Brüggen Verwirrung um Rehasport im Hallenbad

Brüggen · Die Bäderbetriebe in Brüggen sind ein Minusgeschäft. Eine Erhöhung der Gebühren stellt aber Vereine vor Probleme, die Rehasport anbieten. Ein neuer Lösungsvorschlag des Bäderbetriebs stieß bei Politikern auf Unverständnis

Ein neuer Vorschlag steht im Raum, um das Reha-Angebot des Sportvereins Jungblut Born noch zu retten. Bereits seit Dezember vergangenen Jahres wehrt man sich dort gegen die an und für sich beschlossene Erhöhung der Gebühr für die Hallenbadnutzung um 100 Prozent von 45 auf 90 Euro pro Übungsstunde. Denn das stellt den Verein nach eigener Rechnung vor massive Probleme.

Jungblut Born veranstaltet im Brüggener Hallenbad einen Rehasportkurs. Als zertifizierter Rehasportanbieter dürfe man aber laut dem Verein keinen Beitrag von den Rehasportlern annehmen. Dafür übernehmen die Krankenkassen seit Januar für den Rehabilitationssport im Wasser einen Stundensatz von 6,50 Euro pro Teilnehmer. Allerdings: Die Rahmenvereinbarung über den Rehabilitationssport legt die maximale Teilnehmerzahl einer Übungsveranstaltung auf 15 Teilnehmer je Übungsleiter fest. Damit würden die Krankenkassen 97,50 Euro übernehmen. Also geht die Rechnung auf? Laut dem Verein nicht ganz: Die Kosten für die Übungsleiterin betragen 25 Euro pro Stunde. Der Sportverein würde also bei einer Hallenbad-Gebühr von 90 Euro für eine Stunde ein Minusgeschäft machen. Erst recht, wenn der Kurs nicht die Zahl von 15 Teilnehmern erreicht.

Oliver Mankowski, Betriebsleiter des Hallenbades, schlug als Lösung vor, über den Bäderbetrieb einen eigenen Verein zu gründen. Dadurch könne mit den Krankenkassen abgerechnet werden. Die Trainerin des Sportvereines sei bereits einverstanden, in diesem Fall den Kurs zu leiten. "Aus unserer Sicht kommt da kein größerer Verwaltungsaufwand auf uns zu", sagte Mankowski. Es würde sich rechnen, da auf einen größeren Pool von Reha-Interessenten zurückgegriffen werden könne.

Den Aussschuss-Mitgliedern dagegen war nicht klar, warum sich das Angebot für den Bäderbetrieb rechnen solle, wenn es für Jungblut Born ein Zuschussgeschäft sei. Willi Michels (CDU) gab zu bedenken, dass es nicht Aufgabe der Kommune sei, dabei Geld zu investieren, dies sei Aufgabe der Krankenkassen. Die Gebührenerhöhung war zudem nötig, weil die Bäderbetriebe jährlich ein Minus von 350.000 bis 500.000 Euro machen. Bürgermeister Frank Gellen nannte den Vorschlag von Mankowski löblich. "Er präsentiert eine Lösung, die an die schwarze Null geht", so Gellen, der die Kritik nicht für gerechtfertigt hielt. Er bat darum, für die Vereinsgründung zu stimmen, "mit dem Hintergrund der Notwendigkeit, im Bad Rehasport anzubieten".

Einstimmig wurde die Entscheidung über diesen Tagesordnungspunkt aufgeschoben. Vor den Sommerferien will der Betriebsausschuss eine Sondersitzung einfügen.

(bigi)
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