Wassenberg Feuerwehr bekommt eigene Drehleiter

Wassenberg · Im Hauptausschuss wurde der fortgeschriebene Brandschutzbedarfsplan vorgelegt. 150 Seiten geben Empfehlungen. Alte Fahrzeuge sollen ersetzt werden. Neben zwei Neubauten sind Verbesserungen an allen Gerätehäusern nötig.

 Bisher muss bei größeren Bränden und Einsätzen wie diesem - Forstarbeiter werden aus einem defekten Hebebühnenfahrzeug befreit - die Drehleiter aus Hückelhoven angefordert werden. Das soll sich künftig ändern.

Bisher muss bei größeren Bränden und Einsätzen wie diesem - Forstarbeiter werden aus einem defekten Hebebühnenfahrzeug befreit - die Drehleiter aus Hückelhoven angefordert werden. Das soll sich künftig ändern.

Foto: Heldens (Archiv)

Lange wurde er intern diskutiert und nicht öffentlich in Ratsgremien sondiert: Jetzt liegt der Entwurf der "2. Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans" für Wassenberg auch öffentlich (und für jedermann im Internet einsehbar) vor. In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses wurde der Entwurf auch nicht mehr erläutert, sondern nach kurzer Diskussion einstimmig angenommen.

Die rund 150 Seiten des von der Sicherheitsberatungsfirma Luelf & Rinke erstellten Konzepts, geben, ausgehend von der aktuellen Situation, viele Empfehlungen für die bauliche, technische und personelle Entwicklung. Der Kreisbrandmeister habe den Plan, der im Stadtrat am 15. Dezember beschlossen werden soll, im Großen und Ganzen "abgesegnet", bestätigte der auch für den Feuerwehrbereich zuständige Ordnungsamtsleiter Michael Steckel der Redaktion. Eine Empfehlung der Experten habe Klaus Bodden besonders unterstrichen: Wassenberg soll schon in Kürze eine Drehleiter ("Hubrettungsfahrzeug") bekommen. Die Anschaffung, so Steckel, werde möglicherweise bereits in der kommenden Ratssitzung beschlossen. Die zeitlichen Vorgaben bei Einsätzen könnten durch die bisher im Notfall angeforderten Drehleitern aus Hückelhoven oder Heinsberg nicht gesichert werden, bestätigte Steckel die Einschätzung der Experten. Noch weitere sechs Fahrzeuganschaffungen - Neu- und Ersatzanschaffungen - empfiehlt der Plan für den Zeitraum bis 2020. Die Feuerwehr Wassenberg verfügt derzeit laut Bedarfsplan über insgesamt 20 Kraftfahrzeuge, darunter zehn Tank-Löschfahrzeuge, einen Wagen für den Katastrophenschutz sowie zwei Mehrzweckboote. Allerdings stellt der Bericht fest, dass 50 Prozent der Fahrzeuge vom Alter her ersetzt werden müssten, auch wenn ihr technischer Zustand derzeit noch gut sei.

Über die nötigen Erweiterungen und Feuerwehrneubauten in Wassenberg und Myhl wurde bereits berichtet. Darüber hinaus aber erkennt der Brandschutzbedarfsplan auch bauliche Mängel an den übrigen vier Feuerwehrhäusern (Birgelen, Effeld, Orsbeck, Ophoven). Ortsbegehungen, um eine zeitliche "Marschroute" für diese Arbeiten festlegen zu können, sollen in nächster Zeit stattfinden, kündigte Steckel an.

Einen "guten Ausbildungsstand" bescheinigt der Brandschutzplan den derzeit 163 aktiven Feuerwehrleuten mit einem relativ jungen Altersdurchschnitt von 35 Jahren. Allerdings hat auch Wassenberg (wie andere Orte) das Problem, dass nur rund 30 Wehrleute tagsüber schnell einsatzbereit sind, acht davon sind bei der Stadt beschäftigt ("Tagunterstützungsgruppe"). Das sei ausbaufähig, empfiehlt der Plan, ebenso eine Aufstockung der Verwaltungsgruppe. Beruflicher Einsatz von Wehrleuten außerhalb der Stadt, aber auch fehlende Möglichkeiten/Bereitschaft von Arbeitgebern, Wehrleute zu Einsätzen freizustellen, spielen eine Rolle. Michael Steckel berichtete von Überlegungen der Stadt, vor allem bei Arbeitgebern noch einmal verstärkt um Kooperationsbereitschaft in dieser wichtigen Sicherheitsfrage zu werben. Die Jugendfeuerwehr soll laut Brandschutzbedarfsplan natürlich als Nachwuchs-Schmiede besonders gestärkt werden.

An Standorten und Grundstruktur der Wehr in den Ortsteilen soll sich nichts ändern (zwei Löschzüge; sechs Löschgruppen). In aller Regel sei dadurch die von der Bezirksregierung geforderte Acht-Minuten-Frist von der Alarmierung bis zum Eintreffen erster Kräfte am Einsatzort einzuhalten. Lediglich den Bereich Rothenbach nennt der Plan als derzeit nicht exakt fristgerecht erreichbar und schlägt vor, "Kompensationsmaßnahmen zu prüfen".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort