Niederkrüchten Wann kommt das schnelle Internet?

Niederkrüchten · In Niederkrüchten buhlen Unitymedia, die Deutscher Glasfaser und die Telekom um Kunden für den Breitband-Ausbau. Der Rat diskutierte nun, wie mit dieser durchaus erwünschten Konkurrenzsituation umzugehen ist.

Niederkrüchten: Wann kommt das schnelle Internet?
Foto: Breitband-atlas

Das Problem der mangelnden Breitbandversorgung in großen Teilen der Gemeinde wird immer drängender. Gleich mehrere Bürger - aus Elmpt und aus Laar - erkundigten sich im Rahmen der Fragestunde zur jüngsten Ratssitzung nach den Perspektiven. Die sind aktuell gar nicht schlecht. Die Deutsche Glasfaser, die im Rahmen des Netzausbaus im Kreis Heinsberg nun an der Niederkrüchtener Gemeindegrenze angekommen ist, will Varbrook und Silverbeek sowie die südlichen Teile von Alt-Niederkrüchten mit superschnellen Internet-Leitungen versorgen. Voraussetzung ist, dass 40 Prozent der Haushalte einen Vorvertrag mit einem der beiden Provider, Flink oder NEW, unterschreiben.

Der Rat gab nun auch grünes Licht für die Breitband-Pläne des Kabelnetzbetreibers Unitymedia, der in einem ersten Schritt in Elmpt und im Gewerbegebiet Dam schnelle Internetverbindungen schaffen will. Hier müssen 50 Prozent der Haushalte beziehungsweise Firmen im Ausbaugebiet einen Vertrag mit Unitymedia unterschreiben, damit es losgehen kann. Trotz grundsätzlicher Zustimmung gab es zu dem Thema eine längere Diskussion im Rat. Werner Hommen (CDU) vermisste eine Übersicht, die Aufschluss gibt über die unterversorgten "weißen Flecken" in der Gemeinde und über die Bereiche, in denen Unitymedia, die Deutsche Glasfaser und die Telekom aktuell Ausbaupläne vorantreiben. Er warnte vor einer Zwei-Klassen-Gesellschaft zwischen denen, die über schnelle Internet-Zugänge verfügen, und denen, die abgekoppelt sind. Jörg Lachmann (CWG) meinte, die Gemeinde müsse notfalls selbst Geld in die Hand nehmen, um eine flächendeckende Vollversorgung sicherzustellen. Wilhelm Mankau (SPD) gab zu bedenken, dass die Gemeinde beim Ausbau in Elmpt nicht Unitymedia bevorzugen dürfe, sondern jedem Betreiber die Möglichkeit zum Ausbau geben müsse.

Bürgermeister Kalle Wassong war angesichts der Bedenken irritiert: "Wir tun so als wären wir eine Diva, um die an allen Ecken und Ende geworben wird." Das könne sich eine Randlagen-Gemeinde wie Niederkrüchten nicht erlauben. Wenn jemand - wie Unitymedia - mehrere Millionen Euro in die Hand nehmen wolle, die Gemeinde aber lieber auf etwas Besseres warte, stehe sie am Ende womöglich mit ganz leeren Händen da. Lars Gumbel (FDP) stimmte zu: Der Rat habe der Telekom die Möglichkeit gegeben, ihr Konzept vorzustellen. Das vorgestellte Angebot sei "nicht berauschend" gewesen. Auch die Deutsche Glasfaser habe schon vor zwei Jahren die Chance zum Ausbau gehabt. Daher gebe es keinen Grund, dies nun Unitymedia nicht einzuräumen.

Wassong erinnerte daran, dass die Gemeinde noch vor acht Monaten nach einem ernüchternden Auftritt zweier Telekom-Vertreter im Rat nur sehr bescheidene Breitband-Perspektiven gehabt habe. Nun gebe es angesichts der neu entstandenen Konkurrenz aus Unitymedia, Deutscher Glasfaser und Telekom "eine komfortable Situation".

Der Rat beschloss letztlich mit großer Mehrheit, Unitymedia den Breitbandausbau zu gestatten. Ob es dazu kommt, müssen dann letztlich die Bürger entscheiden. Denn sowohl bei Unitymedia als auch bei der Deutschen Glasfaser startet der Ausbau nur, wenn das entsprechende Quorum an unterzeichneten Verträgen erreicht wird.

(jo-s)
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