Serie Türen Erzählen Geschichten Von der Tradition des Kommens und Gehens

Viersen · Das Künstler-Ehepaar Barbara und Klaus Schmitz-Becker schafft Kreatives hinter einer 140 Jahre alten Eichentür

 Durch diese Eichentüre sind schon viele Menschen gegangen. Vor allem Künstler, die zu Gast waren bei Barbara und Klaus Schmitz-Becker.

Durch diese Eichentüre sind schon viele Menschen gegangen. Vor allem Künstler, die zu Gast waren bei Barbara und Klaus Schmitz-Becker.

Foto: jobu

Nettetal Hier ein gläsernes Haus, da eine Wolke für eine Reliquie: Was das Künstler-Ehepaar Schmitz-Becker anpackt, hat durchaus was Anspruchsvolles, ja Avantgardistisches an sich. Hochmodern eben. Umso mehr wirkt wie ein Kontrast die uralte Haustür, hinter der Künstlerin Barbara und Architekt Klaus Schmitz-Becker leben und arbeiten: Das Eichenholz hat eine Patina der Vergänglichkeit und der Lebendigkeit angesetzt.

"Die Tür stammt wohl von 1876, wir haben sie bewusst so belassen, als wir das Haus nach und nach renovierten", erzählt Klaus Schmitz-Becker. Denn die Haustür zeuge davon, dass "im Laufe der Jahrzehnte hier so viele Menschen ein- und ausgingen, die ihre Geschichten, ihre Schicksale hatten". Diese Tradition des Kommens und Gehens wie auch des Arbeitens, war dort doch auch eine Fabrikation untergebracht, setzen die Schmitz-Beckers gleichsam fort. "Unser Haus ist ein offenes Haus, hier wohnen und arbeiten zum Beispiel zeitweise Künstler aus verschiedenen Ländern", sagt Barbara Schmitz-Becker.

Damit deutet die Künstlerin an, was zum Markenzeichen von Atelier und Galerie in Leuth-Busch geworden ist: Seit 2005 findet regelmäßig das Internationale Künstlersymposium statt, mittlerweile haben rund 50 Künstler aus acht Nationen mitgewirkt. Im nächsten Monat wohnen und werkeln wieder zehn Tage lang Kreative im Haus zusammen mit den Gastgebern beim Atelierprojekt. Dabei gilt drinnen längst nicht mehr die ursprüngliche Raumaufteilung. "Hinter der Haustür waren früher links vom Flur Gesinderäume und Ställe, rechts wohnten die bäuerlichen Herrschaften", zählt Klaus Schmitz-Becker auf.

Mit altehrwürdigen Hofanlagen kennt sich der Architekt übrigens aus, hat er doch manche saniert oder an solche angebaut - neben seinen bekannten außergewöhnlichen Objekten wie "Haus im Glashaus". Auch Barbara Schmitz-Becker hat's mit historischen Gemäuern, stellt ihre naturverhafteten Kunstwerke nicht nur in der Galerie aus, sondern zum Beispiel auch in den Kasematten in Geldern oder im Kloster Kamp, wo ihr preisgekröntes Werk "Cloud" zu sehen war, eine Art schwebender Reliquienschrein aus Federn und Fasern. Alles ausgedacht und geplant im Haus Busch 8 - hinter der 140 Jahre alten Eichentür.

(jobu)
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