Schwalmtal Warten aufs Breitband

Schwalmtal · In den Ortszentren läuft das Internet in Schwalmtal flott, die Sektionen dagegen haben das Nachsehen. Kein guter Standortfaktor für Dörfer wie Lüttelforst, an denen die Netzbetreiber offenbar kein Interesse haben.

 Ein Mitarbeiter eines Netzbetreibers bei der Arbeit. Doch die Kabel finden nicht überall ihren Weg hin. Teilweise ist die Breitbandversorgung in ländlichen Gebieten miserabel.

Ein Mitarbeiter eines Netzbetreibers bei der Arbeit. Doch die Kabel finden nicht überall ihren Weg hin. Teilweise ist die Breitbandversorgung in ländlichen Gebieten miserabel.

Foto: KN

Seit Jahren wird in den ländlichen Gemeinden über eine schnelle Internetverbindung diskutiert. Manche Dörfer, wie zum Beispiel Lüttelforst, fühlen sich vergessen – von den Netzbetreibern, von der Politik. Auf Antrag der SPD diskutierte der Planungsausschuss nun noch einmal über die Breitbandversorgung in der Gemeinde. Mancherorts ist Breitband komplett verfügbar – wie etwa in Amern, in Schier oder Waldniel, aber auch in Birgen, Eicken und einigen anderen Sektionen. In anderen Außenbezirken der Gemeinde sieht es dagegen schlecht aus: In Lüttelforst liegt die leitungsgebundene Breitbandverfügbarkeit beispielsweise nur bei 13 Prozent, in Fischeln bei 19, in Felderseite bei 26 Prozent. Hehler bringt es auf immerhin 51 Prozent. Rechnet man alle Sektionen Schwalmtals zusammen, bringt es die Gemeinde aber auf eine Grundversorgung von mindestens zwei Megabit pro Sekunde. 92 Prozent der Schwalmtaler Haushalte verfügen damit über eine Bandbreite von zwei Megabit pro Sekunde oder mehr. Und das sei eine vergleichsweise gute Versorgung, heißt es in einer Bedarfsanalyse, die der Kreis Viersen im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben hatte. Schnellere Verbindungen seien vor allem für die Gewerbegebiete wichtig.

Arbeiten von zu Hause aus

"Es gibt einige Ortsteile, die ausgesprochen schlecht da stehen, daher ist der gute Durchschnittswert zu relativieren", stellte Dr. Marco Kuhn (SPD) fest. Die Attraktivität einer Kommune hänge für Wirtschaft und Bevölkerung nicht zuletzt von der Breitbandversorgung ab. Jürgen Heinen (Grüne) pflichtete ihm bei, ging aber noch einen Schritt weiter: "Unsere Frage muss sein, wie wir eine mögliche ,Landflucht' aus den Außenbezirken auch durch Technik verhindern und die Außenbezirke attraktiver gestalten können", so Heinen. "Im Kreis Heinsberg gibt es viele Gebiete, in denen Menschen nur noch leben können, weil sie von zu Hause aus arbeiten können. In Lüttelforst ist das ja teilweise auch schon der Fall." Insofern müsse die Gemeinde kreativ sein und für die Außenbezirke nach einer Lösung suchen.

Die Verwaltung hatte nun vorgeschlagen, im Rahmen von Tiefbaumaßnahmen sofort Leerrohre mit zu verlegen, so dass eine kabelgebundene Breitbandversorgung dort später einfacher installiert werden kann. Eine solche Rohrverlegung haben die Schwalmtalwerke zum Beispiel für die Baumaßnahmen an der Dülkener Straße zwischen Frieden- und Heerstraße eingeplant.

Eine Alternative zur kabelgebundenen Breitbandversorgung könnte die LTE-Technik sein, die über Funk läuft. Die Verwaltung hatte die drei größten Funknetzbetreiber (Telekom, Vodafone und Telefonica) angeschrieben und gefragt, ob und wann LTE für Schwalmtal vorgesehen sei. Vodafone und Telefonica schrieben zurück, bis Ende 2013 habe man das nicht geplant, die Telekom antwortete gar nicht. 2014 soll die Verwaltung nun der Politik erneut berichten, wie es um die Breitbandversorgung in den Schwalmtaler Außenbezirken bestellt ist. Gleichzeitig beauftragte der Ausschuss die Verwaltung aber auch, die Bundesnetzagentur noch einmal auf die Situation in den ländlichen Gemeinden aufmerksam zu machen.

(RP)
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