Viersen Türkei-Buchungen sind rückläufig

Viersen · Viersener Reisebüros berichten von einer zurückhaltenden Nachfrage für Türkei-Reisen. Länder wie Spanien oder Italien profitieren

Die Terroranschläge in der Türkei und der gescheiterte Putschversuch gegen Staatspräsident Erdogan lassen immer mehr Urlauber an der Sicherheit im Reiseland Türkei zweifeln. "Jeder muss sich wohlfühlen im Urlaub, doch durch die instabile politische Lage ist das für viele Kunden aktuell nicht vorstellbar", sagt Brigitte Scholz, Büroleiterin des Thomas Cook Reisebüros Viersen. Deshalb weise Sie aktuell nur auf explizite Nachfrage der Kunden auf Urlaubsangebote in der Türkei hin.

Man wolle niemanden, der Sicherheitsbedenken hege, zu einer Reise an die türkische Riviera überreden. Sie stehe jedoch im ständigen Austausch mit den Reiseveranstaltern, die von einer stabilen Lageberichten. "Der Tenor in den Urlaubsregionen ist eindeutig: Die Lage ist ruhig", erzählt auch Sabina Fuhrmann, Geschäftsführerin von Holiday Land Viersen. Sie erhalte tagesaktuelle Nachrichten des Auswärtigen Amtes sowie der Reiseveranstalter vor Ort, die zur Beruhigung der Kunden beitragen sollen.

Die Buchungszahlen für Reisen in die Türkei liegen zwar weit unter dem Niveau des Vorjahres, doch gerade preisbewusste Reisende entscheiden sich aufgrund stark gesunkener Preise dennoch für eine Reise in die Türkei. "Die Türkei bietet nach wie vor das beste Preis-Leistungs-Verhältnis", erklärt Sabina Fuhrmann, "doch gerade Neukunden sind skeptisch und entscheiden sich für andere Reiseziele".

So profitieren vor allem Spanien und Italien von der instabilen Lage in der Türkei. Doch auch der Inlandstourismus erlebe in diesem Jahr, so Susanne Fuhrmann, einen deutlichen Anstieg.

Trotz gesunkener Preise für Reisen an die türkischen Badeorte, sieht Brigitte Scholz die vermehrten Unruhen als Auslöser für ein Umdenken bei der Urlaubsplanung. "Sicherheit schlägt jedes andere Argument", weshalb viele erst kurzfristig in diesem Jahr ihren Urlaub planen.

Reiserücktrittsversicherungen schützen nicht vor politischen Unruhen. Eine solche Versicherung trete nur bei schwerer Krankheit oder Todesfällen in der Familie in Kraft. "Politische Unruhen oder die Angst vor Terroranschlägen gelten jedoch nicht als Rücktrittsgründe", wie Sabina Fuhrmann erklärt.

Das Auswärtige Amt weist aktuell auf Schwierigkeiten für Personen hin, die neben der deutschen auch die türkische Staatsangehörigkeit besitzen. Aufgrund der Notstandsregelungen könnten für diesen Personenkreis Reisebeschränkungen gelten. Auf diese Problematik weist auch Sabina Fuhrmann aktuell in Beratungsgesprächen hin. Sie rät Reisenden, die neben der deutschen auch die türkische Staatsbürgerschaft besitzen, von einer Reise in die Türkei ab.

Trotz der Verunsicherung und dem gestiegenen Beratungsbedarf gilt: "Die Reiselust der Bevölkerung ist weiterhin vorhanden, egal ob ins In- oder Ausland", sagt Sabina Fuhrmann. Viele Stammkunden, die jährlich in die Türkei reisen, so Sabina Fuhrmann weiter, haben sich von der politischen Lage nicht irritieren lassen und berichten von einem erholsamen Urlaub an der türkischen Riviera.

(RP)
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