Viersen Von Gänseblümchen und den Erinnerungen an sie

Viersen · Im Marienheim sprachen Seniorinnen über das zärtliche Blümlein und was sie damit verbinden

Von Inge von den Bruck Hinsbeck "Lieben Sie Gänseblümchen?", fragt Sozialarbeiterin Edith Meier in die Gesprächsrunde mit den Seniorinnen aus dem Marienheim. Und die 24 Seniorinnen nicken zustimmend. Nur zu gut können sie sich an das kleine Gänseblümchen erinnern und mögen es. "Sie wachsen wild und blühen unbeachtet und warten nur auf jemanden, der sich endlich bückt", sagt Edith Meier und lockt damit die Seniorinnen aus der Reserve.

"Die Gänseblümchen passen in keine aufwändige Cellophan-Verpackung des Blumengeschäftes, sondern viel besser in eine kleine dreckige Kinderhand", sagen die Seniorinnen der Gesprächsrunde. "Als Kind haben wir einen Kranz aus den Gänseblümchen gemacht und ihn dann um unseren Kopf gelegt, das war so schön", sagt die rüstige Rentnerin, die früher eine Gärtnerei hatte.

Aber weder in der Gärtnerei noch in einem Blumenladen gab es Gänseblümchen zu kaufen, erzählt sie und erinnert sich zurück. "Die gab es auf der Wiese kostenlos", fügt sie schmunzelnd hinzu. Die anderen Seniorinnen beginnen ebenfalls zu erzählen, man müsse schon die Augen aufhalten und sich schon bücken, um Gänseblümchen zu sehen. "Sie sind ein Wunder der Schöpfung, Gott liebt auch das kleine Unscheinbare", schwärmt Edith Meier und versteht es, die Seniorinnen zum Singen zu animieren. "Fideralala, fideralala, fideralalalala", singen alle gemeinsam den Refrain der Vogelhochzeit, der zur Blumenhochzeit wird.

"Die Gänseblümchen steckte man früher in eine kleine Vase, meist waren es Schnapsgläschen, darin hielten sie sich am Besten", erzählen die Seniorinnen und beginnen, beim Gedanken daran zu lächeln. "Das Wasser, in dem sie standen ,durfte ruhig etwas dreckig sein, mit Erde vermischt", verraten die Seniorinnen.

Die Gänseblümchen seien auch heute noch das Symbol für vorbeilaufende Alltäglichkeiten. "Sie sind unaufdringlich und zärtlich", meint Edith Meier. "Sie zeigen, dass Gott auch das kleine Unscheinbare liebt", so die Sozialarbeiterin. Es zeige, dass man sich auch im Alter noch an Kleinigkeiten erfreuen kann.

(RP)
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