Wassenberg/Erkelenz Ziel: Rekord im Geist der Partnerschaft

Wassenberg/Erkelenz · Dirk Gütte will am Wochenende auf seinem Rennrad rund 770 Kilometer von der Partnerstadt Pontorson in der Normandie nach Wassenberg in weniger als 40 Stunden nahezu non-stop bewältigen.

 Dirk Gütte vor dem Partnerschaftsschild Wassenberg-Pontorson an der Rurbrücke Orsbeck. Mit dem Rad will er die 40-Stunden-Marke knacken.

Dirk Gütte vor dem Partnerschaftsschild Wassenberg-Pontorson an der Rurbrücke Orsbeck. Mit dem Rad will er die 40-Stunden-Marke knacken.

Foto: J. Knappe

Eine Portion Leidenschaft und auch Verrücktheit gehört wohl dazu, wenn man sich als Radsportamateur, als der sich Dirk Gütte sieht, so etwas antut. "Mich reizt halt das Extreme", sagt der 40-jährige gebürtige Wassenberger, der zwar seit einigen Jahren mit Familie in Erkelenz lebt, aber seiner Heimatstadt nach wie vor unter anderem im Partnerschaftskomitee Wassenberg-Pontorson verbunden ist. Dirk Gütte will am Wochenende die Strecke Pontorson-Wassenberg in weniger als 40 Stunden mit dem Rennrad bewältigen.

Kürzlich erst berichtete unsere Redaktion von Güttes vierfacher Bezwingung des durch die Tour de France legendären Alpengipfels Mont Ventoux an einem Tag, die ihm eine Urkunde als "Sklave des Berges" (Galérien de Mont Ventoux) eintrug. Jetzt will der in Neuss beruflich aktive Kriminalhauptkommissar im Geiste der Städtepartnerschaft einen weiteren Rekord brechen - der nur vordergründig weniger spektakulär klingt. "Denn viele sanfte Steigungen, wie auf dem ersten Drittel der Strecke in der Normandie, haben es auf Dauer in sich", sagt der frisch gebackene Vater einer kleinen Tochter. Klein-Lia war auch schuld, dass die Rekordtour statt im Mai, wie ursprünglich geplant, erst nach der Geburt des Nachwuchses stattfinden konnte. Allerdings sorgte auch eine Verletzung Güttes zusätzlich für Verzögerung. Aber jetzt fühlt er sich wieder top-fit.

Deutlich unter 40 Stunden will er die 770 Kilometer von Pontorson über die Erkelenzer Partnerstadt St. James in der Normandie nach Wassenberg zurücklegen. Das zwingt ihn quasi zu einer Non-Stop-Fahrt, unterbrochen lediglich durch kurze Verpflegungs-Stopps (alle zwei Stunden höchstens zehn Minuten, alle vier Stunden 20 Minuten) und "Strampeln" die Nacht hindurch bei einem Schnitt von 25 Stundenkilometern.

Gütte, Mitglied des Erkelenzer Radsportclubs, hat die mit vielen kleinen Steigungen in der Normandie gespickte Tour akribisch ausgearbeitet samt Höhenprofilen und Zeittabelle. Am Samstag früh um 6 Uhr will er vor dem Pontorsoner Rathaus starten - gern verabschiedet von Vertretern des französischen Partnerschaftskomitees. Freunde in einem Begleitfahrzeug haben Verpflegung und ein Ersatzrennrad dabei, sollte ein Defekt nicht schnell zu reparieren sein. Allerdings werden die Begleiter, anders als Gütte, eine Übernachtungspause einlegen, auch hierauf ist der Radsportler mit Notfallausrüstung vorbereitet. Die Strecke führt über Amiens, dann Richtung Brüssel und dann an der niederländisch-belgischen Grenze weiter in Richtung Roermond.

Die 40-Stunden-Marke möchte Gütte knacken, weil ein Radler aus Pontorson ihm von seiner 40-Stunden-Rekordfahrt nach Wassenberg vor etlichen Jahren erzählt hat. "Das will ich nun unterbieten und habe 35 Stunden im Blick", sagt Gütte, dessen Vater Ullrich Gütte, ebenfalls Polizist, übrigens seit vielen Jahren Geschäftsführer des Partnerschaftskomitees ist.

Sohn Dirk war schon als Realschüler in Wassenberg begeistert mit von der Partie beim Jugendaustausch mit der Partnerstadt in der Normandie und besuchte sie später oft gemeinsam mit den Erwachsenen-Gruppen im Rahmen der Partnerschaftskontakte. Warum er zum Rekordversuch nicht in Wassenberg startet, hat auch seinen Sinn: Das angesprochene Streckenprofil ist in der Normandie schwerer, also will Gütte dies, noch frisch, im ersten Drittel der Tour absolvieren.

Grundsätzlich aber reizt den radfahrsüchtigen Kommissar das Bergige. Davon legen Teilnahmen an etlichen Radmarathons Zeugnis ab. "Ich hasse es eigentlich, flach zu fahren", sagt Gütte. Sich quälen über hohe Berge sei genau sein Ding, auch wenn er aufgrund der Konzentration auf den Weg und der Anstrengung von der imposanten Landschaft meist kaum etwas mitbekomme. "Aber das Gefühl ,Ich habe das geschafft' ist einfach toll."

(RP)
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