Wassenberg "Missionar auf Zeit" hat Trompete im Gepäck

Wassenberg · Marius Wientgen (18) geht in Kürze für ein Jahr nach Ghana. Dort hilft er Mitgliedern der Steyler Missionare bei ihrer sozialen Arbeit.

 Der junge Orsbecker Marius Wientgen geht, motiviert durch den christlichen Glauben, als Missionar auf Zeit nach Ghana.

Der junge Orsbecker Marius Wientgen geht, motiviert durch den christlichen Glauben, als Missionar auf Zeit nach Ghana.

Foto: Jörg Knappe

"Gleich muss ich noch zum Abschiedsbesuch zu meiner Oma", sagt Marius Wientgen. Der 18-jährige Orsbecker, der gerade sein Abitur am Erkelenzer Cusanus-Gymnasium gebaut hat, tourt in diesen Tagen durch Verwandtschaft und Freundeskreis. Denn am 18. August wird er nach Ghana fliegen, um dort ein Jahr lang als "Missionar auf Zeit", kurz MaZ, in der Kleinstadt Gushiego unweit der Grenze zu Togo zu leben und tatkräftig mit anzufassen. Für Marius ist dieser Dienst zugleich Einsatz für Menschen und den christlichen Glauben.

Angeregt wurde der langjährige engagierte Messdiener - und Mitgründer des auch in der pfarrlichen Jugendarbeit aktiven Leitungsteams - durch Pater Gerald Tanye, Mitglied des Steyler Missionsordens und zugleich "Teilzeit"-Seelsorger in der Pfarrei St. Marien Wassenberg. Von Tanye erfuhr er von der MaZ-Möglichkeit, die verschiedene Orden für junge Menschen im Sinne des christlichen Eine-Welt-Gedankens anbieten. So auch die Steyler Missionare, deren Ordensname korrekt "SVD - Societatis Verbi Divini (Gemeinschaft der göttlichen Worte) heißt.

Und längst nicht jeder, so erzählt Marius, wird für dieses besondere Auslandjahr akzeptiert. Nach einem Informationsseminar, Bedenkzeit und einer ausführlichen schriftlichen Bewerbung wurden die geeigneten Bewerber(innen) ausgewählt und zu fünf Vorbereitungsseminaren eingeladen. Hierbei reichten die Themen von Landeskunde und Kultur bis hin zum Kommunikationstraining und meditativer Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und christlichen Motivation, berichtet der 18-Jährige. "Ich bin katholisch erzogen und der Glaube spielt eine wichtige Rolle für mich", sagt Marius. Allerdings möchte er nach dem Auslandsjahr nicht Theologe, Priester oder Ordensmann werden, sondern Medizin studieren, wie er im RP-Gespräch verrät.

Mit den Wochenend-Seminaren war die Vorbereitung auf die besondere Missionarsaufgabe noch nicht beendet: Zwei Wochen lang erlebten die MaZ'ler anschließend den Tagsablauf mit den Steyler Ordensbrüdern im Klostergebäude an der Maas: Diese "Mitlebezeit" umfasste die täglichen Gebete ebenso wie Begegnungen mit Ordensleuten, die aus aller Welt kommen und ihre Kultur in die Gedankenwelt des Steyler Ordens einbringen.

Jeder der Jugendlichen hat auch einen eigenen Mentor. Begleiter für Marius wurde Pater Vaclav Mucha aus der Slowakei, dessen Art und Anregungen Marius sehr schätzen lernte. "Der Steyler Geist ist eben etwas ganz Besonderes", sagt der Orsbecker. "Man geht in Länder, um etwas Gutes zu machen, mit viel Offenheit gegenüber Neuem. Der Orden hat uns MaZ'ler aufgenommen, als gehörten wir dazu."

Wie kam es zum Einatzort Ghana? "Nun, für mich schien ein Land, in dem man Englisch versteht, am besten geeignet zu sein", sagt Marius Wientgen. Nach Ghana, wo er in einer Wohngemeinschaft mit einem Steyler Ordensbruder leben wird, nimmt Marius Wientgen, der im Musikverein Orsbeck spielt, auch seine Trompete. Denn: Brassbands sind in Ghana populär. Marius soll Trompetenunterricht dort geben. Auch seine Computerkenntnisse wird er weitergeben. Welche anderen Einsatzfelder auf den jungen Mann zukommen, davon lässt er sich einfach mal überraschen.

Ein wenig Wehmut vor dem Abschied schwingt schon mit in diesen Tagen. Aber auch Vorfreude. Besonders gefreut hat sich der MaZ'ler über den stimmungsvollen Aussendungsgottesdienst am vergangenen Sonntag in seiner Heimatkirche Orsbeck.

Das MaZ-Projekt - auch von Marius - ist auf Spenden angewiesen. Wer das Auslandsjahr des Orsbeckers unterstützen möchte und auch die regelmäßigen Rundbriefe, die Marius über sein Leben in Ghana verschicken will, bekommen möchte, kann sich per E-Mail melden: mariusinghana@web.de.

(RP)
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