Wassenberg "Solarzug" soll kostendeckend rollen

Wassenberg · Das neue Projekt grenzüberschreitender Zusammenarbeit soll nun mit Förderanträgen in Gang gesetzt werden. Wassenberg und Roerdalen hätten je zehn Prozent der Anschaffungskosten zu tragen. Diskussion im Fachausschuss.

 Wassenbergs Bürgermeister Manfred Winkens (2.v.r.) fand die Idee bei der Vorstellung eines Modell-Solarzuges von Mitgliedern der Stichting Gastvrij Roerdalen-Wassenberg prima.

Wassenbergs Bürgermeister Manfred Winkens (2.v.r.) fand die Idee bei der Vorstellung eines Modell-Solarzuges von Mitgliedern der Stichting Gastvrij Roerdalen-Wassenberg prima.

Foto: aha (Archiv)

Als "Riesenchance, das Potenzial der Region auf beiden Seiten der Grenze zu nutzen", bezeichnete Birgit Wilms-Regen das Projekt "Solarzug". "Unsere Region ist gigantisch und hat viel zu bieten." Die Gastronomin aus Effeld ist eine von bislang nur drei deutschen Mitgliedern der Vereinigung Stichting Gastvrij Roerdalen-Wassenberg, die sich in der Sitzung des Kultur- und Sportausschusses als "Botschafterin" bezeichnete - für die gemeinsame Idee, durch grenzübergreifende Projekte dem Freizeit- und Tourismussektor zum Nutzen beider Kommunen Schub zu geben.

Kommunal- und Unternehmervertretern wurde das "Solarzug"-Modell bereits vorgestellt (die Redaktion berichtete). Jetzt stellten die niederländischen Gastvrij-Vorsitzenden Hay Nelissen und Mat van Bommel das - vorbereitet durch eine Machbarkeitsstudie - ausgearbeitete Nutzungs- und Finanzierungskonzept im Fachausschuss vor und beantworteten viele Fragen der Ausschussmitglieder. Denn in der Ratssitzung am 28. September soll über den Beitritt der Stadt Wassenberg zum Projekt und damit natürlich auch zur Beteiligung an der Finanzierung abgestimmt werden.

Das Konzept hat erfolgreiche Vorläufer in niederländischen Städten: Gedacht ist an die Anschaffung zweier Fahrzeuge (bei der Firma SOIOS mit Sitz im niederländischen Limburg, einem Spezialisten), die ein bis drei Anhänger für maximal je um die 30 Gäste ziehen können. Angetrieben werden die Züge mit Solarenergie und grünem Storm, womit schon mal ein Zeichen für umweltschonenden Tourismus gesetzt werden soll.

Der Solarexpress sei flexibel einsetzbar, erläuterte Nelissen. Möglich ist in der Sommersaison sowohl ein fester "Fahrplan" auf Routen, die die "Hotspots" und Sehenswürdigkeiten diesseits und jenseits der Grenze einschließen, wie auch Arrangements gemeinsam mit den Tourismusanbietern in den Kommunen, aber auch die Vermietung an Gruppen (Vereine/Familien etc.) für ihr eigenes Programm. Die Initiatoren werben auch für die Idee, zu Festen und Veranstaltungen in Wassenberg (Schlemmermarkt u.a.) und Roerdalen den Zug einzusetzen, ebenso in der Zusammenarbeit der Schulen. Weitere Ideen seien jederzeit willkommen, betonten Wilms-Regen und ihre niederländischen Mitstreiter. Stadtkämmerer Willibert Darius sah das bald in Wassenberg öffnende Infozentrum "Naturparktor" als eine ideale Anlaufstelle. Profitieren, so die Referenten von Gastvrij, würden Unternehmen ebenso wie Gäste, wobei der barrierefreie Solarexpress auch Senioren und Menschen mit Bewegungseinschränkungen einbezieht, sowohl Einheimischen wie Touristen zu Gute kommen soll.

Das Konzept fand einhellige Zustimmung im Ausschuss. Nachfragen gab es allerdings zur Finanzierung, die zum zentralen Thema wurde. Das Konzept - das dem Antrag auf Fördergelder zugrunde liegen soll - sieht ein anteiliges Finanzierungsmodell vor bei Anschaffungskosten von 593.000 Euro. Den Hauptanteil trägt dabei die Euregio (Interreg-Mittel) zu rund 50 Prozent, das Land NRW und die Provinz Limburg beteiligen sich zu je 15 Prozent, den beiden Kommunen verblieben je zehn Prozent der Kosten: 57.554 Euro.

Für die Unterhaltung des Solarzuges (Mitarbeiter, Koordinationsstelle, Hallenmiete, Energiekosten, Wartung etc.) errechnete die Machbarkeitsstudie 20.460 Euro. 12.000 Gäste pro Jahr, so hieß es im Ausschuss, würden die angestrebte Kostendeckung gewährleisten. Das Finanzierungsmodell sei streng kalkuliert und gehe von anfangs eher niedriger Auslastung der Züge aus, erläuterten die Initiatoren.

(RP)
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