Niederkrüchten Wegekreuze demoliert

Niederkrüchten · Immer öfter und immer drastischer bricht sich in Elmpt Zerstörungswut gegen kirchliche Gebäude und Denkmäler Bahn. Gerade erst wurde das Kreuz im Park von Haus Elmpt zum wiederholten Mal schwer beschädigt.

Montagnacht haben sie wieder zugeschlagen. Das Ergebnis findet Frank Gluth, Hausmeister der Gemeindeverwaltung, am frühen Morgen. Neben dem Wegekreuz im Park von Haus Elmpt liegt die Spitze des Denkmals, ein Kruzifix mit Christusfigur. Gluth stellt das 30-Kilo-Stück sicher. Unbekannte haben es von dem 3,50 Meter hohen Kreuz abgerissen oder abgeschlagen. Die Pfarre hat Anzeige erstattet.

Neue Christusfigur angebracht

Das Entsetzen über diese Art von Vandalismus gegen kirchliche Symbole hat fast schon bittere Routine. "Es nimmt Überhand", seufzt Helmut Heinen, Mitglied des Kirchenvorstands der Pfarre St. Laurentius. Das Kreuz im Park war bereits mehrfach Ziel der Zerstörungswut von Unbekannten. Erst kurz vor Fronleichnam musste eine neue Christusfigur angebracht werden. Schmierereien mit Farbe und schwere Brandspuren eines Feuers, das jemand am Fuß des Kreuzes entzündet hatte, mussten mühsam entfernt werden. Letztes Jahr fand es jemand lustig, ein Fahrrad über das Kreuz zu hängen. Der von der Gemeinde engagierte private Sicherheitsdienst macht regelmäßig Kontrollgänge im Park von Haus Elmpt, aber natürlich nicht nachts, sagt Ordnungsamtsleiter Thomas Lankes. Bei der letzten Beschädigung meldete sich der Täter bei Helmut Heinen, nachdem die Pfarre Anzeige erstattet hatte. Der Halbstarke gab zu, dass er auf dem Kreuz herumgeklettert sei. Er kam selbst für den entstandenen Schaden auf.

Auch andere Wegekreuze sind betroffen. Am Kreuz An der Wae/Ecke Alter Kirchweg wurde kürzlich der Korpus gestohlen. Das Holzkreuz in der Overhetfelder "Schötterau", wo die St.-Maria-Schützenbruderschaft ihren Vogelschuss durchführt, wurde im vergangenen Jahr komplett zerstört. Offenbar hatten die Täter zunächst den Pfahl umgestoßen, dann mit einem Brecheisen den Querbalken herausgebrochen und die Christusfigur abgerissen. Dank zahlreicher Spenden konnte die Schützenbruderschaft das im Volksmund als "dekke Härrjott" (dicker Herrgott) bekannte Kreuz neu anfertigen lassen und wieder aufstellen.

Dennoch ist es ein Kampf gegen Windmühlen. "Wir wissen nicht, was wir noch tun sollen", sagt Hermann Lynders, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands. Nicht nur einmal mussten Hakenkreuz- und Totenkopf-Schmierereien an der Außenwand der Kirche St. Laurentius entfernt werden. In der Overhetfelder Kapelle wurde der kostbare, fast 500 Jahre alte flandrische Schnitzaltar vergangenes Jahr durch eine geschlossene Gittertür mit Steinen beworfen. Die Entrüstung und Wut in der Bevölkerung wächst, hat Lynders beobachtet. Er bittet die Bürger, ein waches Auge auf die historisch wertvollen Denkmäler zu haben.

(RP)
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