Viersen Wirbel um geschlossene Unterführung

Viersen · Nach einem Sturz und einer Schadensersatzklage hat die Deutsche Bahn die Unterführung an der Mevissenstraße in Dülken dicht gemacht. Jetzt sind die Wege weiter. Die CDU fordert die Bahn auf, die Unterführung zu erhalten

Die Bahnunterführung an der Mevissenstraße ist umzäunt. Ein zwei Meter hoher Zaun, der plötzlich und unerwartet dort zu finden war. Aufgestellt hat ihn die Deutsche Bahn, der das Gelände gehört. "Bei dem Weg, der die Bahnstrecke kreuzt, handelt es sich nicht um einen offiziellen Teil des Wege- und Straßennetzes", erläutert ein Bahn-Sprecher auf Anfrage. "Aufgrund der wiederkehrenden Vandalismusschäden an dem Bauwerk kann die Verkehrssicherheit auf dem dort entlanglaufenden Weg für Passanten derzeit nicht gewährleistet werden." Um eine Gefährdung auszuschließen, sei die Anlage für Passanten zunächst geschlossen worden.

Laut Auskunft der Stadtverwaltung gibt es einen konkreten Anlass. So soll ein Angestellter auf dem Weg zur Arbeit die Unterführung genutzt haben und dort gestürzt sein. Wegen des Unfalls hat er die Deutsche Bahn auf Schadensersatz verklagt - für die Bahn ein Grund, das Bauwerk sofort dicht zu machen.

Viele Anwohner waren von dem Zaun überrascht - so wie auch Manuela Krienen, Vorsitzende der CDU Dülken. Sie betreut den Wahlkreis Dülken-Schirick und damit auch den Kampweg, den Ausgang der Unterführung, Simone Gartz betreut den Wahlkreis Dülken Mitte, zu dem die Mevissenstraße zählt, wo der Eingang der Unterführung liegt. "Wir wollen, dass die Unterführung erhalten wird", sagen die beiden CDU-Politikerinnen. Dafür nennen sie unterschiedliche Gründe: So stellt die Unterführung für die Bewohner im Dülkener Norden eine Anbindung an die Nahversorger im Gierlingsviertel dar; durch sie ist die Innenstadt zu erreichen. Manuela Krienen: "Für Anwohner von Kampstraße bis Schirick ist es die einzige barrierefreie Unterführung in der Umgebung. Jetzt fehlt für alle Fußgänger mit Rollatoren, für Eltern mit Kinderwagen und für Fahrradfahrer eine barrierefreie Anbindung an das Gierlingsgelände und darüber hinaus an =die Innenstadt." Ratsfrau Simone Gartz ergänzt: "Aus der Innenstadt heraus müssen Schüler oder Familien mit kleinen Kindern, die zum Stadtgarten oder zum Sportplatz am Bielenweg wollen eine sichere Querung der Bahnstrecke vorfinden." Sowohl Kinder der Primusschule als auch der Paul-Weyers-Schule müssen nun den Bahnübergang an der Bürgermeister-Voss-Allee nutzen." Dieser sei aber ungeeignet für Kindergruppen oder Eltern mit Kinderwagen und gleichzeitig nebenher laufenden Geschwistern.

Laut Auskunft von Rathaussprecher Frank Schliffke hat es in der Vergangenheit bereits mehrfach Gespräche mit der Deutschen Bahn über eine Übernahme des Areals gegeben. "Wir haben versucht, eine Lösung zu finden", sagte Schliffke. Bisher sei dies allerdings erfolglos gewesen. Immer wieder hatten Anwohner den Zustand der Unterführung bemängelt und eine Sanierung gefordert. "Einige große Löcher sind zwar schon geflickt worden, doch der Zustand der Unterführung ist desolat", sagt Manuela Krienen.

Die Deutsche Bahn sieht durchaus Handlungsbedarf bei der Unterführung: "Wir möchten eine weitere provisorische Nutzung ermöglichen", erklärte ein Bahnsprecher. Daher suche die Bahn eine einvernehmliche Lösung mit der Stadt Viersen. "Mittelfristig soll die Unterführung in Abstimmung mit der Stadtverwaltung umfangreich erneuert werden." Einen genaueren Zeitpunkt stellte er nicht in Aussicht.

Die CDU hat jetzt beantragt, über die bisherigen Gespräche und die Pläne, die die Stadt für die Unterführung hat, informiert zu werden.

(busch)
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