Niederkrüchten Wassong will ein neues Schwimmbad

Niederkrüchten · Niederkrüchtens Bäder sind alt, marode und unattraktiv. Nun bringt Bürgermeister Kalle Wassong die große Lösung auf den Tisch: einen Neubau, der es mit modernen Sport- und Spaßbädern aufnehmen kann

Die Bestandsaufnahme ist ebenso eindeutig wie schonungslos. Die beiden Bäder der Gemeinde Niederkrüchten sind alt, marode und wohl nur mit einem kaum zu rechtfertigenden Aufwand zu sanieren. Sogar mit einem Totalausfall muss jederzeit gerechnet werden. In etwa so lässt sich die Verwaltungsvorlage zum Zustand des Hallenbades in Elmpt und des Freibades in Niederkrüchten zusammenfassen. Über die Zukunft der Niederkrüchtener Bäderlandschaft berät der Hauptausschuss in seiner Sitzung am kommenden Dienstag, 15. November, ab 19.30 Uhr im Elmpter Rathaus.

Dort kommt ein ehrgeiziges Projekt auf den Tisch. Bürgermeister Kalle Wassong schlägt die große Lösung vor - den Neubau eines kombinierten Hallen- und Freibades. Als Standort favorisiert die Verwaltung eine gemeindeeigene Freifläche am Niederkrüchtener Schulzentrum, zwischen der B221 und der Zubringerstraße zum Busbahnhof. Dafür sprächen die vorhandene Infrastruktur, die Nähe zur benachbarten Schule und die zentrale Lage mit sehr guter Verkehrsanbindung für Auto, Bus und Fahrrad.

Der Zustand der Bestandsbäder ist nach der Sitzungsvorlage der Verwaltung höchst bedenklich. Die technischen Anlagen zur Wasseraufbereitung und Wassererwärmung sowie die Haustechnik stammen größtenteils noch aus der Erstausstattung der Bäder - und die sind rund 50 Jahre alt. Reparaturen sind schon deshalb kaum mehr möglich, weil es für die antiquierten Techniken keine Ersatzteile mehr gibt. Die Energiekosten sind enorm. In Niederkrüchten sind die Becken und Abwasserleitungen undicht, was zu einem enormen Bedarf an Auffüllwasser führt.

Im Elmpter Hallenbad ist die vorhandene Ozonanlage zur Wasserdesinfektion "so alt, dass täglich mit einem Ausfall gerechnet werden muss", teilt die Verwaltung mit. Das hätte wohl die sofortige Schließung zur Folge. Das Freibad in Niederkrüchten hat gerade mal zwei Warmwasserduschen und völlig veraltete Umkleidebereiche.

Neben dem maroden Zustand fällt die mangelnde Attraktivität der Bäder ins Gewicht. Von modernen Sport- und Spaßbädern sind die Niederkrüchtener Badeanstalten so weit entfernt wie ein Rollator vom Rennwagen. Auch deshalb sind die Gästezahlen ziemlich bescheiden. Auf durchschnittlich 40.000 Besucher pro Jahr kommen beide Bäder zusammen - und da sind Schul- und Vereinssport schon eingerechnet. Und so reißt der Bäderbetrieb Jahr für Jahr ein gewaltiges Loch in den Gemeindehaushalt. Auf rund 400.00 Euro beziffert Kämmerin Marie-Luise Schrievers das jährliche Defizit.

Ein modernes Bad könnte demgegenüber deutlich wirtschaftlicher betrieben werden und in puncto Attraktivität eine erheblich größere Strahlkraft entwickeln. Wie ein neues Bad konkret auszusehen hätte, wäre Gegenstand einer Machbarkeitsstudie, über die der Hauptausschuss am 15. November zu entscheiden hat. Das Anforderungsprofil an ein mögliches neues Bad ist in der Verwaltungsvorlage klar umrissen. Es soll gleichermaßen für Schulen und Vereine, Sport- und Bahnenschwimmer, Familien, Kursnutzer und ältere oder behinderte Menschen geeignet sein. Als Mindestangebot sieht die Verwaltung ein 25 Meter-Sportbecken mit mindestens vier Bahnen, eine Rutsche, einen großzügigen Kinder-Plansch-Bereich, ein Freizeitbecken unter anderem mit Gegenstromanlage, Sprudelsitzen, Wasserspeiern und Massagedüsen, einen Kiosk sowie einen Außenbereich mit Liegewiese und Spielgeräten. Ergänzend zum Mindestangebot seien noch Gastronomie, textiles Dampfbad, Sprunganlage, Beachvolleyballfeld oder ein Wasserspielplatz denkbar.

(jo-s)
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