Wassenberg "Man ist nie wirklich fertig, das ist schön"

Wassenberg · Ein Faible für das Grüne: Bauerngarten von Stefan und Susanne Marx ist in sieben Jahren gewachsen - und noch nicht vollendet. Viele Bewunderer warfen bei der "Offenen Gartenpforte" einen Blick in die grüne Oase des Ehepaars.

 Im Garten bei Familie Stefan und Susanne Marx in Birgelen lässt sich eine üppige Vielfalt entdecken. Besucher holen sich auch Anregungen für die eigene grüne Idylle.

Im Garten bei Familie Stefan und Susanne Marx in Birgelen lässt sich eine üppige Vielfalt entdecken. Besucher holen sich auch Anregungen für die eigene grüne Idylle.

Foto: JÖRG KNAPPE

Zwischen hohen Gräsern, Stauden und Blüten versteckt liegen ein paar große eierförmige Steine. Diese verkauft das Ehepaar Susanne und Stefan Marx Kindern gerne als Dinosauriereier. Von der Idee begeistert flitzen die Kleinen dann durch den Garten und suchen die Nester. Auf ihrem Weg kreuzen sie Tiere, Teiche und Staudenbeete. Das Ehepaar Marx besitzt einen typischen Bauerngarten.

So nennt es zumindest Susanne Marx. Der Garten wirkt natürlich und selbst regulierend, denn überall sprießen Pflanzen, Bienen und Schmetterlinge fühlen sich wohl. Bei einem genaueren Blick allerdings sind scharfe Beetkanten und gestutzte Hecken zu erkennen. "Ich wende in diesem Garten das Black-Box-Modell an. Das bedeutet, ich lasse die Pflanzen sich selbst versamen, aber trotzdem behalte ich die Oberhand und schreite regulierend ein", sagt Marx. Diese Art zu gärtnern sei viel Arbeit, sehe aber auch besonders schön und natürlich aus. Neben seinem Hauptgarten hinter dem Haus hat das Ehepaar vor vier Jahren das Nachbargrundstück gepachtet, beide Flächen zusammen ergeben 2500 Quadratmeter Land.

Die Leidenschaft für das Gärtnern entwickelte sich langsam. Vor zwölf Jahren zog das Paar von Rheydt nach Birgelen. "Wir hatten dort eine große Dachterrasse, und als wir umzogen, war diese überfüllt mit Blumen - damals habe ich gemerkt, dass ich ein Faible für das Grüne habe", sagt Susanne Marx. Nur das nötige Fachwissen fehlte ihr damals. Mit ihrem neuen Wohnsitz hatte sie einen langen Garten zu Verfügung, der in der ersten Zeit vor allem als Spielwiese für ihre Kinder genutzt wurde. Vor sieben Jahren erst fing Marx an, einen kleinen Teich mit ein paar Stauden anzulegen. Darauf folgten Hochbeete, Sitzgelegenheiten und Dekorationen, immer neue schöne Ecken, und so entwickelte sich der Garten nach und nach weiter.

"Ich bin der Gärtner und mein Mann ist der Hilfsgärtner", sagt Marx und lacht dabei. Er sorge dafür, dass die Hecken geschnitten werden und der Rasen regelmäßig gemäht wird. Susanne Marx verfügt mittlerweile über ein fundiertes Pflanzenwissen, welches sie sich über die Jahre angelesen hat.

Mindestens ein bis zwei Stunden pro Tag verbringe sie im Garten, sagt Susanne Marx. Gerade bei einem so hohen Arbeitsaufwand ist es ärgerlich, wenn die Pflanzen zerstört werden. Doch auch Rückschläge gibt es immer wieder. "Vor zwei Jahren hatten wir einen so schlimmen Hagel, dass alle meine Pflanzen vernichtet wurden. Es hat sie mitten in der Vegetationsphase erwischt", erinnert sie sich schmerzlich. Das war für die Hobbygärtnerin allerdings kein Grund aufzugeben. "Ich habe geweint, aber danach habe ich mich wieder in den Garten gesetzt und gearbeitet", sagt sie. Sie liebe das Gefühl des prallen Lebens im Garten, und wenn sie morgens die Hühner füttere, das sanfte Morgenlicht spüre und den Duft einatme, überkomme sie große Freude. So kam es, dass im Spätsommer des gleichen Jahres wieder alles blühte.

Motivationsschübe bekommt Marx auch immer von den vielen Besuchern, die sie an Tagen wie der "Offenen Gartenpforte" besuchen. Seit letztem Jahr hat die Gärtnerin ihre Passion zum Beruf gemacht und verkauft nun in einem kleinen Laden im Garten Pflanzen und Dekorationsartikel. Zudem ist sie regelmäßig auf Märkten. Fertiggestellt hat sie ihren Garten aber noch nicht, es gibt noch ein paar nicht bepflanzte Flächen. Sie sagt: "Gärtnern ist nicht wie ein Hausbau, man ist nie wirklich fertig und das ist sehr schön so."

(jpk)
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