Wassenberg Baubeginn der B221n gibt der Stadt Planungsperspektiven

Wassenberg · Wassenberg 2015: Ideen gegen Leerstände, Synagogenbereich gestaltet, Waldsee-Strand boomt.

 Für die Gemeinde St. Johann Baptist Myhl der Wassenberger Pfarrei St. Marien geht ein ereignisreiches Jahr zu Ende. Am 28. September wurde die neue, zuvor vom emeritierten Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner geweihte Donatusglocke in den Myhler Glockenturm gehoben. Im Sommer war in Maria Laach die neue Glocke gegossen worden, die die ursprünglich aus dem polnischen Schildau stammende bisherige Donatus-Glocke nun ersetzt. Die Vorgeschichte ist spannend: Nach den Kriegswirren kam die Glocke von 1638 per Leihvertrag 1953 nach Myhl, vor zwei Jahren erbat die Ursprungsgemeinde, heute Wojanow, die Glocke zurück.

Für die Gemeinde St. Johann Baptist Myhl der Wassenberger Pfarrei St. Marien geht ein ereignisreiches Jahr zu Ende. Am 28. September wurde die neue, zuvor vom emeritierten Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner geweihte Donatusglocke in den Myhler Glockenturm gehoben. Im Sommer war in Maria Laach die neue Glocke gegossen worden, die die ursprünglich aus dem polnischen Schildau stammende bisherige Donatus-Glocke nun ersetzt. Die Vorgeschichte ist spannend: Nach den Kriegswirren kam die Glocke von 1638 per Leihvertrag 1953 nach Myhl, vor zwei Jahren erbat die Ursprungsgemeinde, heute Wojanow, die Glocke zurück.

Foto: Jürgen Laaser (Archiv)

Die Innenstadtentwicklung Wassenbergs ist kein Projekt, das in zwei Jahren abgeschlossen werden kann - Politik, Stadtverwaltung und Bürger brauchen langen Atem. Und so war ein zentrales Thema - wie schon 2014 - auch in diesem Jahr die Frage, wie die von zunehmenden Leerständen betroffene Innenstadt belebt werden kann - und welches Profil Wassenberg überhaupt in Zukunft gewinnen will. Immerhin gibt der kürzlich erfolgte Baubeginn der B 221-Umgehung nun endlich zeitliche Perspektiven auf eine Verkehrsentlastung und fußgängerfreundliche Umgestaltung der Graf-Gerhard Straße.

Die Stadt erließ eine Veränderungssperre, die die Umwandlung von Läden in Wohnraum vorerst verhindert, suchte externen Sachverstand bei der Fachhochschule Aachen - freilich ohne die erhofften konkreten Vorschläge zu bekommen. Immerhin: Eine Arbeitsgruppe der Verwaltung begann das Gespräch mit allen betroffenen Hauseigentümern über Alternativen, und eine AG kulturbeflissener Bürger und Geschäftsleute machte sich Gedanken über Kunsträume auf Zeit in leeren Ladenlokalen - angeschoben von einem neuen Ansatz im Stadthaushalt 2016.

Ein Lichtblick in der Innenstadt ist die Gestaltung des früheren Bergschadensgrundstücks an Roermonder Straße und Synagogengasse mit teilweiser Bebauung (Praxishaus Beckers), Grünanlage und Parkplätzen. Einen besonderen Akzent setzt dort die vom Heimatverein initiierte Gedenkstätte an die frühere Wassenberger Synagoge, eröffnet am 10. November. Der Bergfried wird zunehmend für historische Ausstellungen genutzt, aktuell die (Foto-)Dokumentation über die Webereien von Kranen & Gobbers. Im Herbst wurde auch die Bezuschussung der behindertengerechten Ausstattung des Denkmals durch Aufzüge im Rahmen eines neuen Interreg-Projektes genehmigt. Damit hofft die Stadt, die Räume künftig kulturell vielfältiger nutzen zu können.

Zu einem touristischen Anziehungspunkt wurde das Camping- und Wassersportareal Amici Bay am Effelder Waldsee - jetzt mit einer Wasserskianlage als Clou, während das Parkplatzproblem dort noch auf eine endgültige Lösung wartet. Positiv angenommen von neu zuziehenden Familien werden die Neubaugebiete zwischen Wassenberg und Birgelen.

Die Unterbringung von Flüchtlingen ist auch für Wassenberg, das seine zentrale Unterkunft kürzlich erweitert hat, ein Thema. Betroffen machte im Januar der Überfall einer Gruppe junger Männern auf drei Asylbewerber auf dem Wassenberger Busbahnhof, wobei ein Marokkaner mit Schlagstöcken schwer verletzt wurde. Im August wurde gegen fünf Angreifer Anklage erhoben. Bei einer Mahnwache auf dem Busbahnhof am 4. Februar bekundeten viele Bürger ihre Solidarität mit den Flüchtlingen und setzten ein Zeichen gegen Fremdenhass. Der Vorfall führte im Stadtrat zu einer Resolution gegen Fremdenfeindlichkeit und dem Beitritt der Stadt (nach vorherigem Zögern) zum Bündnis gegen Rechts im Kreis Heinsberg.

(RP)
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