Viersen Viersens erster Urnengarten ist fast fertig

Viersen · Der erste Bauabschnitt des kleinen Parks auf dem Friedhof Löh wird morgen eröffnet. Die Anlage ist das Gemeinschaftswerk von vier Gärtnereien. Anfragen für Grabstätten gibt es noch keine

 In den vergangenen Tagen haben Karl Braun und seine Kollegen die letzten Arbeiten am Urnengarten beendet. Die Mitarbeiter der Gärtnereien werden einmal pro Woche für Pflegearbeiten vorbeikommen. Morgen wird der Park eröffnet.

In den vergangenen Tagen haben Karl Braun und seine Kollegen die letzten Arbeiten am Urnengarten beendet. Die Mitarbeiter der Gärtnereien werden einmal pro Woche für Pflegearbeiten vorbeikommen. Morgen wird der Park eröffnet.

Foto: jörg knappe

An einem solchen Tag darf auch auf dem Friedhof gelächelt werden. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint auf die frisch eingepflanzten Blumen. Karl Braun schaut sich im Urnengarten auf dem Friedhof Löh um - und ist sichtlich glücklich. "Wir sind absolut zufrieden mit dem Ergebnis", sagt der Friedhofsgärtner.

Morgen wird der kleine Park hinter der Totenhalle offiziell eröffnet. Der erste Bauabschnitt ist dann fertiggestellt - zumindest fast. Der Rollrasen, ein paar Holzbänke und Pinienmulch fehlen noch. "Der Rasen wird so schnell wie möglich verlegt, wenn das Wetter passt. Er braucht viel Wasser, in der vergangenen Woche war es einfach zu warm", sagt Braun. Der Rest aber ist so weit angelegt, dass dort ab morgen Urnenbestattungen abgehalten werden könnten.

Hinter Braun und seinen Kollegen liegen arbeitsreiche Wochen. Am Urnengarten haben neben der Stadt hauptsächlich vier Gartenbaubetriebe gearbeitet: Blumen Schmitz, die Friedhofsgärtnerei Bock, Gartenbau Kempken und die Friedhofsgärtnerei Hellekamps, bei der Karl Braun arbeitet. Er schätzt, dass allein in der intensiven Bauphase jeder Betrieb 15 Tage auf dem Friedhof gearbeitet hat. Hinzu kamen etliche Stunden Planung, in der die einzelnen Arbeitsschritte besprochen wurden - gerade bei vier verantwortlichen Gärtnereien kein leichtes Unterfangen. "Wir haben aber vom Wissen der jeweils anderen profitiert", sagt Braun.

Ein Grund für die vier Betriebe, sich an dem Gemeinschaftsprojekt zu beteiligen, war die veränderte Bestattungskultur, wie Gärtner Braun erklärt: "Wir waren uns einig, dass hier etwas getan werden muss." In Mönchengladbach und anderen umliegenden Kommunen gebe es bereits sogenannte Memoriam-Gärten, jetzt sollte auch Viersen folgen. Das Prinzip hinter diesen von der Gesellschaft deutscher Friedhofsgärtner initiierten Projekte: In gartenähnlichen Anlagen auf dem Friedhof sollen Menschen bestattet werden können, deren Angehörige sich etwa nicht regelmäßig um die Pflege der Grabstätte kümmern können oder wollen. Gärtnereien - im Viersener Fall der Verbund der vier Betriebe - übernehmen dann für einen vertraglich abgeschlossenen Zeitraum die Pflege der Grabstätte.

Auf dem Friedhof Löh gibt es nun fünf Arten der Urnenbestattung. In steinernen Kolumbarien können die Urnen in einer Art Schrank beigesetzt werden. Daneben gibt es Urnenreihengräber, eine Ruhegemeinschaft - etwa für Familien -, sogenannte Urnenwahlgräber, bei denen sich die Interessenten den Platz der Urne aussuchen können, und eine Premiumvariante der Urnenwahlgräber. In diesem Fall hat jedes Grabmal unter anderem eine eigene Wechselbepflanzung. Im Preis für die Grabmale eingeschlossen sind in allen Fällen die Gestaltung der Grabstätte sowie die Pflege. Hinzu kommen die städtischen Friedhofsgebühren. Der Rat hatte Ende März einen gesonderten Gebührensatz beschließen müssen, etwa, weil einige Arbeiten im Urnengarten nicht durch Mitarbeiter der Stadt, sondern der Gärtnereien übernommen werden.

Insgesamt soll es nach Abschluss aller Bauphasen im Urnengarten 430 Grabstätten geben. Konkrete Anfragen für einen Platz auf der Anlage gab es zwar noch nicht, Karl Braun aber ist zuversichtlich, mit dem neuen Konzept Interessenten anzusprechen: "Während der Bauphase sind viele Menschen hier vorbeigelaufen und haben gesagt: ,Das können wir uns gut vorstellen.'"

(tsp)
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