Viersen Voller Hingabe an den Tango

Viersen · Der Gereonsplatz wurde gestern Nachmittag zur Bühne für lateinamerikanische Tänze und vor allem Tango. Rund 150 Gäste und Zuschauer verfolgten die fließenden Bewegungen der Tänzer, die die Welt um sich herum vergaßen

 Gudrun Ludwig und Andreas Binninger (rechts) tanzten Tango auf dem Gereonsplatz.

Gudrun Ludwig und Andreas Binninger (rechts) tanzten Tango auf dem Gereonsplatz.

Foto: paka

Wiegend gleiten eng umschlungene Körper über die hölzerne Tanzfläche. Wangen und Stirn berühren sich zart. Voller Hingabe an den Klang der Musik spielen die Beine ein kokettes Spiel, legen ein leidenschaftliches Tempo vor, bevor sie plötzlich stoppen. Dann reißen sie sich im Atem des Bandoneons gegenseitig weiter. Die Augen der Betrachter können nicht anders, als ihnen gebannt zu folgen.

Gestern konnten Besucher in die Welt der südamerikanischen Tänze eintauchen, und dabei sogar selbst einen feurigen Ausflug aufs Tanzparkett wagen. Unter dem Motto "Tango- und Salsa-Open-Air" stand auch in diesem Jahr wieder ein Tanzabend der feurigen Art auf dem Programm des "Kultur-Quartetts". Einer Kulturreihe, entstanden aus der Intention, das kulturelle Leben in Viersen zu bereichern.

Gemeinsam mit dem Varieté Freigeist wurde der Gereonsplatz zur Bühne für Neo-Tango, Salsa, Bachata und Kizomba. Glück hatten die Veranstalter mit dem Wetter. Kurz vor Beginn um 17 Uhr riss die Wolkendecke auf, und bei Sonnenschein wurde mit Neo-Tango begonnen. Für alle Fälle wurde die Tanzfläche mit einem Fallschirm überdacht. Die umliegende Gastronomie sorgte für das leibliche Wohl der rund 150 Gäste und Zuschauer, die den Sommerabend genossen. Sie hatten es sich auch auf den bereitgestellten Sesseln und Stühlen rund um das Tanzparkett bequem gemacht und konnten den quasi vorüber fliegenden Tänzern in ihren farbenfrohen Outfits zuschauen. Doch auch in Jeans und Turnschuhen wirkten die Tänzer in ihren Bewegungen nicht minder elegant.

Gudrun Ludwig (52) und Andreas Binninger (54) lassen sich ganz auf die Musik ein. Es macht Freude, den Tanzpaaren zuzuschauen, denn der Tango besticht nicht nur durch die knisternde Leidenschaft, sondern auch durch Leichtigkeit. "Beim Tango gibt es keine vorgeschriebenen Tanzschritte", erklärt Gudrun Ludwig. Sie tanzt seit rund zehn Jahren regelmäßig Tango Argentino, macht sogar Tanzurlaube im Ausland. "Tango ist so vielseitig, man kann ihn zu jeder Musik tanzen. Auch gibt es keine feste Tanzpartnerschaft, es tanzen diejenigen zusammen, die es möchten", so Ludwig weiter. Andreas Binninger ist an diesem Abend für das Auflegen der Tango-Musik zuständig. Doch ab und zu muss er selbst auf die Tanzfläche. "Es gibt zwar einen Führenden und einen Folgenden, aber das heißt nicht, dass es immer der Mann sein muss, der den Ton angibt. Die Musik wird gemeinsam interpretiert und Impulse gesetzt. Beim Tango heißt es, sich ohne Worte zu verstehen. Tango hat viel mit Achtsamkeit zu tun", sagt er und entschwindet wieder aufs Parkett. Gudrun Ludwigs Haar und der Rock flattern im Wind, während beide tanzend alles um sich herum vergessen.

(paka)
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