Schwalmtal Waldnieler Kita wird zum Forscherhaus

Schwalmtal · Im Familienzentrum Nottbäumchen experimentieren die Kinder am "Tag der kleinen Forscher" mit Wärme-Energie. Nach den Ferien geht es weiter, dann ist immer dienstags Experimentiertag in der Kindertagesstätte.

 Aus Pappe basteln die Kinder Trichter, deren Innenseite mit Alufolie beklebt wird. Der Trichter ist ein "Fingerofen". Wenn man den Trichter auf den Finger steckt und in Richtung Sonne (oder Lampe) hält, wird der Finger warm.

Aus Pappe basteln die Kinder Trichter, deren Innenseite mit Alufolie beklebt wird. Der Trichter ist ein "Fingerofen". Wenn man den Trichter auf den Finger steckt und in Richtung Sonne (oder Lampe) hält, wird der Finger warm.

Foto: Busch

Erwartungsvolle Kinderaugen sehen Dr. Tanja Bauschlicher an. Sie ist Forscherin am Forschungszentrum Jülich. Und sie ist Michels Mutter. Michel besucht die Kita Nottbäumchen in Waldniel. Heute ist seine Mutter nicht gekommen, um ihn abzuholen, sondern um mit ihm und den anderen Kindern, die 2016 in die Schule kommen, zu forschen. Denn heute ist "Tag der kleinen Forscher".

Aber erst einmal gilt es zu klären, was ein Forscher so macht. "Spielen? Malen?" So ganz können die Fünfjährigen noch nicht in Worte fassen, wie sie sich diesen Beruf vorstellen. "Die erforschen die Welt", sagt Emirhan dann. "Und wie geht das?", will die Forscherin wissen. "Einmal um die Welt gehen, mit vielen Menschen sprechen, die Leute alles fragen", so schwirren die Antworten durcheinander.

Sanft lenkt Tanja Bauschlicher die Kinder zu dem, was sie nun selbst erforschen können. "Wir machen auch Experimente", sagt sie. "Wer weiß, was ein Experiment ist?" Etwas ausprobieren, um herauszufinden, wie es funktioniert. Uff, das war viel Theorie.

Aber dafür wird es jetzt praktisch. Pappe und Alufolie zuschneiden und basteln, das können alle. "Luca, nicht so viel Kleber", mahnt Lina ihren Nebenmann. "Ich glaube, wir haben genug Kleber", seufzt auch Emmi und versucht, das, was zu viel ist, abzustreifen. Was da unter flinken Kinderfingern entsteht, ist ein Papptrichter, dessen Innenseite mit Alufolie beklebt ist. Es heißt "Fingerofen". In kürzester Zeit haben alle Kinder einen solchen selbst gebastelten Trichter, durch den sie ihren Zeigefinger stecken können.

An dieser Stelle kommt im Experiment eigentlich die Sonne ins Spiel. Aber die glänzt gerade durch Abwesenheit. Deshalb muss als Ersatz eine Lampe her. Um die scharen sich die kleinen Forscher und recken ihre Zeigefinger mit den merkwürdigen Trichtern drumrum ins Licht. Und das Ergebnis lässt nicht lange auf sich warten: "Das wird warm!", rufen alle fast gleichzeitig.

Und dann kommt auch die Erklärung, warum der Trichter mit der Alufolie "Fingerofen" heißt: Es wird nicht nur warm, es wird sogar heiß. Denn das Licht wird von der Alufolie reflektiert, und durch die Trichterform werden die Strahlen in einem Punkt gebündelt - nämlich dort, wo die Fingerspitze ist. Schnell haben die Kinder erkannt: Damit könnte man sogar Wasser kochen. Aber nur, wenn man das Licht hat, "denn im Dunkeln funktioniert es nicht", sagt Lara. Nach den Sommerferien soll weitergeforscht werden. Immer dienstags ist dann Experimentiertag. Dann darf die Kita sich bald ganz offiziell "Haus der kleinen Forscher" nennen.

(hah)
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