Viersen Viel Sympathie in Viersen für den Bettelstudenten

Viersen · Die klassische Inszenierung der klassischen Operette gefiel dem Publikum. Erstmals trat die Operettenbühne Wien in der ausverkauften Festhalle auf.

Uraufgeführt wurde "Der Bettelstudent" im Jahre 1882. Und wenn man es recht bedenkt, befindet er sich damit heute im sage und schreibe 266. Semester. Mit seinem Studium ist er offensichtlich nicht so richtig weitergekommen. Aber: Er hat sich erstaunlich jung gehalten.

Schnell hatte der ewige Student aus Krakau auch die Sympathien des Viersener Publikums in der ausverkauften Festhalle gewonnen. Die Aufführung der Operettenbühne Wien wurde mit viel Beifall bedacht. Zu hören waren etwa bekannte Lieder wie "Ach, ich hab sie ja nur auf die Schulter geküsst".

Denn natürlich ist es vor allem die zündende Musik von Karl Millöcker, die den Erfolg dieses Werkes bis heute bewirkt. Millöckers Operetten gehören wie die von Johann Strauß, Franz von Suppé und Carl Zeller zur Kategorie der goldenen, der klassischen Operette.

Klassisch war in der Viersener auch die Inszenierung von Professor Heinz Hellberg, dem Gründer und Leiter dieses Theaters. Seine Regie verzichtete auf Verlagerungen in andere Räume und in andere Zeiten. Die Handlung fand da statt, wo die Autoren Friedrich Zell und Richard Genée sie vorgesehen haben, im sächsisch besetzten Krakau von 1704.

Farbenprächtige Kostüme (Lucya Kerschbaumer) und prachtvolle Barockbauten im Bühnenbild schufen die ansprechenden optischen Voraussetzungen. Spielfreudige Gesangssolisten und Chormitglieder waren die Garanten für eine lockere und auch unterhaltsame Aufführung.

Natürlich ließ sich nicht ganz übersehen, dass der Etat der Bühne keine üppigen Ausgaben erlaubte. Der Chor war klein, aber er war stets agil und stimmlich gut besetzt. Beim Orchester wurde bei den Instrumenten der mittleren Höhenlagen gespart. Die Operettenbühne Wien feiert im kommenden Jahr ihr 20-jähriges Bestehen - auch dann wird sie wieder mit der bekannten Millöcker-Operette um den ewigen Studenten unterwegs sein.

Aber die klangliche Abstimmung zwischen Bühne und Orchestergraben stimmte, und die Mitglieder des Orchesters unter der konzentrierten Leitung von Laszlo Gyükér waren engagiert und temperamentvoll bei der Sache.

Die Gesangssolisten waren, alles in allem, gut besetzt. In der Rolle des Titelhelden ("Ich knüpfte manche zarte Bande") gefiel Tenor Stefan Reichmann. Besonders hervorzuheben sind die beiden Sopranistinnen, die die Rollen der attraktiven Töchter Laura (Lila Galambos) und Bronislawa (Verena te Best) übernommen hatten.

Die Zuschauer fühlten sich, deutlich spürbar, gut unterhalten.

Man hatte den Eindruck, dass auch die erstmals in Viersen gastierenden Wiener viel Spaß an ihrem Auftritt in der Festhalle fanden. Viel spricht dafür, sie dort in Zukunft mit anderen Einstudierungen wiederzusehen.

(-tr)
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