Niederkrüchten Villa soll erhalten bleiben

Niederkrüchten · Nach dem tödlichen Unfall am Freitag vergangener Woche an der B 221 klafft in der leer stehenden Villa der alten Ziegelei Brimges vor Brüggen ein großes Loch. Die Wand soll nun wieder hergerichtet werden.

Als am Freitag vergangener Woche an der B 221 ein Belgier (47) mit seinem BMW auf die linke Spur geriet, steuerte der entgegenkommende Lkw in ein leer stehendes Haus (die RP berichtete). Die Villa gehört zum 52 000 Quadratmeter großen Gelände der ehemaligen Ziegelei Brimges, die 1993 aufgegeben wurde. Bald nach dem Unfall stand fest: Das Gebäude ist nicht einsturzgefährdet, es klafft nur ein großes Loch in der Front.

Investoren-Pläne scheiterten

Jürgen Bultmann, der Ehemann von Eigentümerin Urte Brimges-Bultmann, war schon Anfang der Woche mit einem Bauingenieur vor Ort, um das Ausmaß der Schäden feststellen zu lassen. Die Liste des Ingenieurs wurde lang. Für Bultmann steht trotzdem fest: "Das Haus wird wieder hergerichtet." Von einem Abriss könne keine Rede sein.

Er wisse wohl, dass der Verfall des Hauses vielen Menschen ein Dorn im Auge sei, hält aber dagegen, dass es nicht an ihm und seiner Frau liege, dass seit über 17 Jahren nichts auf dem Gelände geschieht. "Wir hatten sicher schon ein Dutzend ernsthafter Interessenten — es scheitert immer an den Vorstellungen der Bezirksregierung", sagt er.

Die hat das letzte Wort, wenn es darum geht, die bestehende Planung zu ändern. Dort gibt es Bestandsschutz für die Ziegel-Industrie. "Nein" gesagt habe man aber erst einmal zu einer Planung, erklärt eine Sprecherin der Bezirksregierung. Das war 2004, als das hessische Unternehmen Arado Industries eine Hightech-Schmiede für Leichtbaustoffe errichten wollte.

Es habe sich um einen "isolierten Neuansatz im Freiraum" gehandelt, so Bezirksregierungs-Sprecherin Stefanie Paul. Auf einer Freiraum-Fläche, die an Landschafts- und Naturschutzgebiet angrenze, sei ein solcher Neuansatz nicht gewünscht. Bei der ersten Anfrage 1999 habe man dagegen keine landesplanerischen Bedenken geäußert.

Damals war ein Saunapark mit Wochenendhäusern geplant gewesen. Jedoch war der Investor abgesprungen. Auch eine Schwalmtalerin, die das Gebiet, das über eigene Strom-, Gas- und Kanalanschlüsse verfügt, in ein "Pferde-Traumland" verwandeln wollte, scheiterte Anfang 2005. Sie fand keinen Geldgeber, obwohl die Politik ihr wohlwollend gegenüberstand.

Mit den Gemeinden Niederkrüchten und Brüggen gebe es keine Probleme, betont Bultmann. Die wollten auch, dass sich auf dem riesigen Gelände etwas entwickle. Das bestätigt man im Niederkrüchtener Planungsamt. Zunächst wird jetzt das Haus wieder geflickt. Bultmann sieht darin eine Art "Mahnmal gegen den Behördenwahnsinn in Düsseldorf".

(RP)
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