Viersen Wirtschaftsförderung setzt Schwerpunkt bei Digitalisierung

Viersen · Nicht einmal fünf Prozent der Viersener Firmen sehen sich als "digital voll entwickelt". Die Mehrheit der Unternehmen glaubt, dass sie Nachholbedarf hat. Die Wirtschaftsförderung will beraten

2018 soll das Jahr der Digitalisierung werden. Die Viersener Wirtschaftsförderung möchte die digitale Transformation zum Schwerpunktthema machen. Rückenwind gibt ihr eine Umfrage unter den Viersener Unternehmen. Mehr als 220 Betriebe machten mit. Die Ergebnisse sind zwar nicht repräsentativ für die gesamte Viersener Wirtschaft, geben aber ein ganz gutes Meinungsbild wieder.

95 Prozent der Firmen erklärten, dass die Digitalisierung schon heute die Geschäfts- und Arbeitsprozesse in ihrem Unternehmen beeinflusst. Zugleich berichteten rund 60 Prozent der Firmen, dass sie sich selbst als "digital wenig entwickelt" oder "digital zum Teil entwickelt" einschätzen. Dabei hat bei nur noch einem Drittel der Viersener Firmen die Digitalisierung keinen oder wenig Einfluss auf den Umsatz. Gerade einmal 4,5 Prozent der Viersener Firmen schätzen sich als "digital voll entwickelt" ein, knapp 35 Prozent als "digital stark entwickelt."

"Die Viersener Wirtschaftsförderung sieht hier Entwicklungspotenzial", sagt Henriette Stieger vom Team der Wirtschaftsförderung. "Und das nicht nur bei den verbleibenden 60 Prozent, die sich als weniger digital entwickelt beurteilen." Die technischen Möglichkeiten, die sich durch die Digitalisierung vor allem auch für kleine und mittlere Unternehmen anbieten, entwickelten sich stetig weiter. So hätten auch Unternehmen, die bereits gut digital aufgestellt sind, einen ständigen Informations- und Beratungsbedarf. "Genau hier werden wir anknüpfen", kündigte Stieger an. Bestätigt werde dies durch den Umstand, dass 80 Prozent der Befragten feststellten, ihr Bedarf an Informationen sei "sehr intensiv" oder "intensiv".

Es gibt aber auch Steine auf dem Weg der Digitalisierung, die sich nicht einfach wegberaten lassen: Neben hohen Investitionskosten (für jede zehnte Firma ein hohes Hemmnis) nennt mehr als jedes fünfte Unternehmen den "nicht ausreichenden Breitbandanschluss" der Firma in Viersen . Der sei, so schrieb ein Firmenchef, an seinem Standort "katastrophal". Und: "Wir denken über eine Standortverlagerung nach!" Getoppt wird die mangelnde Breitbandversorgung nur noch durch die hohen Anforderungen an die IT-Sicherheit. Insbesondere größere Firmen sehen sie als stärkstes Hemmnis an.

Knapp zwei Drittel der Viersener Unternehmen gehen davon aus, dass trotz der Digitalisierung die Anzahl der Mitarbeiter gleich bleiben wird. 13 Prozent rechnen mit einer Erhöhung, knapp ein Prozent gar mit einer starken Erhöhung. Diese Einschätzung treffen insbesondere große Unternehmen. Für sie wird es immer wichtiger werden, die richtigen Mitarbeiter mit den richtigen Qualifikationen für den Standort zu finden.

Knapp neun Prozent der Betriebe vermuten hingegen, dass sich durch die Digitalisierung die Zahl ihrer Angestellten reduzieren wird, 1,4 Prozent gehen von einer starken Verringerung aus. Diese Sichtweise war bei mittelgroßen Firmen stärker vertreten.

(mrö)
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