Viersen Taktisches Spiel mit Kugel und Bügel

Viersen · Zweimal in der Woche wird auf der hauseigenen Bahn gebügelt. Es gibt auch einen richtigen Ligabetrieb

 Durch diesen Bügel muss er rollen. Die Bügelbahn in Grefrath.

Durch diesen Bügel muss er rollen. Die Bügelbahn in Grefrath.

Foto: Kaiser

Der Bügel-Club Dorenburg frönt einem Spiel, das schon im Jahr 1330 beliebt war.

Was ist Bügeln?

Der rechte Fuß von Helmut Beurskens, Vorsitzender des Bügel-Clubs (BC) Dorenburg, befindet sich rund 15 Zentimeter tiefer als der linke. Der Grefrather steht mit rechts in der Rinne und mit links auf der Bahn. Mit konzentriertem Blick visiert er den Bügel an, der circa 7,5 Meter von ihm entfernt mitten auf der zehn Meter langen und fünf Meter breiten Bahn im Boden verankert ist. Die Augen wandern vom Bügel zu der vier Kilogramm schweren Kunststoffkugel, die rechts neben seinem linken Fuß auf der Bahn liegt.

Vorsichtig setzt Beurskens die Schüppe unterhalb der Kugel an und schiebt sie kraftvoll in Richtung Bügel an. Schnurgerade schießt die Kugel durch das Hindernis und knallt mit einem lauten Geräusch an die abgepolsterte Holzwand dahinter. Die ersten zwei Punkte sind dem Vorsitzenden des Bügel-Clubs Dorenburg sicher. Ralf Krzywda betätigt die Anzeige und auf dem Display über der Bahn erscheinen die gerade eben gemachten Punkte. Dann greift Krzywda selber zur Schüppe und spielt seine erste Kugel.

Auf dem Lehmboden, der mit einem feinen Filterkies bedeckt ist, rollen die Kugeln über die Fläche, wobei es das Ziel ist, die eigene Kugel jeweils von vorne durch den Bügel zu schießen und zeitgleich den Gegenspieler daran zu hindern, dass ihm dies gelingt. "Man kann die gegnerische Kugel in die Rinne spielen, was zwei Punkte gibt. Damit zwingt man den Mitspieler wieder von der Rinne aus zu starten", erklärt Beurskens. Bügeln sei ein reines Taktikspiel, man müsse gegnerische Züge vorausahnen und dementsprechend agieren, fügt er an.

Woher kommt das Spiel?

Bügeln ist ein Spiel mit einer langen Geschichte. Alte Stiche von 1330 zeigen schon bügelnde Menschen. Wobei das Spiel seinen Namen dem Bügel verdankt, um den sich alles dreht. 23 Zentimeter hoch und ebenso breit ist der Eisenbügel der Mittelpunkt des Spiels. Eine Sport-Bezeichnung, die spätestens beim Satz "Wir gehen bügeln" immer wieder für fragende Blicke sorgt. Doch mit dem Bügeleisen und der damit verbundenen Tätigkeit hat das Spiel überhaupt nichts zu tun. Das Einzige, was verbindet und daher schon einmal für Verwirrung sorgt, ist lediglich der Name. War es früher mehr ein kurzer Schläger, mit dem gespielt wurde, ist es heute die sogenannte Schüppe. Das leicht gewölbte Blatt, die Schaufel, ist immer 28 Zentimeter lang. Die Grifflänge kann etwas variieren. Das gesamte Sportgerät bewegt sich so zwischen 70 und 80 Zentimeter Länge. Esche und Eiche sind die am meisten verwendeten Hölzer.

Auf der Bügelbahn ist das Spiel indes in vollem Gange. Lautes Klack-Klack ertönt, wenn die Kugeln aufeinandertreffen, die Banden mit Wucht angespielt werden oder die Kugeln durch den Bügel stoßen, der dabei ab und zu mächtig wackelt. "Der hat mal fest gesessen, aber wir spielen schon mit Kraft und so hat sich der Bügel im Laufe der Jahre etwas gelockert", verrät Beurskens lachend. Die in Eigenleistung gebaute Bahn im ehemaligen Rüben- und Kartoffelschuppen auf dem Strufenhof gibt es seit 1997. Wobei der BC Dorenburg eine Bahn anlegte, die den Anforderungen für Meisterschaften entspricht.

Wo und wann wird gespielt?

Der Bügel-Club Dorenburg trainiert jeden Dienstag und Freitag ab 18 Uhr auf seiner Bahn auf dem Strufenhof am Bronkhorster Weg in Grefrath. Interessierte können vorbeikommen und das Bügeln einmal selber ausprobieren.

(tref)
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