Viersen Trauermarsch für Luca geplant

Viersen · Die Familienhilfe unterstützte die Mutter von Luca und die 24-Jährige wollte mit dem Kind eine Therapie machen. Dshalb wurde der Fünfjährige, der am Wochenende getötet wurde, nicht aus der Familie genommen. Drei Frauen planen nun einen Trauermarsch.

Kind stirbt im Oktober 2016 - Polizei durchsucht Wohnung in Viersen
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Foto: Busch

In Viersen wird der "Fall Luca" keine Sondersitzung des Jugendhilfe-Ausschusses nach sich ziehen. Ausschussvorsitzender Thomas Gütgens (CDU) kündigte an, dass die Mitglieder in der nächsten regulären Sitzung am 14. November im nicht-öffentlichen Teil "unter Wahrung des Datenschutzes informiert werden". Grünen-Chefin Martina Maaßen, die eine eine zeitnahe Sondersitzung wollte, akzeptiert diese Lösung, "wenn die Verwaltung umfassend informiert". Auch Britta Pietsch, für die Fraktion "Die Linke" im Ausschuss, forderte: "Es muss akribisch untersucht werden, wie es überhaupt dazu kommen konnte." Dann könne man wissen, was zu tun sei, "damit solch eine Tragödie sich nicht wiederholen kann".

Jugendamt und Gericht waren mit dem Fall Luca betraut. Das Verfahren vor dem Viersener Amtsgericht war laut Gerichtssprecher Jan-Philip Schreiber ein "klassisches Beispiel für das Vorgehen des Jugendamtes". Die Behörde könne sich auf zwei Arten an das Gericht wenden: als Sorgerechtsverfahren im inneren Sinne, dessen Maximalziel die Herausnahme des Kindes sei, oder "der weichere Weg", der in diesem Fall beschritten worden sei, und bei dem es darum gehe, die Situation gemeinsam mit der Mutter zu klären und einen Weg zu finden. "Das Kind aus einer Familie zu nehmen, das will man eigentlich vermeiden", sagt der Gerichtssprecher. "Das ist der letzte Schritt. Es ist immer besser mit den Eltern als gegen die Eltern zu arbeiten." Aber es habe verschiedene Vereinbarungen gegeben, eine Familienhilfe besuchte sie mehrmals wöchentlich und es war darüber gesprochen worden, dass sich die 24-Jährige mit ihrem Sohn in die LVR-Klinik zu einer Mutter-Kind-Therapie begeben sollte.

In Viersen nehmen unverändert viele Menschen Anteil an Lucas Tod. Mary Cillufo-Bär, ihre Schwiegermutter Gabi Bradtke-Bär und Beatrix Holthausen wollen einen Gedenk- und Trauermarsch organisieren: "Zum Gedenken an das Kind" planen sie einen würdigen Abschied. Die Zustimmung vor der Polizei haben sie, jetzt geht es um die Genehmigung des Ordnungsamts. "Wir hoffen, dass das zeitnah möglich ist", sagt Gabi Bradtke-Bär

(paka)
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