Eimat erleben in Wassenberg Hochsaison im Spargeldorf Effeld startet

Wassenberg · Am 15. April beginnt offiziell die Spargelsaison. Wassenbergs Stadtteil Effeld war in den 1950er Jahren Vorreiter für den Anbau des "weißen Goldes" in der Region. Bis heute zieht das Image des Dorfes - auch dank des Spargelfestes.

Eimat erleben in Wassenberg: Hochsaison im Spargeldorf Effeld startet
Foto: THINKSTOCK (Archiv)

Wassenbergs "Spargeldorf" Effeld will in den kommenden Wochen seinem Namen wieder alle Ehre machen. Für Freunde des "weißen Goldes" aus der weiten Region legen sich die Gastronomiebetriebe des rund 1000-Einwohner-Ortes wieder ins Zeug. Traditionshaus Hotel-Restaurant Haus Wilms lädt gar zu einer "Spargelpromotion" ein. Dazu zählen neben einem 6-Gänge-Menü auch entsprechende Rezepte und, wie Gastronomin Birgit Wilms-Regen betont, stets auch Informationen rund um den Spargel und seine Geschichte in Effeld.

Die begann in den 1950er Jahren vor dem Hintergrund einer Krise, berichten Birgit Wilms-Regen und der "Ur-Effelder" Helmut Schmitz, Sprecher der Spargelfest-Komitees. Zwischen 1950 und 1960 mussten viele der kleineren Bauernhöfe ihren Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen einstellen. Die Landwirtschaftskammer suchte damals nach Produkten, die den Bauern eine Perspektive und auf den sandigen Böden bessere Erträge boten. Nach einem heute kurios anmutenden, gescheiterten Versuch mit Tabakanbau, dann Johannisbeerzucht, kam man auf den Spargel - und hatte damit aufs richtige Pferd gesetzt. Birgit Wilms-Regen weiß, dass ihr Urgroßonkel Hubert Jennes, damals Kreisobstbauinspektor, Kontakte in die baden-württembergische Spargelregion Schwetzingen/Ingelheim knüpfte. Spargelfachberater von dort befanden die Böden in Effeld für geeignet und halfen Betrieben auf die Sprünge - und bescheinigten später dem Effelder Spargel Top-Qualität.

Bald betrieben immer mehr ehemalige Bauern Spargelanbau, und wie sich Schmitz erinnert, setzten auch Privatleute auf die weißen Stangen in ihren Gärten. "Auch unsere Familie zog damals Spargel, es gab eine kleine Stammkundschaft, an die wir verkauften."

Effeld sei dann so etwas wie ein Vorreiter geworden für immer mehr Betriebe in den Kommunen entlang der deutsch-niederländischem Grenze, die den Spargelanbau entdeckten, später sprangen auch die Niederländer auf den Karren auf, die heute Spargelanbau in großem kommerziellen Stil betreiben. Anders als Betriebe auf Deutscher Seite, in Effeld sind heute noch eine Handvoll einheimische Anbauer aktiv. Birgit Wilms-Regen setzt für ihr Haus - trotz engen Beziehungen und vieler Kontakte in die Niederlande - auf die Anbieter in Effeld und der näheren Umgebung. Das tut, wie Helmut Schmitz betont, auch das Effelder Spargelfest am Christi Himmelfahrtstag an seinen Verkaufsständen ebenso wie beim beliebten Spargelessen im Bürgerhaus.

Apropos Spargelfest. Seit nunmehr 33 Jahren firmiert das aus den Pfarrfesten hervorgegangene Dorffest - mit mittlerweile überregionalem Zustrom - unter diesem Namen und feiert in der Spargelhochsaison das Image des "Spargeldorfes". Anfangs vom Ortsring der Vereine getagen, organisiert nach einem zweijährigen Zwischenspiel mit einem Profi-Marktorganisator, seit 1989 das Festkomitee aus Mitgliedern des Effelder Trommler- und Pfeifercorps und des SV Adler Effeld das Fest.

Das ist trotz seiner Ausdehnung auf heute rund 200 Stände im gesamten Effelder Ortskern und ein Bühnenprogramm mit so manchen "Zugpferden" der rheinischen Musikszene vom Grund her nach wie vor bodenständig geblieben. "Viele Ortsvereine beteiligen sich mit Ständen oder am Bühnenprogramm", bestätigt Schmitz. Und auch der Benefizgedanke der Anfänge trägt weiter. "Ein Teil des Erlöses kommt jährlich Einrichtungen wie dem Kinderferienwerk Effeld oder der Kinderkrebshilfe Ophoven zugute, die auch stets präsent ist beim Spargelfest", betont Schmitz.

Er ist von Anfang an dabei und erinnert sich lebhaft an die Anfänge rund um den Pfarrgarten und auf der Kreuzstraße: Ladenlokale wie die Metzgerei verwandelten sich beim Dorffest etwa in eine Cafeteria, die KG Kaffeemänn lud zum Kirschkern-Weitspucken ein und im Wasserbecken der Feuerwehr musste sich der Bürgermeister abspritzen lassen. Vor dem Bau des Bürgersaals wurde im Zelt getanzt. Da, wo auch beim Spargelfest zu Himmelfahrt am 5. Mai wieder die Aktionsbühne umlagert werden wird.

Nicht zum ersten Mal werden dann in Effeld "De Rabaue" einheizen, auch Glenrock und die niederländische Anywhere Jazzband braucht man Partyfreunden nicht groß vorzustellen. Einen lokalen Akzent setzt die Effelder Showtanz-Gruppe "Bumblebees".

(RP)
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