Wassenberg Ferienspaß mit ernstem Hintergrund

Wassenberg · Zu einem besonderen Ferienangebot hatte das Evangelische Jugendzentrum Campanushaus jetzt Jungen und Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren eingeladen. Ein Multimediaprojekt beschäftigte sich mit dem Thema "Mobbing".

 Das Handy immer griffbereit - selbstverständlich für Jugendliche heute. Dort können sie jetzt auch über YouTube die Videos abrufen, die die Teilnehmer des Ferienprojekts im Campanushaus zum Thema Mobbing erstellt haben.

Das Handy immer griffbereit - selbstverständlich für Jugendliche heute. Dort können sie jetzt auch über YouTube die Videos abrufen, die die Teilnehmer des Ferienprojekts im Campanushaus zum Thema Mobbing erstellt haben.

Foto: Jörg Knappe

Das Video, das auf der Internetplattform YouTube zu sehen ist, trägt den Namen "Die trauersauer Story". Darin beendet ein junges Paar seine Beziehung. Kurz darauf tanzt der Junge in einer Disko mit einem anderen Mädchen. Aus Eifersucht beginnt die Ex-Freundin, dieses Mädchen zu mobben. Es fallen Sätze wie "Boahr bist du hässlich" oder "Dich will hier keiner". Das Mädchen beginnt zu weinen und fragt: "Was hab ich euch denn getan?". Nach drei Minuten stoppt das Video. Der Zuschauer wird aufgefordert, zwischen zwei Fortsetzungsmöglichkeiten zu wählen.

Dieses Video ist bei einem Multimediaprojekt zum Thema Mobbing entstanden, das jetzt als Ferienaktion im evangelischen Kinder- und Jugendzentrum Campanushaus angeboten wurde. Bei dem Projekt unter dem Titel "Irgendwie ist der doch anders ... los, dem zeigen wir es mal!" näherten sich 25 Jungen und Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren dem ernsten Thema und beleuchteten es aus ihrem eigenen Blickwinkel. Auf spielerische Weise wurden die Ursachen von Mobbing erforscht und Lösungsansätze entwickelt. Durch den Dreh von YouTube-Videos sollten die Kinder das Gelernte anwenden und gleichzeitig Erfahrungen im Umgang mit den sozialen Medien sammeln.

Die Fortsetzung, wie die "trauersauer Story" endet, kann der Zuschauer selbst auswählen. Es ist auch möglich, sich alle Versionen anzuschauen. Die Kinder, die das Video gedreht haben, zeigen auf unterschiedliche Weise, wie das Mobbingproblem gelöst werden kann. Sarina Schröder (11) spielt in diesem Video die Gemobbte. Was sie gelernt hat? "Dass Mobbing nie eine Lösung ist." Insgesamt sind im Laufe des Projekts vier solcher Videos gedreht worden. Betreuerin Louisa Paulußen (17), die die Kinder beim Dreh der Videos unterstützte, "war überrascht, wie die Kinder mit dem Thema umgegangen sind."

"Die Kinder haben sich intensiv mit dem Thema Mobbing auseinandergesetzt", sagt der Viersener Theaterpädagoge Dirk Windbergs, der die Gruppe in dem Projekt begleitet und betreut hat. Mobbing sei heutzutage ein sehr präsentes Thema, weshalb das Vorwissen bei den Kindern groß gewesen sei. Viele der Teilnehmer hätten gute Ideen mitgebracht, so dass eine umfangreiche Einführung in das Thema nicht notwendig gewesen sei. Spannend sei zudem gewesen, die Videos im Anschluss auf YouTube zu stellen. Dadurch würde den Kindern gezeigt, dass man durchaus Videos ins Internet hochladen kann, wenn dahinter sinnvolle Überlegungen stecken.

Beim Dreh der Videos sei dann schnell klar gewesen: "So einen Film zu machen, ist richtig viel Arbeit." Lerneffekte hätte es auch hier gegeben. Es ging darum, zu schauspielern und vor der Kamera zu stehen. Einige hätten laut Windbergs richtig Spaß daran gehabt, Regie zu führen und verschiedene Kameraperspektiven auszuprobieren.

"Manche waren echte Schauspieltalente", sagte Melanie Palm, Organisatorin der Projektwoche und Jugendleiterin des Campanushauses.

(anek)
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