Brüggen Wie gut arbeitet der der Brüggener Bauhof?

Brüggen · Die Grünen fordern ein Grünflächenkataster, um die Arbeit des Bauhofs zu optimieren. Die Gemeindeprüfanstalt fordert das seit Jahren

 Johannes Weiß (CDU) stimmt der Forderung prinzipiell zu. Die damit verbundenen Kosten von 100.000 Euro müssten aber im Finanzausschuss diskutiert werden.

Johannes Weiß (CDU) stimmt der Forderung prinzipiell zu. Die damit verbundenen Kosten von 100.000 Euro müssten aber im Finanzausschuss diskutiert werden.

Foto: Karin Poltoraczyk

Auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Natur und Umwelt in Brüggen stand auch der Antrag der Fraktion der Grünen zur Erstellung eines Grünflächenkatasters. Durch solch eine Aufstellung aller in Gemeindebesitz und -bewirtschaftung befindlichen Grünflächen "im Sinne einer betriebswirtschaftlichen Steuerung" könnte die Arbeitsweise des Bauhofes effektiver gestaltet und auch mehr Überblick geschaffen werden, glauben die Bündnisgrünen.

Dieses Grünflächenkataster soll die wichtigsten Informationen wie Flächenangaben, Flächennutzung, Pflegeintervalle und den jährlichen Stundenaufwand umfassen. Das Kataster soll zunächst eingerichtet und dann kontinuierlich fortgeschrieben werden. In ihre Begründung schreiben die Grünen, dass "im Zusammenhang mit der Fremdnutzung von im Gemeindebesitz befindlichen Grünstreifen an Wirtschaftswegen die Gemeindeverwaltung in zurückliegender Sitzung des Liegenschaftsausschusses auf Anfrage unserer Fraktion darauf verwies, dass der Bauhof nicht in der Lage sei, sämtliche Flächen dieser Art zu bewirtschaften".

"Dies wirft die Frage nach den generellen Kapazitäten hinsichtlich der Pflege und Bewirtschaftung gemeindeeigener Grünflächen auf. Da nur durch eine vollständige Übersicht aller Grünflächen eine Aussage über die Effizienz notwendiger Arbeiten getroffen werden kann, erkennen wir die Erstellung eines Grünflächenkatasters als zwingend erforderlich", so die Fraktion der Grünen.

Die Verwaltung sieht dies jedoch anders. "Die Aufstellung eines Katasters zur Grünflächenpflege ist für einen Bauhof unserer Größenordnung kein probates Mittel, die Arbeitsabläufe und den Pflegezustand des gemeindlichen Grüns zu optimieren", so die Darstellung zur Erklärung des Beschlussvorschlags, diesen Antrag abzulehnen. Geschätzte Kosten in Höhe von 100.000 Euro für die Erstellung eines solchen Katasters seien zudem nicht leistbar.

"Der Antrag gehört hier gar nicht hin", begann René Bongartz (Grüne) seine Stellungnahme. Das Thema gehöre aufgrund des finanziellen Aufwands in den Finanzausschuss. Er erläuterte, dass die Prüfberichte der Gemeindeprüfanstalt die Leistungskraft des Brüggener Bauhofes mit lediglich 18 Prozent ausweise - und im Bericht ein deutlicher Optimierungsbedarf genannt würde. Die Empfehlung der Prüfanstalt an die Burggemeinde, die Schlusslicht im Vergleich sei, lautet, ein Grünflächenkataster zu erstellen. "Dem ist die Gemeinde nicht gefolgt", bemängelt Bongartz.

In den Jahren 2007 und 2013 sei bereits von der Prüfanstalt gerügt worden, dass dieses Kataster immer noch nicht angelegt wurde. Ordnungsamtsleiter Jürgen Mörschbächer erwiderte, diese Begründung hätte so explizit nicht im Antrag gestanden. "Benchmarkingzahlen sind ja wunderschön", so Mörschbächer lakonisch. Anhand eines Beispiels erklärte er, dass Zahlen nicht immer der realen Ortssituation entsprächen. Der Bauhof sei ein "Gemischtwarenladen", der jede Menge Kleinigkeiten zu erledigen habe. "Was in einer Woche Priorität hat, ist Sache des Bauhofleiters oder des Bürgermeisters." To-do-Listen gemäß dem Anspruch der Gemeindeprüfanstalt oder ein Grünflächenkataster würden dabei nicht helfen. Mörschbächer machte deutlich, dass der Bauhof individuell entscheiden können müsse, wann welche Arbeiten optimalerweise zu erledigen seien, in Abhängigkeit von Witterungsbedingungen und Vegetationszyklus und weiteren Aufgaben. "Es sind zwei Paar Schuhe, wie das Land es dargestellt haben möchte und wie es in der Gemeinde läuft", bemerkt Mörschbächer.

Die Erfassung der Grünflächen und die Anschaffung einer teuren Software könnten 100.000 Euro betragen, schätzt der Ordnungsamtsleiter.

Die Grünen möchten jedoch auch eine Betrachtung der finanzwirtschaftlichen Seite. Immer wieder war von der Verwaltung zu hören, dass der Bauhof überlastet sei, jedoch habe Brüggen die schlechtesten Effizienzwerte der Bauhöfe von NRW. Johannes Weiß (CDU) findet es "durchaus sinnvoll, wenn wir mal wüssten, wie viel Quadratmeter der Bauhof zu bewirtschaften hat". Die CDU-Fraktion zeigte allerdings auch deutlichen Unmut über den Antrag der Grünen und wollte ihn nur schnell an den Finanzausschuss verweisen. Mörschbächer gab abschließend noch zu, dass es keine Kosten-Leistungs-Rechnung für den Bauhof gäbe. "Der Bauhof agiert eigenständig." Bei zwei Enthaltungen wird der Antrag in Kürze in einer Sitzung des Finanzausschusses wieder auf dem Tisch liegen.

(bigi)
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