Wassenberg Stadtrat sagt Ja zum "Sonnenzug"

Wassenberg · Wassenberg wird sich mit 57.550 Euro am Euregio-Projekt "Sonnenzug" beteiligen. Das solarbetriebene barrierefreie Fahrzeug soll touristische Ziele in Wassenberg und Roerdalen verbinden.

 Mitglieder des Vereins Gastvrij Roerdalen-Wassenberg stellten Kommunalvertretern 2016 ein Modell des Tourismuszuges vor.

Mitglieder des Vereins Gastvrij Roerdalen-Wassenberg stellten Kommunalvertretern 2016 ein Modell des Tourismuszuges vor.

Foto: JÜRGEN LAASER (ARCHIV)

Mit dem solarbetriebenen "Zonnetrain/Sonnenzug" wollen die Stadt Wassenberg und ihre niederländische Nachbarkommune Roerdalen den grenzüberschreitenden Verbindungen noch mehr Schub geben. In der jüngsten Sitzung des Stadtrates fiel der einstimmige Beschluss, sich an dem von der Euregio zu fördernden "Interreg-Projekt", also der Anschaffung des Fahrzeugs, mit zehn Prozent der Kosten von insgesamt 593.038 Euro, also 57.554 Euro, zu beteiligen.

Voraussetzung war die Beteiligung Roerdalens in derselben Höhe. Und wie Bürgermeister Manfred Winkens im Rat mitteilte, habe Roerdalens Gemeinderat dem gerade zugestimmt. Die übrigen Kosten tragen - laut Förderantrag - die Euregio zu 50 Prozent (287.770 Euro) sowie das Land NRW und die Provinz Limburg zu je 15 Prozent (86.330 Euro).

Das bereits im Fachausschuss vorgestellte Konzept: Die behindertengerechten Züge erschließen die jeweils sechs Orte von Wassenberg und Roerdalen. So können Bürger und Touristen auf nachhaltige Weise die zwölf Orte erreichen, Familie, Bekannte und Feste besuchen und die Gegend erkunden. Der Zug, der keine Busverbindungen des Öffentlichen Personennahverkehrs ersetzen soll, macht den Nationalpark Meinweg und den Naturpark Schwalm-Nette sowie die Sehenswürdigkeiten der Region auch für ältere und gehbehinderte Menschen besser erreichbar und soll künftig auch zu besonderen Veranstaltungen wie etwa dem Wassenberger Schlemmermarkt verkehren. Zudem können Privatleute und Gruppen den Zug mieten. Die laufenden Unterhaltungs- und Betriebskosten würden aus den Einnahmen gedeckt, hatte die Machbarkeitsstudie ergeben, die der Verein "Gastvrij Roerdalen-Wassenberg" als Anreger des Sonnenzuges in Auftrag gegeben hatte.

Letzteres Thema, also die Folgekosten, beschäftigte in der Diskussion die FDP-Fraktionsvorsitzende Susanne Beckers. Ihr schienen die Unterhaltungskosten von rund 20.500 Euro jährlich "sehr gering angesetzt", außerdem fragte sie nach den Kosten eines im Ausschuss erwähnten alternativen Plans B, wenn die Euregio eine Beteiligung ablehnen sollte. Wie sehe es dann mit den Kosten für Wassenberg aus? Die Befürchtungen der FDP-Ratsfrau, die an der Vorstellung des Sonnenzug-Projekts im Ausschuss nicht teilgenommen hatte, wurden dann aber weitgehend ausgeräumt. "Wir beschließen heute nicht mehr, als den Antrag an die Euregio mit den eben genannten Kosten", betonte Bürgermeister Winkens. Andernfalls müsse das gesamte Projekt mit neuem Konzept zurück in die Gremien. Die Betriebskosten basierten auf Erfahrungswerten mit ähnlichen Projekten in anderen Regionen. Dort habe man zudem die Erfahrung gemacht, so Ratsherr Markus Schnorrenberg, dass durch Zugvermietungen und Sonderfahrten sogar Mehreinnahmen erzielt worden seien. Beckers ließ sich überzeugen.

Auch durch die rundum positiv-werbenden Statements für das Sonnenzug-Projekt von Marcel Maurer (CDU), Sylke Konarski (SPD) und Robert Seidl (Grüne). Maurer sprach wie Seidl ("Eine Chance für die Region") von einem "sehr erfreulichen Projekt für den grenzübergreifenden Tourismus", das sicher kein "Fass ohne Boden" werde: "Die Euregio bezuschusst nicht ins Blaue." Konarski sah vor allem die flexible Einsetzbarkeit des Fahrzeugs als Pluspunkt.

(RP)
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