Wassenberg Auf dem Fischlehrpfad den Naturraum der Rur erkunden

Wassenberg · Die Jugendgruppe des Sportanglervereins Erholung Effeld unter Leitung von Christian Moj hat zwei Jahre lang gearbeitet und einen Fischlehrpfad zwischen Orsbeck und Ophoven konzipiert.

 Oliver Meyer (9), Enkel des SAV-Vorsitzenden Heinz Jakob Meyer (l.), sein Bruder Simon (10) und Henrik Nickel (13) - Mitglieder der SAV-Jugend - enthüllen die erste Schautafel; rechts Jugendleiter Christian Moj.

Oliver Meyer (9), Enkel des SAV-Vorsitzenden Heinz Jakob Meyer (l.), sein Bruder Simon (10) und Henrik Nickel (13) - Mitglieder der SAV-Jugend - enthüllen die erste Schautafel; rechts Jugendleiter Christian Moj.

Foto: Jürgen Laaser

Wussten Sie, dass rund 40 Fischarten die 164 Kilometer lange Rur in ihrem Gesamtverlauf bevölkern, in unserer Region immerhin noch rund 35? Oder dass die Barbe als Leitfisch der Region Kreis Heinsberg ihren Namen gibt? Die Rur, die noch in den 60er Jahren vielen als besserer Abwasserkanal galt, ist wieder ein äußerst lebendiges Fischgewässer. Dies in unserer Region auch dank des Engagements etlicher Angelsportvereine, die heute wesentlichen Anteil an der Renaturierung des Flusses haben.

In dieses Bild passt das jüngste Projekt des Sportanglervereins Erholung Effeld, der nicht nur rund 500 Mitglieder zählt, sondern immer wieder mit seiner außergewöhnlichen Jugendarbeit von sich reden macht. Rund 70 Jungen und Mädchen im Alter von acht bis 18 Jahren beteiligen sich an Camps, Umweltwettbewerben und Naturaktionen. Das jüngste Jugendprojekt wurde gestern an der Orsbecker Rurbrücke vorgestellt: ein Fischlehrpfad entlang des Rur-Uferweges von Orsbeck bis zum Stauwehr in Ophoven mit elf Schautafeln, auf denen die Fischfauna in der Rur vorgestellt wird. Am Beginn in Orsbeck wird das Flussbiotop als Ganzes vorgestellt, die anderen Tafeln präsentieren Radlern und Spaziergängern jeweils zwei Fischarten mit ihren Erkennungsmerkmalen, ihrer Lebensweise und Laichzeit.

Vereinsvorsitzender Heinz Jakob Meyer begrüßte an der Rurbrücke gestern eine große Gruppe von Förderern und Kooperationspartnern, ohne die das 8500-Euro-Projekt, an dem die Jugendgruppe seit zwei Jahren gearbeitet hat, nicht zustande gekommen wäre. Meyer und Jugendleiter Christian Moj dankten auch den für die Rur zuständigen Behörden und Verbänden für ihre Unterstützung im Genehmigungsverfahren, vor allem Landrat Stephan Pusch, der nicht zum ersten Mal Schirmherr einer Aktion der Jungangler war.

Dass das klassische Angeln in der Jugendarbeit längst dem Schwerpunkt "der fachgerechten Hege und Pflege unserer stehenden und fließenden Gewässer", gewichen ist, Biotopschutz- und Renaturierungsaktionen im Mittelpunkt stehen, während der sportliche Aspekt durch Castingwettbewerbe (bei denen keine Fische sterben) abgedeckt wird, betonte Jugendwart Christian Moj. "Unser Ziel ist es, Jugendliche an eine waidgerechte nachhaltige Fischerei heranzuführen."

Welten zwischen dem, was er als jugendlicher Angler gemacht habe - einsam am Gewässer sitzen oder Wettangeln - und dem Engagement der Angler heute sah Landrat Pusch. Er lobte die Angelvereine als Unterstützer der Renaturierungsbemühungen von Wasserverband und Kreis. Pusch: "Heute geht es nicht mehr nur um Fischfangen, Angler kümmern sich um den Naturraum." Und dass das beim SAV weit über die Gewässer hinausgeht, hat die Aktion für Fledermaus-Nistkästen gezeigt, für die er ebenfalls gern die Schirmherrschaft übernommen habe. Der Fischlehrpfad passe zum Bestreben des Kreises, den Ruruferradweg zu einem Premiumangebot aufzuwerten, verriet Pusch dann noch.

Bürgermeister Manfred Winkens, der sich ebenfalls begeistert über die Aktion äußerte ("Man bleibt an jeder Tafel stehen und liest interessiert"), wünschte sich eine Ausdehnung des lehrreichen Ruruferweges über die Grenze nach Roerdalen.

(RP)
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