitarbeiter sind vielfältig.

Foto: Ulli Dackweiler (Archiv)

Von einer "Bankrotterklärung des städtischen Bauhofs" (CDU-Fraktionsvorsitzender Georg Gellissen) ist die Rede und von "erschreckenden Zahlen" (Stefan Klein, SPD): Die hohe Ausfallquote der Mitarbeiter des städtischen Bauhofes stand im Mittelpunkt einer Diskussion im Ausschuss für Bauen, Umwelt und Vergaben. Die Stadtverwaltung hatte das Problem bereits zuvor erkannt: "Ich mache die hohen Ausfallzeiten beim städtischen Bauhof in fast jeder Verwaltungsratsitzung zum Thema", sagte Technischer Beigeordneter Rudolf Fabry.

Zu den Ausfallzeiten zählen Krankheit, Kur und Urlaub der Mitarbeiter. Die Stadtverwaltung hatte dem zuständigen Fachausschuss eine Übersicht der geleisteten Arbeitsstunden des Baubetriebshofes für die einzelnen Produkte im Haushalt vorgelegt. Die Daten dienen beim Jahresabschluss 2015 als Grundlage für die Darstellung der internen Leistungsbeziehungen. Dabei fiel den Politikern die im Jahr 2015 mit 22.522,5 Stunden angegebene Ausfallzeit der insgesamt 34 Mitarbeiter beim städtischen Bauhof auf. Setzt man diese Zahl in Relation zur Gesamtkapazität mit den tatsächlich geleisteten Produktivstunden (35.790) plus Ausfallstunden ergibt sich eine Ausfallquote beim Bauhof von fast 40 Prozent. "Das sind natürlich alarmierende und erschreckende Zahlen", sagte auch Bürgermeister Michael Stock. Er wies darauf hin, dass die Stadtverwaltung bereits eine Dienstvereinbarung geschlossen habe, die ein betriebliches Eingliederungs- und Gesundheitsmanagement vorsieht. Das ermögliche, im Gespräch mit langfristig erkrankten Bediensteten auch mal "hinter die Krankheit" zu gucken, um möglicherweise tieferliegende Probleme auszumachen. "Diese Gespräche finden mit Vertretern des Personalrates und Vertrauenspersonen statt", erklärt der Bürgermeister. So könnten Dinge zu Tage gefördert werden, die möglicherweise auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind. "Wir sind optimistisch, dass wir die Ausfallquote beim städtischen Bauhof durch diese Maßnahme senken können", sagt Michael Stock. Dass Bürger zuletzt deutliche Kritik übten an der Leistungsfähigkeit des städtischen Bauhofs, blieben ihm und dem Technischen Beigeordneten Rudolf Fabry allerdings nicht verborgen. Die hohe Ausfallquote sei ein Punkt, den man deshalb unbedingt hinterfragen müsse, meint Fabry. 34 Mitarbeiter gibt es zurzeit beim Bauhof, davon arbeiten drei ausschließlich in der Verwaltung. "In der Praxis fehlen uns wegen der Ausfallquote im Schnitt ein Drittel der Leute", erklärt Fabry. Die Gründe für die Ausfälle seien vielschichtig: Die Mitarbeiter des Bauhofes seien bei Wind und Wetter unterwegs und leisteten teils harte körperliche Arbeit. Dass die Krankheitsquote bei solchen Tätigkeiten höher liegt als beispielsweise bei Büroarbeitern, sei normal. "Wir haben auch eine Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitarbeitern", sagt Technischer Beigeordneter Rudolf Fabry.

Dass die Ausfallquote beim städtischen Bauhof aber derart hoch liegt, dürfte aber noch andere Gründe haben. Fabry verweist darauf, dass der Altersdurchschnitt der Mitarbeiter bei über 50 Jahren und damit vergleichsweise hoch liege. Außerdem sei das Bauhof-Personal in Wegberg im Vergleich zu anderen Städten knapp - Erkelenz beispielsweise habe bei nur geringfügig mehr Fläche insgesamt über 70 Bauhof-Mitarbeiter.

(RP)
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