Wassenberg Mit der Trauer jugendgerecht umgehen

Wassenberg · In den "Schatzsucher"-Gruppen des ökumenischen ambulanten Hospizdienstes "Regenbogen" treffen sich Kinder und Jugendliche zu Aktionen und Gesprächen rund um den Verlust naher Menschen.

 In kreativen Aktionen verarbeiten Kinder und Jugendliche bei den Gruppentreffen der "Schatzsucher" ihre Trauer. Bei der offenen Tür konnten Bürger bei einer kleinen Ausstellung Näheres dazu erfahren.

In kreativen Aktionen verarbeiten Kinder und Jugendliche bei den Gruppentreffen der "Schatzsucher" ihre Trauer. Bei der offenen Tür konnten Bürger bei einer kleinen Ausstellung Näheres dazu erfahren.

Foto: LAASER

Den Blick für die Zukunft frei machen, sich nicht von der Trauer gefangen halten lassen. Sich mit Gleichaltrigen austauschen, die etwas Ähnliches erlebt haben. Die aufgestaute Wut, wenn nötig, an einem großen Boxsack rauslassen. Das Gefühl haben, nicht allein zu sein mit der Trauer. - Sie nennen sich Schatzsucher. In drei altersbezogenen Gruppen treffen sich Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis etwa 20 Jahren, um im 14-Tages-Rhythmus ihre Trauer um einen Verstorbenen oder Angst vor dem Verlust schwerkranker Familienangehöriger zu verarbeiten.

"Kinder gehen mit ihrer Trauer viel unbefangener um", hat Björn Clahsen festgestellt. Der staatlich anerkannte Erzieher ist als Sozialberater im Erkelenzer Hospiz tätig, leitet gemeinsam mit Susanne Hoeren den Schatzsucher-Treff im Keller des Jugendheims St. Maria Himmelfahrt in der Wassenberger Oberstadt.

Bei Kaffee und Kuchen stellten Clahsen und Hoeren ihre Arbeit, die von Ehrenamtlern unterstützt wird, interessierten Besuchern vor. Ein Psychologe sei der falsche Ansprechpartner, wenn ein naher Verwandter verstorben sei, unterstrich Björn Clahsen. Denn: "Trauer ist keine Krankheit." Bei den regelmäßigen Treffen stellen die Mädchen und Jungen Gipsmasken her, sie erinnern sich beim Spiel mit Fragekärtchen, welche Hobbys der Verstorbene hatte oder was er besonders gern mochte oder lassen Luftballons mit persönlichen Wünschen in den Himmel aufsteige. "Manche verbleiben ein paar Monate in der Gruppe, andere Jahre", sagt Susanne Hoeren.

Die examinierte Krankenschwester und ausgebildete Trauerbegleiterin ist Koordinatorin des ökumenischen ambulanten Hospizdienstes Regenbogen, unter dessen "Dach" das kostenlose Hilfsangebot für trauernde Kinder und Jugendliche angeboten wird. Für die Myhlerin ist es wichtig, den jungen Teilnehmern Geborgenheit zu vermitteln. Oft entstehen in den drei Gruppen mit jeweils zehn Teilnehmern sogar Freundschaften.

Finanziert wird das Projekt durch Spenden. Susanne Hoeren ist unter Telefon 0173-5445352 zu erreichen, das Büro Regenbogen unter 02432-8939550. Internet: www.regenbogen-hospiz.de; www.schatzsucher-trauerbegleitung.de.

(cb)
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