Wassenberg Mit dem Rad 40 Kilometer pilgern zum Kreuz

Wassenberg · Wallfahrer aus der Region Krefeld kommen seit Jahrzehnten zur Verehrung der Kreuzreliquie nach Orsbeck.

 Am Samstag stand die traditionelle Prozession mit der Kreuzreliquie zum Luchtenberger Kreuz im Mittelpunkt.

Am Samstag stand die traditionelle Prozession mit der Kreuzreliquie zum Luchtenberger Kreuz im Mittelpunkt.

Foto: Uwe Heldens

Pilger aus Anrath, Vorst und Kempen kamen am Samstag an der St. Martinus Kirche in Orsbeck zusammen: In einer Prozession zogen sie von dort aus gemeinsam mit Pfarrer Thomas Wieners und unter festlichen Klängen des Musikvereins zum Luchtenberger Kreuz.

Seit 199 Jahren ist die Kirche St. Martin in Orsbeck eine Pilgerstätte für Gläubige: Einst kamen die Wallfahrer aus dem ganzen Rheinland und auch aus dem grenznahen Belgien und den Niederlanden in den Wassenberger Ortsteil. "Das kann man sich gar nicht vorstellen", sagt Organisatorin Ursula Eichhoff, wenn sie an die Menschenscharen denkt, die noch während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit in den Ort strömten. Im kleineren Ausmaß wird die Tradition heute von Pilgergruppen aus Anrath und Vorst aufrechterhalten. Wenn auch Menschen aus dem unmittelbaren Umkreis die Wallfahrt kaum wahrnehmen. Das soll sich bekanntlich zur 200-Jahr-Feier 2017 ändern.

Im Mittelpunkt steht eine Kreuzreliquie, die in einer Monstranz aufbewahrt wird: 1802 hat sie der damalige Orsbecker Pfarrer Franz Kanehl von einer Äbtistin überreicht bekommen, die sie vor französischen Truppen aus dem Kloster Dalheim gerettet hat. Im Gebet vor der Reliquie fand der Pfarrer mit seinem Bruder Heilung. Bald darauf segnete er täglich weitere Hilfesuchende mit der Reliquie und weihte Wasser für die Heilung. Immer mehr Gläubige, darunter auch Priester. Vor allem sie pilgerten in den folgenden Jahren nach Orsbeck. Am 5. Mai 1815 wurde Orsbeck mit seiner Kreuzreliquie kirchlich offiziell als Wallfahrtsort anerkannt. Ursula Eichhoff, die sich seit 2002 um die Organisation des Wallfahrtswochenendes kümmert, erzählt von ihren Nachforschungen, in denen sie auf Aufzeichnungen gestoßen ist, die von Heilungen berichten.

Das Wallfahrtswochenende begann am Freitag mit einer Andacht, Krankensalbung und Segnung mit der Reliquie. Am Samstag wurden die Pilger in Empfang genommen. In diesem Jahr waren es 36, die sich in den Morgenstunden auf den Weg gemacht haben: An der Ampel auf der Weilerstraße wurden sie herzlich in Empfang genommen, auch das ist mittlerweile Teil der Tradition. Die meisten von ihnen legten die über 40 Kilometer lange Strecke auf dem Fahrrad zurück. Georg Taube nimmt den Weg seit mehr als 25 Jahren zu Fuß auf sich, so auch in diesem Jahr. Die Wallfahrt sei für ihn eine Stütze.

Yvonne Kerstan, Inge Breitmar und Birgit Thees sind in einer Gruppe von fünf Erwachsenen und zehn Kindern mit dem Fahrrad in Anrath aufgebrochen. Sie sind gerne zusammen unterwegs und schätzen die Gemeinschaft. Während die Pilger früher privat bei Familien in Orsbeck untergebracht wurden, übernachten sie heute im Pfarrheim.

Gestern setzten unter anderem ein historischer Vortrag über die Kreuzreliquie und eine Vesper mit Einzelsegnungen Akzente.

(ubg)
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