Viersen Urbane Gärtner ackern mitten in Dülken

Viersen · Auf einer 2000 Quadratmeter großen städtischen Brachfläche wollen Anwohner und Nachbarn jetzt Charme in die Tristesse bringen. Die Stadt, das Dülkenbüro und das Kolping-Bildungswerk unterstützen die Aktion

 Am Samstag ging's los: Kolping-Gärtner Jürgen Tüffers legt mit tatkräftiger Unterstützung von Anwohnern einen Zaun aus Weiden-Stecklingen auf dem Grundstück zwischen Lange Straße, Westgraben und Am Kesselsturm an.

Am Samstag ging's los: Kolping-Gärtner Jürgen Tüffers legt mit tatkräftiger Unterstützung von Anwohnern einen Zaun aus Weiden-Stecklingen auf dem Grundstück zwischen Lange Straße, Westgraben und Am Kesselsturm an.

Foto: Jörg Knappe

Im Herzen von Dülken entsteht eine grüne Lunge. "Urban Gardening" heißt das Projekt auf einer 2000 Quadratmeter großen Brachfläche im Dreieck Am Kesselsturm, Westgraben und Lange Straße. "Unsere Idee ist, einen Gemeinschaftsgarten anzulegen, den die Bürgerinnen und Bürger gestalten und für sich nutzen", sagt Dorothea Doerfel vom Kolping-Bildungswerk. Mit dem Dülkenbüro, der Stadt Viersen und der Nachbarschaft hat das Bildungswerk am Samstag den Startschuss gegeben für das Projekt.

Kolping-Gärtner Jürgen Tüffers hat bei strahlendem Sonnenschein damit begonnen, einen "lebendigen Weidenzaun" anzulegen. Drei Jugendliche des Bildungswerks helfen ihm dabei. Kolping unterhält als Teil seiner berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen Werkstätten in den Bereichen Gartenbau und Holz. "Hierüber steuern wir fachliche Beratung bei und gewährleisten die Betreuung", so Dorothea Doerfel. Einige Bänke und Hochbeete aus diesen Manufakturen stehen schon bereit. Sie werden in den nächsten Wochen eingesetzt.

Aber auch weitere Helfer finden sich ein, mit Spaten und Harke die Wiese zu beackern. Anwohnerin Barbara liebt die Gartenarbeit und ist froh, sich mit Ideen und grünem Daumen einbringen zu können. Zwei Bewohner der nahen Behinderten-Einrichtung Marienheim helfen Sozialarbeiter Horst Papke-Herz, ein kleines Erdloch in den eisigen Boden auszustechen. "Das alles geschieht nach ökologischen Gesichtspunkten", leitet Jürgen Tüffers die Arbeitskolonne an, zeigt Handgriffe und erklärt die botanischen Zusammenhänge.

"Zehn Dülkener haben sich auf den Aufruf des Dülkenbüros gemeldet, an der Aktion Urban Gardening teilzunehmen", berichtet Anna-Kristina Knebel vom Fachbereich Stadtentwicklung der Stadt Viersen. Die Stadt, der der Grund am Kesselsturm gehört, würde die Fläche gern an einen Investor abgeben, der in der Citymeile zwischen Edeka und Altstadt einen Geschäftshauskomplex errichtet. Solange hierfür niemand in Sicht ist, passt es gut in die Rathauspläne, das Terrain ökologisch zu befrieden und gleichzeitig die Bürger einzubinden.

Die Volksbank Viersen unterstützt das Gardening, ebenso wie der Nabu und ein Baumarkt. Die Politik mobilisiert die Nachbarschaft, Charme in die Tristesse zu bringen. "Es soll ein Park entstehen, in dem man sich begegnet, gärtnert und sich an seinem Stadtteil erfreut", sagt die Dülkener Ortsbürgermeisterin Simone Gartz (CDU). Das ist ganz im Sinne von Volksbank-Marketingchef Andreas Bach.

(kuek)
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