Bis 1. Juli straffrei abgeben Viersener Polizei sammelt illegale Revolver ein

Kreis Viersen · Noch bis zum 1. Juli können Bürger illegal besessene Waffen straffrei abgeben. Die sogenannte Waffen-Amnestie trat 2017 in Kraft. Seither wurden bei der Kreispolizei in Viersen zwölf Kurz- und Langwaffen abgeliefert

 Polizeidienststellen sammeln bundesweit noch bis Juli erlaubnispflichtige Waffen ein, die Bürger illegal besitzen.

Polizeidienststellen sammeln bundesweit noch bis Juli erlaubnispflichtige Waffen ein, die Bürger illegal besitzen.

Foto: dpa, frg jol

Ein halbes Jahr nach Inkrafttreten der sogenannten Waffenamnestie sind bei der Kreispolizeibehörde in Viersen die ersten Lang- und Kurzwaffen abgegeben worden. Insgesamt gaben Bürger in der Kategorie Langwaffen fünf Repetierwaffen, zwei Einzellader und zwei Waffenteile ab, in der Kategorie Kurzwaffen nahm die Polizeibehörde eine Pistole und zwei Revolver entgegen. Noch bis zum 1. Juli können Bürger Waffen, in deren Besitz sie auf nicht legalem Wege gekommen sind, straffrei abgeben.

Im Juli 2017 wurde das Waffengesetz geändert. Befristet für ein Jahr wurde ein Strafverzicht ausgesprochen: Personen, die innerhalb der Frist entsprechende Waffen oder Munition übergeben, werden nicht dafür bestraft, weil sie diese unerlaubt erworben, unerlaubt besessen oder unerlaubt geführt haben. Auch wer panzerbrechende Munition, Munition mit Spreng- und Brandsätzen oder solche mit Leuchtspursätzen besitzt, kann diese im Rahmen der Amnestieregelung abgeben, teilt die Polizei mit.

"Die befristete Waffenamnestie gilt für erlaubnispflichtige Schusswaffen, für die bislang keine Erlaubnis erteilt wurde", erklärt Polizeisprecher Wolfgang Goertz. Die Regelung umfasst Lang- und Kurzwaffen sowie die zugehörige Munition. Insgesamt sei die Zahl der legalen Waffenbesitzer im Kreis Viersen in den vergangenen Jahren stabil, so Goertz. Laut Kreispolizeibehörde sind im Kreis Viersen rund 17.800 Waffen registriert, diese verteilen sich auf rund 3000 Waffenbesitzer.

Darüber hinaus ist die Zahl der Menschen, die einen kleinen Waffenschein besitzen, in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Wurden im Jahr 2015 im Kreis Viersen 197 Anträge auf einen kleinen Waffenschein gestellt, waren es im Jahr 2016 schon 1380 - davon allein 850 im ersten Halbjahr. Im Jahr 2017 wurden 455 Anträge gestellt, in den ersten drei Wochen des Jahres 2018 32.

Im Jahr 2016 zählte die Kreispolizeibehörde 1263 Inhaber des kleinen Waffenscheins, ein Jahr später waren es 2449. Den starken Anstieg verzeichneten Behörden bundesweit. Goertz zufolge liege die Ursache zum einen in einer Verschärfung des Waffenrechts, wonach man auch für Schreckschusswaffen einen kleinen Waffenschein benötige, zum anderen in den Vorfällen in der Silvesternacht in Köln 2015/16: "Für viele spielten die Silvestervorfälle in Köln eine Rolle, um über die eigene Sicherheit nachzudenken", so Goertz.

Wie viele Menschen im Kreis Viersen darüber hinaus illegal Waffen besitzen, darüber will Goertz keine Vermutungen anstellen. "Es gibt sicherlich die ein oder andere Waffe, die man sich illegal besorgt hat, aber wie hoch die Dunkelziffer ist, wissen wir nicht", sagt der Polizeisprecher. Auch werde nicht erfasst, wie häufig bei Einsätzen illegale Waffen gefunden und sichergestellt werden.

Wer beim Aufräumen auf dem Speicher oder Dachboden eine Waffe findet, die vielleicht dem verstorbenen Großvater gehört hat, kann diese auch zur Polizei bringen. "Es kommt regelmäßig vor, dass Leute im Nachlass ,Erinnerungsstücke' aller Art finden, seien es Langwaffen oder Revolver", berichtet Goertz. Wer so etwas finde, solle "bitte nicht ohne Ankündigung mit der Waffe in die Polizeiwache spazieren", rät der Polizeisprecher, sondern vorher anrufen und fragen, ob die Beamten das Fundstück abholen wollten oder ob man es selbst vorbeibringen solle.

(RP)
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