Wassenberg Erfahrungen von Zeitzeugen

Wassenberg · Auf großes Interesse stieß die Veranstaltung des Heimatvereins zu Krieg- und Kriegsende in Wassenberg - parallel zur aktuellen Ausstellung im Bergfried.

 Walter Windeln berührte mit seinem persönlichen Bericht.

Walter Windeln berührte mit seinem persönlichen Bericht.

Foto: BREHL

Vor vollem Haus in der Begegnungsstätte am Pontorsonplatz begrüßte der Vorsitzende des Wassenberger Heimatvereins, Sepp Becker, viele Bürger, denen der Weg zur aktuellen Ausstellung über das Kriegsende in Wassenberg, derzeit im Bergfried zu sehen, zu beschwerlich ist. Ältester Teilnehmer war Heinz Jütten mit 86 Jahren, der als Zeitzeuge sogar aus Kaldenkirchen anreiste. Sepp Becker zeigte zur Einführung Bilder historischer Stadtansichten Wassenbergs um die Jahrhundertwende 1900. Danach wurde der Bergfried mit den neuen Räumen und Bildern der Eröffnung vorgestellt. Es sollte ein Gesamtbild der neuen Räumlichkeiten des Bergfriedes vermittelt werden.

Sehr interessant und sensibel setzte sich der pensionierte Lehrer Becker mit der Zeit von 1933 bis 1945 auseinander, und er ließ auch die Frage nicht unbeantwortet, wie er sich selbst in dieser Zeit wohl verhalten hätte. Dann stellte Becker Fotos aus der Zeit von 1941 bis 1945 vor - darunter viele erschütternde Bilder der Zerstörung. Sie stammen zum Teil aus Privatarchiven, die erst in jüngster Zeit dem Heimatverein zugänglich gemacht wurden.

Es schloss sich eine rege Diskussion mit den Zeitzeugen an. Walter Windeln, Stadtdirektor a.D., schilderte unter anderem sehr ergriffen, wie er durch einen Zufall einem Bombenangriff in Wassenberg entkam und überlebte. Jeder dieser Zeitzeugen trug mit seiner Geschichte mit zum Gelingen der Veranstaltung bei, die weit über den gesteckten Zeitrahmen hinausging. Bei angeregten Gesprächen bei Kaffee und Kuchen klang die Veranstaltung mit einem Gedichtvortrag "Deutschland" von Karl Lieck aus.

Mit dieser Veranstaltung sollte auch ein Beitrag gegen die "EwigGestrigen" geleistet werden, hieß es. Übergriffe auf ausländische Mitbürger, wie zuletzt am Wassenberger Busbahnhof, dürften sich nicht wiederholen. Sepp Becker vergaß auch nicht, den beiden Mitorganisatoren Johan Gielen und Bernd Serode für die technische Aufarbeitung der Bilder, Unterstützung und Organisation zu danken.

Weiter rief er dazu auf, falls jemand noch Bilder um das Kriegsende besitze, diese dem Heimatverein zur Verfügung zu stellen. Meldungen nimmt Sepp Becker telefonisch unter 02432 7932 oder per E-Mail an bernd@serode.de entgegen. Nach Digitalisierung werden die Foto-Dokumente zurückgegeben.

(RP)
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