Wassenberg Sich näher kennenlernen beim Wandern

Wassenberg · Seit einigen Jahren sorgt die jährliche Wanderung, zu der die Bürgermeister von Wassenberg und der niederländischen Nachbarkommune Roerdalen Bürger diesseits und jenseits der Grenzen einladen, für interessante neue Eindrücke.

 Bürgermeister Manfred Winkens und seine niederländische Kollegin Monique de Boer-Beerta (vorne, 2.v.l.) wurden am Sonntag wieder von vielen Wanderfreunden aus Wassenberg und Roerdalen begleitet.

Bürgermeister Manfred Winkens und seine niederländische Kollegin Monique de Boer-Beerta (vorne, 2.v.l.) wurden am Sonntag wieder von vielen Wanderfreunden aus Wassenberg und Roerdalen begleitet.

Foto: Ruth Klapproth

Den weichen Waldboden unter den Füßen, den frischen Geruch nach Erde in der Nase und ein heiteres Sprachengemisch aus Deutsch und Niederländisch im Ohr - so zogen die Teilnehmer der geführten Tour "Einfach Wanderbar" am Sonntagmorgen durch den Wassenberger Wald. Eingeladen hatten die Bürgermeister der Stadt Wassenberg und der niederländischen Wassenberger Nachbargemeinde Roerdalen, Manfred Winkens und Monique de Boer-Beerta. Die jährliche Wanderung ist schon zur Tradition geworden und "immer eine schöne Gelegenheit, um einander zu treffen", befand de Boer-Beerta.

"Wir versuchen, die Wanderung immer abwechselnd in Wassenberg und Roerdalen zu veranstalten - oder grenzüberschreitend", ergänzte Winkens. Im vergangenen Jahr hatte die Wandergruppe um die beiden Bürgermeister "Glücksorte" auf niederländischer Seite besucht. Roerdalen wirbt bekanntlich seit zwei Jahren für bestimmte Sehenswürdigkeiten und schöne Landschaftspunkte mit der Ausschilderung "Glücksorte", die ein besonderes Erlebnis versprechen.

Solche "Glücksorte" gibt es in Wassenberg zwar (noch) nicht, aber abwechslungsreiche Landschaft lässt sich beim gemeinsamen Wandern auch hier bekanntlich bestens genießen. Nun führte die Route auf zwölf Kilometern am Wallfahrtskapellchen Birgelener Pützchen vorbei durchs Judenbruch und nach einem kurzen Zwischenstopp in "Lucies Restaurant" in die Myhler Schweiz - und die landschaftlichen Besonderheiten waren selbstverständlich fester Bestandteil der Gespräche zwischen den Wanderern. Einheimische Wassenberger erklärten ihren Gästen anschaulich die Umgebung, gespickt mit Kindheitserinnerungen und Geschichten. Gästeführerin Therese Wasch wurde spontan um einen kurzen Vortrag über die Geschichte des Judenbruchs gebeten. "Es ist schön, dass die Route durch den Wald und die Stadt führt", lobte de Boer-Beerta. Privat sei sie in dieser Region eher selten unterwegs. Anders Manfred Winkens: "Ich wohne hier in der Nähe und gehe häufiger mal eine kleine Runde."

Daran, dass die Sprache dem Austausch von Deutschen und Niederländern keine Grenzen setzt, ließ die Wandergruppe keinen Zweifel. Niederländisch, Deutsch und alle Dialekte, die dazwischen liegen, gingen nahtlos ineinander über. Was bei der Wanderung für Gespräche über die Natur, das Wandern oder die deutsch-niederländische Freundschaft ausreichte, funktioniert auch in der Kooperation der beiden Gemeinden. Bei gemeinsamen Sitzungen spreche er meistens im Dialekt, sagte Winkens, "aber wenn Monique dann etwas auf Niederländisch sagt, verstehe ich das nicht immer." De Boer-Beerta ergänzte lächelnd, sie spreche zwar Deutsch, der limburgischen Dialekt falle ihr aber manchmal schwer.

Erstaunt sei sie als Ortsfremde bei ihrem Amtsantritt in Roerdalen von der Offenheit der Limburger gewesen: "In den Niederlanden denkt man meistens, dass die Limburger etwas verschlossen sind, aber das ist überhaupt nicht so."

Die Teilnehmer der Wanderung würden diesen Eindruck wohl rückhaltlos bestätigen.

(lado)
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