Wassenberg Für ein Buch neun Jahre aufwendig recherchiert

Wassenberg · Der Westwall im Raum Wassenberg - und die deutschen Rückzugskämpfe im Kreis Heinsberg. Für sein Buch befragte der Aachener Markus Morgenweg auch Wassenberger Zeitzeugen.

 Ein detailreiches Buch hat Markus Morgenweg nach Recherchen in Archiven und bei Zeitzeugen veröffentlicht.

Ein detailreiches Buch hat Markus Morgenweg nach Recherchen in Archiven und bei Zeitzeugen veröffentlicht.

Foto: JÜRGEN LAASER

Die Riege der Buchautoren zur Wassenberger Geschichte im 20. und 21. Jahrhundert ist lang. 2007 kommt ein damals 34-Jähriger aus Aachen nach Wassenberg, um über den Westwall zu forschen und eine kleine Broschüre von vielleicht 30 Seiten zu verfassen. Jetzt stellte er im majestätischen Bergfried über der Stadt ein geradezu majestätisches Buch zum Thema von 236 Seiten mit 383 Fotos und 38 Skizzen vor: Markus Morgenweg zeigte sich stolz auf das Ergebnis umfangreicher Recherchen. Stellvertretender Bürgermeister Frank Winkens und Heimatvereins-Vorsitzender Sepp Becker würdigten das in aufwändiger Aufmachung gestaltete Buch als gute Ergänzung der Wassenberger Bibliothek für Heimat-Literatur.

Dass Frank Winkens vor allem den Detail-Reichtum des Buchs herausstellte, kam nicht von ungefähr, denn Markus Morgenweg hatte in Wassenberg bei mehr als 20 Zeitzeugen recherchiert, Fotos erhalten, Literatur gewälzt und konnte auf einen gediegenen eigenen Kenntnis-Schatz über den Zweiten Weltkrieg und den Westwall zurückgreifen.

Sepp Becker rechnete es geradezu als Ehre für die Stadt an, dass jemand von außen kommt und ein derartiges Werk verfasst. Er selbst sei vor neun Jahren skeptisch gewesen, als der junge Mann zu ihm gekommen sei und um Unterstützung gebeten habe, er habe den Aufwand erahnen können. Die Unterstützung habe er natürlich mit der Nennung eventueller Zeitzeugen gegeben, von denen einige der Buchvorstellung beiwohnten. Ein Drittel von ihnen sei inzwischen verstorben, machte Markus Morgenweg einen gewissen Zeitdruck deutlich, dennoch habe er sowohl Informationen wie auch Fotos sichern und veröffentlichen können, die bisher so gut wie nicht bekannt waren.

Die Geschichte des Westwalls ist auch eine Geschichte des so genannten Reichsarbeitsdienstes, der in Wassenberg über zwei Lager verfügte, die unter anderem die Abschnitts-Linie von Beton-Bunkern und Panzersperren an der Rur fertigten. Der Westwall verlief von Kleve im Norden bis zur Schweizer Grenze im Süden - 630 Kilometer.

Es war auch eine Machtdemonstration des verbrecherischen Nazidiktaturregimes. Markus Morgenweg hat auch die Lage der Zivilbevölkerung erforscht. Ein Ergebnis für ist ihn, dass mehr Bewohner der Region Opfer des Krieges als Soldaten geworden sind. Auch nach dem Krieg seien noch viele Opfer in der Zivilbevölkerung durch Minen und Munition zu beklagen gewesen. Die Sinnlosigkeit des Menschenschlachtens aus der Nazi-Ideologie heraus habe sich daran gezeigt, dass bis in die letzten Kriegswochen hinein neue, auch militärisch sinnlose Anlagen gebaut worden seien.

(isp)
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